Essen. Für den Pokalschlager sollen Extra-Tribünen errichtet werden. Gespräche mit der GVE laufen. Sportchef Winkler weist darauf hin, dass es ein Hochsicherheitsspiel mit höheren Kosten wird.

Es ging schon stramm auf Mitternacht zu, als Tennisstar Andrea Petkovic grazil mit ihren langen Gliedmaßen in die Auslosungswanne griff und das Traumlos zog: Schalke 04! Leider genau eine Partie zu früh. So wanderte Blau-Weiß an Zebrastreifen-Blau. Rot-Weiss Essen blieb genau eine Paarung später Ton in Ton: Fortuna Düsseldorf, der Zweitligist aus der feineren Nachbarschaft, kommt in der Zeit vom 7. bis 10. August zum Erstrundenduell im DFB-Pokal an die Hafenstraße.

RWE prüft „die Möglichkeit, für dieses eine Spiel Extra-Tribünen zu installieren“

Nach der spontan leichten Enttäuschung, keinen der attraktiven Erstligisten ergattert zu haben, setzte sich bei Morgenlicht betrachtet die Erkenntnis durch: Es hätte schlimmer kommen können als die Neuauflage des alten Westschlagers mit traditionsbehafteter Vergangenheit. Und nach den letzten Pokal-Erfahrungen (Cottbus, Union Berlin) durchaus ein Fortschritt.

„Ein richtig gutes Los“, befand am Morgen danach auch Andreas Winkler. Und mit „richtig gut“ meinte der neue RWE-Sportdirektor auch die Tatsache, dass solch eine Konstellation durchaus schon mal eine kleinere Überraschung hervorbrächte. „Von zehn Duellen mit einem Gegner dieser Kategorie können wir zweimal gewinnen und zweimal ins Elfmeterschießen kommen“, wagt er eine optimistische Prognose.

RWE gegen Fortuna: 11:10 nach Elfmeterschießen

Erinnerungen werden dabei sofort freigesetzt an das letzte Treffen der beiden Konrahenten: Im Februar 2009 war es, im Viertelfinale des Niederrheinpokals, als der Drittligist seine letzte Schmach bezog. Damals siegte RWE noch im alten Georg-Melches-Stadion nach einem Pokal-Thriller mit 11:10 nach Elfmeterschießen. Andre Maczkowiak hielt damals den entscheidenden Strafstoß und wurde zum Pokalhelden.

Die Erinnerungen an die noch gar nicht so lange zurückliegende Vergangenheit – bevor sich die sportlichen Wege der beiden Klubs gravierend trennten – sind auch noch beim Gast vorhanden. So sollen auf der Kö nach Bekanntgabe der Auslosung nicht gerade die „Piccolöchen“ geklirrt haben. Ganz düstere Bilder malte sogar Fortuna-Finanzvorstand Paul Jäger: „Wenn ich an unsere letzten Pokalspiele denke, fahren wir da als krasser Außenseiter hin.“ Dem Elfmeterkrimi gingen nämlich Niederlagen gegen RWE in Niederrhein-Endspielen 2008 (0:1 in der MSV-Arena) und 2004 (0:2 in der Krefelder Grotenburg) voraus.

„Wer zur Hafenstraße kommt, ist immer der Außenseiter!“

Kehrseite des zu erwartenden Interesses: „Unsere Ausgaben für die Sicherheit im Stadion werden steigen, die Partie wird ein Hochsicherheitsspiel werden“, ahnt Winkler schon jetzt. Und der Ansturm wird ebenfalls riesig sein. „Für unsere Fans, die keine Dauerkarte besitzen oder Nicht-Mitglieder sind, sehe ich bei der Kartenvergabe schon schwarz“, befürchtet Michael Welling. Der RWE-Boss arbeitet zur Zeit an einer Lösung, um die Kapazität zu erweitern: „Wir prüfen die Möglichkeit, für dieses eine Spiel Extra-Tribünen in den Ecken zu installieren, die Gespräche mit der GVE laufen bereits“, verrät Welling.

Und zur angstvollen Prognose des Fortuna-Vorstands hat er ebenfalls eine augenzwinkernde Antwort: „Wer zur Hafenstraße kommt, ist immer der Außenseiter!“ So geht Pokalkampf, bereits im Vorfeld.