Essen.. Fußball-Regionalligist Rot-Weiss Essen beendet am Samstag die Hinrunde beim 1.FC Köln II. Logisch. Die Mannschaft will gewinnen und die Tabellenführung behaupten. Einen Stellenwert hätte die Herbstmeisterschaft für Trainer Marc Fascher aber nicht.

„Wir erfüllen Herzenswünsche“. So steht es geschrieben auf der Pressemitteilung der Rot-Weißen. Und so kann man das getrost stehenlassen. Zwar will der Klub damit lediglich darauf hinweisen, dass die Weihnachtsaktion der „Essener Chancen“ wieder begonnen hat (siehe Infokasten), doch die Regionalliga-Fußballer sind zumindest auch auf einem guten Weg, möglicherweise einen Herzenswunsch der Fans zu erfüllen. RWE ist vor dem letzten Spiel der Hinrunde am kommenden Samstag beim 1.FC Köln II (13.30 Uhr, Franz-Kremer-Stadion) Tabellenführer und könnte mit einem Sieg - oder andernfalls unter entsprechender Mithilfe der Konkurrenz - die sogenannte Herbstmeisterschaft einfahren.

RWE will die Nummer eins bleiben

Da kommt sie unweigerlich, die Frage an Rot-Weiss Trainer Marc Fascher: „Welchen Stellenwert hätte diese Herbstmeisterschaft für Sie?“ Der Fußball-Lehrer lächelt und gibt offen zu: „Gar keinen. Das ist mir völlig egal.“ Natürlich wollen die Essener gewinnen und auch logisch, dass sie die Tabellenspitze verteidigen wollen. Und es wird auch niemand bestreiten, dass sich die Rot-Weißen nach anfänglichen Problemen nun zum Ende der Hinrunde zurecht als Top-Mannschaft fühlen dürfen. RWE hat erst einmal verloren, hat die meisten Tore (37) geschossen und in der Anzahl der Gegentore (18) ebenfalls einen Spitzenwert vorzuweisen. Gleichwohl könnte allein ein Ausrutscher das Tabellenbild verändern.

„Wie eng das da oben ist, Wahnsinn“, findet auch Marc Fascher und bekräftigt die ausgegebene Marschroute, stets nur von Woche zu Woche zu denken. Dass seine Mannschaft mit 31 Punkten aus 16 Spielen noch nicht einmal den Zwei-Punkte-Schnitt erreicht hat, der gemeinhin als Orientierungswert im Titelkampf betrachtet wird, unterstreicht aber auch, dass sich in der Hinrunde keine Übermannschaft herauskristallisiert hat. „Die Leistungsdichte da oben ist enorm“, bekräftigt Fascher. „Die Konstanz ist entscheidend. Die beständigste Mannschaft wird am Ende auch oben stehen.“

Der 1.FC Köln II dient dabei auch als Beispiel. Lange Zeit waren die Kölner ganz oben dabei. „Und man braucht keine große Fantasie, um sich vorzustellen, warum das so war“, beschreibt der RWE-Trainer seine Eindrücke vom Gegner. Doch dann patzte der FC, verlor drei von vier Spielen. 0:2 gegen Verl, 0:1 in Siegen und zu guter Letzt vor anderthalb Wochen das überraschende 0:1 beim Tabellenletzten Hennef, der sich über seinen ersten Saisonsieg freuen durfte. Macht Rang sechs für die Kölner, fünf Punkte hinter RWE.

Treude fällt mit Bänderanriss aus

Die Rot-Weißen sollten sich also auf einen angeschlagenen Gastgeber vorbereiten, der entschlossen sein dürfte, die doch schmachvolle Pleite wieder vergessen zu lassen.

Personell hat Marc Fascher keine gravierenden Probleme. Gut, Torjäger Marcel Platzek ist noch gesperrt. Ein Stürmer dieser Qualität hinterlässt immer eine Lücke. Mittelfeldspieler Tim Treude fehlt ebenfalls. Er hat sich im Training einen Bänderanriss im Sprunggelenk zugezogen, allerdings rechnet der Trainer möglicherweise schon nächste Woche wieder mit ihm. Bei Tobias Steffen (Spannprellung) und Tim Hermes (Knochenhautreizung) geht Trainer Fascher davon aus, dass beide am Samstag zur Verfügung stehen.