Essen. Wenn Rot-Weiss Essen am Freitag Viktoria Köln empfängt, treffen zwei Liga-Favoriten aufeinander. RWE muss für diesen Status allerdings noch etwas tun.
Auch wenn es auf den ersten gar nicht danach aussieht, aber an der Hafenstraße steigt an diesem Freitag ein Top-Spiel in der Fußball-Regionalliga: Rot-Weiss Essen empfängt Viktoria Köln (19.30 Uhr/live bei uns im Ticker) - zwei Liga-Favoriten treffen aufeinander. Allerdings korrespondiert das Tabellenbild nicht ganz mit den jeweiligen Ansprüchen der Kontrahenten. Die Viktoria, zu dieser Saison zum wiederholten Male als Titelanwärter gehandelt, hat sich bekrabbelt und liegt nach drei Siegen in Serie nur noch vier Punkte hinter Spitzenreiter Lotte. Und die Essener? Bei denen lief es bislang noch nicht so dolle. Auf Rang zehn haben sie fünf Zähler Rückstand auf die Gäste. Ein Sieg im direkten Vergleich und man hätte die Kölner wieder vor Augen.
Und was ist, wenn RWE das Duell verliert und den Platz im grauen Mittelfeld zementiert? „Mit negativen Dingen beschäftige ich mich nicht großartig“, antwortet RWE-Trainer Jan Siewert. „Ich will einen positiven Auftritt und Leidenschaft sehen von meiner Mannschaft.“ Natürlich sei auch das „ein besonderes Spiel“, sagt Siewert. „Der Gegner hat enorme Qualität. Da müssen wir uns schon etwas einfallen lassen.“ Nun, zumindest die Formkurve seiner Mannschaft zeigte zuletzt nach oben. Beim jüngsten 1:1 in Verl hätte sie die volle Punktzahl verdient gehabt. Doch in der fünften Minute der Nachspielzeit trafen die Abwehrkünstler aus Ostwestfalen zum Ausgleich.
RWE muss auf Rabihic verzichten
Als Siewert die Videoaufnahme dieses Spiel unter der Woche studierte, musste er sich also doch mit negativen Dingen beschäftigen und wird dabei wiederholt den Kopf geschüttelt haben. Gefühlte 90 Prozent Ballbesitz, alles im Griff. Nein, dieses Unentschieden musste nun wirklich nicht sein.
Zu allem Überfluss sah Kasim Rabihic in der Nachspielzeit Gelb-Rot und wird am Freitag fehlen. „Das ist schade, weil er sich gerade der Form nähert, die er zu Saisonbeginn gezeigt hat“, sagt Siewert. Aber dieser Platzverweis sei ebenfalls unglücklich gewesen. Der Schiedsrichter hatte eine Aktion abgepfiffen, Rabihic dachte wohl, es sei Freistoß für RWE und führte schnell aus. Leider war es gegen Essen, sodass der Unparteiische die Aktion als Unsportlichkeit wertete und den bereits verwarnten Rabihic zum Duschen schickte.
Mysteriöser Drehschwindel bei Heimann
Wohl ebenfalls nicht dabei ist Torhüter Niclas Heimann. Um dessen Ablösung durch Robin Heller rankten die Spekulationen. Nun klärte der Trainer auf, warum und wovor er Heimann schützen musste. Der Keeper hatte bereits einen Tag vor dem Verl-Spiel einen sogenannten Drehschwindel. Der Auslöser ist unklar. Es könnte die Halswirbelsäule sein, aber auch ein Stresssymptom. Heimann gilt als überaus ehrgeizig, doch Siewert wollte kein Risiko eingehen und nahm seinen Keeper vorsichtshalber aus dem Kasten. Freitag könnte also Youngster Tom Gubini als Reservemann auf der Bank sitzen.
Marwin Studtrucker und Vojno Jesic sind noch nicht fit, dagegen ist Richard Weber erstaunlich früh nach seinem Schlüsselbeinbruch zurück im Mannschaftraining. Gleiches gilt für Moritz Fritz (Knieverletzung), bei dem noch Hoffnung besteht, dass er ins Aufgebot rutscht. Wieder am Ball ist Innenverteidiger Gino Windmüller, der in Verl gelbgesperrt fehlte.