Der RWE-Kolumnist wartete ungeduldig auf den Spielsonntag und ist froh, dass die Mannschaft trotz schwieriger Lage für klare Verhältnisse sorgte.
Saisonauftakt 2022. Und dann erst am Sonntag. Also, das muss man so auch nicht noch mal machen. Das bedeutete einen Tag länger zu warten, bis es endlich wieder losging mit unseren Rot-Weissen. Selbst der Bruder und passionierte Gladbach-Fan schrieb irgendwann Samstagnachmittag, dass er den RWE-Liveticker nicht finden würde, was denn da los sei? Vielleicht beschäftigt er sich ja in Anbetracht der sportlichen Leistungen seiner Fohlen schon bald intensiver mit unseren Roten, dann klappt das auch besser mit der Spielplankenntnis.
Der Samstag davor also ein ganz kribbeliger, denn die Liga begann ziemlich dezimiert. Für uns besonders relevant: In Ahlen stand mal wieder „abgesagt“ auf dem Programm und der Acker von Lotte hatte auch keine Lust auf Spiel. Wenigstens RWO durfte von den Verfolgern antreten und versüßte uns den Samstag mit null Punkten in Köln.
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Dann kam aber der lang ersehnte Sonntag und es hieß endlich wieder: „Spieltach“. Die Vorzeichen im Duell Spitzenreiter gegen niemals Spitzenreiter waren gemischt und wechselten gefühlt täglich. Die Wuppertaler Spieler mit dem frischen Teint der Sonne von Belek zuzüglich guter Testspielergebnisse inklusive medialer Druckverlagerung Richtung RWE.
Wiederholt Anlass zu spontanem Applaus
Unsererseits standen das abgesagte Trainingslager, nicht so gute Testspielergebnisse und Druckverlagerung WSV auf der Habenseite. Die zu so einem Spiel oft bemühten Statistiken lasen sich auch zugunsten von RWE. Und trotzdem sah man sich gefühlt selbst als Spitzenreiter langsam aber sicher in die Ecke gedrängt. So, als ob die Bergischen den Platz an der Sonne innehaben und nicht wir. Unter dem Strich also fast die übliche Melange an ständigen Selbstzweifeln, die die breite Brust eines Tabellenführers fast unnötig schrumpfen lässt.
Wir sind schon alle ein wenig bekloppt. Gut, dass wir mittlerweile eine Mannschaft haben, die uns dann einfach an die Hand nimmt und zeigt, was Sache ist. Und so kamen die Wenigen im Stadion und die Millionen an den Bildschirmen in der ersten Halbzeit gar nicht aus dem Staunen heraus, was unsere Mannschaft da auf dem Rasen zu zelebrieren wusste. Bis zum dem RWE-typischen Gegentor aus dem Nichts gab es wiederholt Anlass zu spontanem Applaus und viel Anerkennung.
Daniel Davari mit passgenauen Abschlägen
Kapitän Davari nahm sich seinen neuen Job direkt zu Herzen und leitete mit passgenauen Abschlägen direkt mal den ein oder anderen Angriff mit ein. Und was die Wuppertaler auch versuchten, mindestens ein RWE-Spieler war schon vor Ort, um den Ansatz schon im Keim zu ersticken. Man rieb sich verwundert die Augen und fühlte sich bis eben zu jener 44. Minute endlich losgelöst als der einzig wahre Spitzenreiter.
Die 750 im Stadion waren zwar immer noch 400 mehr als die 300, mit denen die Spartaner seinerzeit auskommen mussten, aber sie mühten sich bisweilen genau so heldenhaft, um ihrer Mannschaft Rückhalt zu geben. Das schepperte zwischenzeitlich und besonders zum Schluss hin doch ganz ordentlich durch das weitestgehend leere Rechteck.
Grandioser Abnutzungskampf nach der Pause
In der zweiten Halbzeit wurde es dann ein grandioser Abnutzungskampf. Die Smart-Watch meldete ungute Werte und auch der Unparteiische aus Münster versuchte alles in seiner Macht stehende, um das Spiel endlich auf Unentschieden zu stellen. Der Wuppertaler Sportskamerad Hagemann wiederum sah sich, zur zweiten Halbzeit eingewechselt, enormer Beliebtheit bei Teilen des Essener Anhangs ausgesetzt, so dass man sich zwischenzeitlich überlegte, darum zu bitten, die Beleidigungen einzustellen. Schließlich war die Befürchtung nicht ganz unbegründet, dass dann ausgerechnet ein solch geschmähter Spieler den Ausgleich erzielt.
Tat glücklicherweise weder er noch einer seiner Kollegen. Rot-Weiss Essen startet mit einem Erfolg gegen einen der ärgsten Verfolger in das Aufstiegsjahr 2022 und die Querlatte dürfte immer noch wackeln. Spitzenreiter! Mit Abstand! Das tut so unglaublich gut. Jetzt aber endlich das Ding mit breiter Brust und so. Samstag wartet schließlich schon die nächste Nervensäge.
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