Köln/Essen. Erst trifft der Stürmer zur Führung gegen Köln, dann vergibt er einen Strafstoß. Künftig will er wohl anderen Mitspielern den Vortritt lassen.

Es läuft die 42. Spielminute, als Felix Bastians frei zur Flanke kommt. Sein Schuss fliegt hoch, im Strafraum läuft Simon Engelmann ein. Doch bevor er an den Ball kommt, liegt der Stürmer schon auf dem Boden. Der Schiedsrichter entscheidet schnell: Elfmeter für Rot-Weiss Essen, verursacht von Kölns Noah Katterbach. Zu diesem Zeitpunkt führt Rot-Weiss mit 1:0 gegen die U21 vom 1. FC Köln.

Engelmann hatte bereits zur Führung getroffen, jetzt tritt er auch zum Strafstoß an. Kurz vor der Halbzeit kann RWE das Ergebnis ausbauen. Doch daraus wird nichts: Engelmanns Schuss kommt flach, der Ball geht nach rechts, genauso wie FC-Torwart Julian Roloff. Er lässt den Ball abprallen, aber die Kölner können klären.

Rot-Weiss Essen verschießt fast die Hälfte seiner Elfmeter

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„Ich muss den Elfmeter natürlich reinmachen zum 2:0, dann ist ein bisschen Ruhe. So war es dann in der zweiten Halbzeit ein sehr offenes Spiel“, sagte Simon Engelmann nach der Partie. So offen, dass die U21 zum Ausgleich kam, das Spiel endete 1:1-Unentschieden. Bei RWE zeigte sich damit ein Problem, das sie schon in der vergangenen Spielzeit begleitete: Strafstoßschießen.

Um dies besser zu verstehen, lohnt ein Blick in die Statistik. In der Regionalliga-Saison 2020/21 wurden Rot-Weiss insgesamt elf Elfmeter zugesprochen, sechs wurden verwandelt, fünf verschossen. Das entspricht einer Trefferquote von 54,5 Prozent. In der laufenden Saison bekam Essen vier Elfmeter, davon wurde nun die Hälfte verschossen.

Neidhart sieht Manko: „Da müssen wir deutlich die Statistik ändern“

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„Es ist ein klares Manko, brauchen wir auch nicht drüber reden. Da müssen wir deutlich die Statistik ändern“, so RWE-Coach Christian Neidhart zu der Ausbeute. Ein Vorwurf wolle er aber keinem machen. Über Simon Engelmann sagte der Trainer: „Er hat vorher ein überragendes Tor gemacht. Ich denke mit dem Selbstvertrauen gehst du dann rein.“

So ähnlich sieht es der Spieler auch. „Ich habe vorher das Tor gemacht, da hatte ich schon das Selbstvertrauen und ein gutes Gefühl“, erklärte Engelmann. Es habe zudem eine Liste mit Schützen gegeben, da habe er ganz vorne drauf gestanden. Über seinen Schuss sagte er: „Ich denke schon, dass er nicht so schlecht war, aber den hält er gut.“

Nach Fehlschuss: Simon Engelmann deutet Konsequenzen an

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Mit dem Fehlschuss gegen Köln hat Simon Engelmann nun drei Elfmeter nacheinander verschossen. Die anderen Mannschaften, gegen die er scheiterte, waren der SV Straelen und Bergisch Gladbach. Damals konnte Essen die Spiele allerdings gewinnen, so lässt sich ein Fehlschuss besser verkrafteten. Anders lief es in der Vorsaison – erneut gegen den 1. FC Köln – damals vergab Dennis Grote einen Strafstoß. RWE verlor die Partie, kurz vor dem Ligaende, danach wurde das Aufstiegsrennen für beendet erklärt.

So dramatisch ist die Lage dieses Mal natürlich nicht. Die Essener führen die Tabelle weiter an, auch wenn mancher Konkurrent heranrücken konnte. Simon Engelmann deutete trotzdem Konsequenzen für sich an. „Ich glaube, jetzt lasse ich das erstmal sein mit Elfmetern,“ sagte er, und weiter: „Beim nächsten Mal macht es hoffentlich ein anderer besser.“