Essen.. Die Rot-Weissen haben im Winter auf dem Transfermarkt kräftig zu geschlagen und acht Neue geholt, unter anderem den Sohn von Puma-Boss Bjørn Gulden.

Kann ganz schön stressig sein, so eine Winterpause. War sie zumindest für Andreas Winkler. Auch wenn es die Öffentlichkeit nicht unbedingt mitbekommen hat, aber der Sportdirektor von Rot-Weiss Essen hatte nach einer enttäuschenden Hinrunde ordentlich zu tun, um nachzubessern. Und er hat in der Tat kräftig zugelangt auf dem Transfermarkt. Auch, weil in Kevin Behrens, Cebio Soukou, Daniel Grebe, Iyad Al Khalaf (zum Regionalligisten Berliner Ak) und Malcom Olwa-Luta fünf Fußballer die Hafenstraße verlassen haben.

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Beachtliche acht Neuzugänge stehen nun im Aufgebot der Essener. Ungewöhnlich viele für einen Winterschlussverkauf. Geplant war das so allerdings nicht, wie Winkler versichert. Natürlich wollte er die Schwachstellen ausmerzen. Doch so ganz nebenbei führte auch das Pech Regie. Die Neuverpflichtungen Kai Druschky und Emre Yesilova verletzten sich in der Vorbereitung so schwer, dass sie mittelfristig keine Rolle spielen. Auch darauf musste Winkler reagieren. Darüber hinaus werden den Rot-Weissen noch einige Zeit die verletzten Marwin Studtrucker, Vojno Jesic, Amar Cekic, Gino Windmüller und Torwart Niclas Heimann fehlen. Weil sich dessen Genesung nach der Schulter-OP hinzieht, und der Youngster Tom Gubini ebenfalls ausfällt, hat sich RWE in Pascal Nagel notgedrungen einen weiteren Keeper geangelt. Manuel Lenz soll schließlich Co-Trainer bleiben und nicht als „Feuerwehrmann“ auf der Bank sitzen.

Drei gute Chancen verbaselt

Der große Hoffnungsträger unter den Neuen ist zweifelsohne Frank Löning, der routinierte Torjäger. Bei seinem Debüt gegen den 1.FC Köln II (0:0) hatte er allerdings drei gute Chancen verbaselt. Kann alles passieren, aber im zweiten Anlauf an diesem Samstag (14 Uhr, Wiehenstadion) in Rödinghausen soll es erstmals im gegnerischen Tor rappeln. Das erwartet der Stürmer selbst von sich.

Meist gibt es ja zu jedem einzelnen Neuling eine kleine Story zu erzählen. Wie bei Henrik Gulden (20) und Joachim Osvold (21). Beide sind gebürtige Norweger und beide haben offenbar Papas Gene. Kjetil Osvold (54) galt als begnadeter Techniker, hat einst das Nationaltrikot getragen (1984-89) und war in halb Europa am Ball. Selbst Fußballgott Maradona soll er mal getunnelt haben.

Bjørn Gulden (50) wiederum ist zwar in der Schweiz geboren, spielte aber in der Heimat Fußball. Ein Intermezzo gab’s für ihn in der 2.Bundesliga beim 1.FC Nürnberg.(1984/85), aber richtig Karriere hat Gulden als Wirtschaftsmanager gemacht. Er war Direktor bei Deichmann, der Hamburger SV wollte ihn als Vorstandsvorsitzenden und seit April 2013 ist Bjørn Gulden nun Boss beim Sportartikel-Konzern „Puma“. Hallo? Was für ein vielversprechender Kontakt, den die Rot-Weissen da haben.

„Das hat aber nichts mit der Verpflichtung seines Sohnes zu tun“, winkt Andy Winkler gut gelaunt ab. Vor etwa zehn Jahren habe der kleine Henrik mal bei einem rot-weissen Trainingscamp mitgemacht, seither gibt es den Kontakt zur Familie. Als der Zweitligist VfL Bochum nun den Vertrag mit Mittelfeldspieler Henrik Gulden vorzeitig aufgelöst hat, gab ihm Winkler einen Vertrag bis zum Sommer. Eine eher zufällige Verpflichtung also. „Aber es ist eine Win-Win-Situation“, sagt der Sportchef und den Etat würde es auch nicht sonderlich belasten.

Viruserkrankung und Muskelverhärtung

Es ist eine Chance für beiden Seiten: Der junge Mann will Fußball spielen, und RWE gibt ihm die Chance dazu. Dass Gulden schon in Rödinghausen ins Aufgebot rutscht, ist eher unwahrscheinlich. Eine Viruserkrankung und eine Muskelverhärtung hatten ihn gestoppt. Jetzt ist er fit, aber es fehlt halt noch Kraft. Die kann nun Andreas Winkler wieder tanken. Acht Neuzugänge in der Winterpause, das ist ‘ne Menge? Da lacht Winkler und feixt: „Na ja, dann kann ich im Sommer ja beruhigt Urlaub nehmen.“ Schön wär’s.