Düsseldorf. Erst sah es für Rot-Weiss Essen nach einem Debakel aus. Aber RWE holte einen 0:3-Rückstand gegen die U23 von Düsseldorf auf. Der Spielbericht.
Aus dem erhofften Dreier für Rot-Weiss Essen im Nachholspiel bei der Düsseldorfer Fortuna ist nichts geworden – aber es war ein Sieg für die Moral! Nach 18 Minuten sah es für den Tabellenführer beim 0:3 nach einem Debakel aus, am Ende hatten sie sich das 3:3 in einem packenden Derby hochverdient.
Eine Veränderung nahm RWE-Trainer Christian Neidhart zum Köln-Spiel dann doch vor: Für Neuzugang Niklas Tarnat rückte Cedric Harenbrock in die Anfangself – ein Zeichen für eine etwas offensivere Ausrichtung? Wenn ja, ging der Schuss eindeutig nach hinten los. Die ersten 20 Minuten werden die RWE-Fans so schnell nicht vergessen. Das Unheil nahm nach sieben Minuten seinen Lauf: Tim Köther ging über links in den Strafraum, Sandro Plechaty leistete bestenfalls passiven Widerstand – und Torhüter Daniel Davari war offensichtlich auf dem falschen Bein. Der Flachschuss trudelte ins lange Eck: 1:0.
Die Gäste hatten sich noch gar nicht geschüttelt, da gab es den nächsten Rückschlag: Eine weite Flanke in den Strafraum fand den Kopf von Lex Tyger Lobinger, der allerdings auch ziemlich einsam an den Ball kam und es stand 2:0 (12.), diesmal hatte Davari keine Abwehrchance.
Alles ging viel zu schnell für Rot-Weiss Essen
Das ging alles viel zu schnell für den Tabellenführer, der staunend zusah, wie die wie aufgedreht agierenden Düsseldorfer blitzsauber konterten. Wie in Minute 18: Köther fuhr den schnellen Konter, Querpass auf Lobinger, und es stand 3:0. Das ging alles viel zu einfach, die RWE-Abwehr wurde mit einfachen Mitteln aus den Angeln gehoben.
Dieser Schock musste von den Herren in Weiß erst einmal verdaut werden. Das Selbstvertrauen war völlig dahin, Felix Herzenbruch schaffte es nach Ecke nicht, die Kugel aus zwei Metern über die Linie zu bugsieren. Ein Hoffnungsschimmer musste her, und der kam in der 38. Minute: Isi Young brachte Cedric Harenbrock in Position, der legte zurück auf Simon Engelmann – und der Torjäger schloss trocken ab: 3:1. Nun gebärdete sich die Fortuna-Abwehr vogelwild, Angriff auf Angriff rollte auf das Tor von Dennis Gorka zu.
Young drang in den Strafraum, aber sein Querpass führte ins Leere (40.) und Harenbrock machte es eine Minute später auch nicht besser. Da hätte mehr bei herumspringen müssen. Und direkt vor der Pause flankte Felix Bastians auf Harenbrock, sein gut plazierter Kopfball lenkte Gorka mit einer Faust über die Latte. Der Anschlusstreffer noch vor der Pause wäre Gold wert gewesen, aber dennoch hatten die Gästefans zur Halbzeit das Gefühl: Hier könnte noch was gehen!
Nach dem Wechsel hatten die Gastgeber ihre Abwehrreihe wieder geordnet. Die Essener blieben zwar spielbestimmend, doch so einfach kamen sie nicht mehr in den Strafraum. Und mussten bei den Kontern höllisch aufpassen, dass der Deckel nicht auf die Partie kam.
Erolind Krasniqi trifft zum 3:3 für Rot-Weiss Essen
Und die Chance zum 2:3 kam nach 65 Minuten: Plechaty, der einen ganz schlechten Abend erwischte, passte endlich mal genau auf Engelmann, doch dessen Schuss aus spitzem Winkel prallte von der Brust Gorkas ab. Nur eine Minute später war seine scharfe Flanke zu schlecht getimt, Engelmann köpfte ins Rücklage übers Tor. Und wieder eine Minute später rutschte Engelmann in eine Vorlage von Kefkir, doch mit der Fußspitze bekam er keinen Druck auf den Ball. Chancen waren jedenfalls da.
Und dann wurde die Schlussphase doch noch scharf gestellt: Plechaty lief auf rechts durch, seine scharfe Hereingabe musste der eingewechselte Zlatko Janjic nur noch unter die Latte donnern: 3:2 (72.). Die RWE-Fans hatten kaum ihre Sitzschalen wieder eingenommen, da standen sie schon wieder kerzengerade: Erolind Krasniqi, bei dem immer was geht, wenn er eingewechselt wird, legte sich an der Strafraumgrenze die Kugel auf den rechten Fuß und ließ eine Fackel ab: 3:3 – Wahnsinn!
Das Spiel stand nun auf des Messers Schneide: Köther war auf links durch, Davari warf sich ihm in den Weg und lenkte den Ball noch auf die Latte. Das Derby war nun auf dem Siedepunkt.
Rot-Weiss Essen vergibt sogar die Siegchance
Und dann hatte RWE sogar noch die Siegchance: Der eingewechselte Sascha Voelcke flankte hart von links, in der Mitte köpfte Janjic völlig frei – doch der Ball strich am Pfosten vorbei (85.). Schlusspfiff und Zeit zum Durchatmen.
Fortuna Düsseldorf U23 – RW Essen 3:3 (3:1)
RWE: Davari, Plechaty, Alonso, Herzenbruch, Bastians, Grote, Dürholtz (56. Krasniqi), Harenbrock (Tarnat), Kefkir (71. Voelcke), Engelmann, Young (64. Janjic).
Tore: 1:0 Köther (7.), 2:0 Lobinger (12.), 3:0 Lobinger (18.), 3:1 Engelmann (38.), 3:2 Janjic (72.), 3:3 Krasniqi (75.)
Zuschauer: 1695