Essen. Der Ex-Schalker René Klingenburg ist seit Sonntag zurück von Down Under und „beschnupperte“ sich mit RWE-Sportdirektor Jürgen Lucas.
Eigentlich verlief die Vorbereitung für Rot-Weiss Essen bislang zu glatt, da musste noch eine Stimmungsbremse bis zum Saisonstart am kommenden Sonntag (14 Uhr) beim SC Wiedenbrück auftauchen. Anfang der Woche kam sie in Gestalt von Kamil Bednarski. Ausgerechnet der Ex-Wiedenbrücker zog sich im letzten Testspiel gegen Aue einen Teil-Sehneneinriss zu. Damit verpasst der 30-Jährige nicht nur das Wiedersehen bei seinem Ex-Klub, er wird den Rot-Weissen mindestens die ersten sechs Wochen der Saison fehlen, womit sich auch das Pokalspiel gegen Bielefeld erübrigt haben dürfte.
„Das ist bitter für ihn, aber auch für uns“, konstatierte RWE-Coach Sven Demandt, der schon am Samstag nach der Auswechselung skeptisch war: „Er hatte es ja im Gefühl, dass da was geknackt hatte. Nun gut, wir haben noch genügend Jungs, die gewisse Dinge auf dem Platz regeln können“, machte sich der Trainer selbst Mut beim Blick auf die Krankenliste, die mit Andre Ivan, Kai Druschky und Tolga Cokkoson vornehmlich mit Spielern aus der Offensiv-Abteilung bestückt ist. Besonders bei Ivan hat sich der Muskelfaserriss als besonders hartnäckig präsentiert, er kann zwar große Teile des Mannschaftstrainings wieder mitmachen, aber eben noch nicht komplett.
Klingenburg hatte auf Schalke einen Profivertrag
Da sieht es bei Cokkosan entschieden besser aus, er hatte gegen Kray eine Fersenprellung erlitten, soll aber heute wieder voll ins Training einsteigen und auch am Sonntag mit von der Partie sein.
Ungeachtet dessen und den noch zu lösenden „Hausaufgaben“ hält Sportdirektor Jürgen Lucas aber Augen und Ohren offen nach möglichen Neuverstärkungen. So hat er sich vor einigen Tagen mit Rene Klingenburg (22) getroffen und „gegenseitig beschnuppert“, ohne ins Detail eingestiegen zu sein. Gegenseitiges Interesse ist aber spürbar vorhanden. Wie übrigens schon einmal in der vorletzten Winterpause, da nahm allerdings die sportliche Führung (Fascher/Harttgen) Abstand von einer möglichen Verpflichtung, dafür kam ein gewisser Björn Kluft zur Hafenstraße. Das Ende ist bekannt.
Der ehemalige Schalker Klingenburg, der bei den Nachbarn sogar einen Profivertrag hatte, ehe es ihn zu Viktoria Köln zog, war 2012 immerhin unter Norbert Elgert Deutscher A-Jugendmeister, ist beidfüßig auf den Angriffspositionen einsetzbar und hat einen satten Schuss.
Allerdings konnte er bei seinen Stationen im Seniorenfußball seine Stärken noch nicht so recht präsentieren. Und beruflich scheint er momentan nicht sehr gefestigt: Noch am Sonntag löste er seinen erst kurz zuvor unterzeichneten Vertrag bei einem Zweitligisten in Sydney wieder auf – die Heimflüge am trainingsfreien Tag waren wohl doch zu weit....
Bevor es aber zu einer Annäherung mit Rot-Weiss kommen kann, müssen erst die „internen Dinge“ gelöst werden. Emre Yesilova hatte ja vergangenen Freitag ein Probetraining in Ahlen absolviert und wollte die Eindrücke erst mal sacken lassen. „Die Sache ist noch auf dem Weg nach unten“, grinst Jürgen Lucas über das zweideutige Wortspiel, „wir haben gestern erst ein Gespräch geführt, Emre muss noch mit Ahlen reden, mein Gefühl sagt mir, dass es jetzt zeitnah passiert.“