Essen. Tabellenführer Münster spielte nur remis - doch Rot-Weiss Essen kann dies nicht ausnutzen. Gegen Gladbach II gab es ebenfalls ein unentschieden.

Rot-Weiß Essen hat im Titelrennen an der Hafenstraße mit dem 1:1 (1:0) gepatzt, Preußen Münster hat in Lippstadt auch nicht gewonnen, bleibt aber mit zwei Punkten Vorsprung Tabellenführer. Die Lage an der Spitze der Regionalliga ist unverändert. Die Rot-Weissen zeigten gegen die U23 von Borussia Mönchengladbach eine schwache Leistung, führten zwar mit 1:0, gaben aber spät den Vorteil aus der Hand. Unverdient war der Punktgewinn für Gladbach in diesem ausgesprochen chancenarmen aber nicht.

 Die Vorfreude bei Rot-Weiss war groß, als sich die Fans am Samstag zu ungewohnter Zeit auf den Weg zum Stadion machten. Preußen Münster, der Spitzenreiter, spielte bereits und lag beim SV Lippstadt zur Pause mit 0:2 hinten. Das änderte sich allerdings schlagartig: Nur fünf Minuten benötigten die Preußen, um nach der Pause zum 2:2 auszugleichen.

RWE-Trainer Neidhart setzte auf Offensive

Aber RWE betont es ja oft genug: Man müsse vor allem auf sich selbst schauen. Und da mussten die Essener erst einmal ihre Hausaufgaben machen. RWE-Trainer Christian Neidhart hatte es unter der Woche betont: „Wir haben eine klare Idee für dieses Spiel.“ Er musste Felix Herzenbruch (Gelb-Sperre) und Innenverteidiger Rios Alonso (Corona) ersetzen.  Linksverteidiger Felix Bastians kehrte dafür zurück. Es war dann eher eine taktische Lösung. Neidhart setzte auf Offensive.

Zeitweise sicherten nur Bastians und Heber hinten ab, wenn Sandro Plechtay gemeinsam mit Marius Kleinsorge über rechts Dampf machte. Auf der linken Seite ließ sich Oguzhan Kefkir zurückfallen und hinten half aus, so dass Bastians nach innen rücken konnte. Die Gäste waren längst nicht so starr defensiv ausgerichtet wie noch unter der Woche in Rödinghausen (0:0). Da musste RWE schon konzentriert zur Sache gehen. Und vorne mussten Tore her.

Gebannter Blick auf das Münster-Spiel

Aber Chancen-Wucher gab’s zunächst nicht. In den ersten 20 Minuten erspielte sich der Gastgeber keine Hundertprozentige. Cedric Harenbrock (8.) verfehlte aus der Distanz das Ziel. Doch plötzlich rauschte Jubel durchs Stadion: Münster hatte zwar zwischenzeitlich das 3:2 gemacht, doch Lippstadt traf in der Nachspielzeit zum 3:3-Endstand. Jetzt musste nur noch Rot-Weiss die richtige Antwort finden. Und das schien ganz und gar nicht einfach zu werden.

So richtig passte es noch nicht mit der Abstimmung. Gladbachs Fünfer-Kette stand dicht und diszipliniert, der Essener Aufbau war zu unpräzise. Aber dann zeigte sich Gladbach gnädig. Nach einer Hereingabe brauchte die Borussia nur zu klären, doch der Abwehrmann säbelte im Strafraum folgenschwer über den Ball. Kleinsorge bedankte sich und schob aus etwa acht Metern ein zur 1:0 Führung (36.). Die Essener spielten danach nicht auf Teufel komm raus nach vorn, sondern die Kontrolle war ihnen wichtig. Der Einsatz stimmte, zwingende Chancen gab es aber keine mehr in Hälfte eins.

RWE bekam keine richtige Linie ins Spiel

Thomas Eisfeld zeigte gleich zu Wiederbeginn, wo es lang gehen sollte. Er grätschte beherzt vor dem Gladbacher Strafraum und eroberte die Kugel, doch Engelmanns Abschluss geriet zu ungenau (46.). Auf der Gegenseite misslang Torhüter Jakob Golz ein Abstoß, doch Joshua Holtby zielte gut, aber mit zu wenig Schmackes, sodass Golz den Ball herunterpflücken konnte (46.).

Es war zeitweise dann ein etwas wildes Gekicke im Mittelfeld mit schnellen Ballverlusten auf beiden Seiten. RWE bekam keine richtige Linie ins Spiel, lief häufig ins Abseits, die Gäste wirkten ebenfalls relativ harmlos. Gefährlich war das Ergebnis allemal aus Essener Sicht. Nach einem Freistoß tauchte plötzlich Tom Gaal vor Golz auf (62.), da durfte man schon mal durchatmen.

Gladbach versuchte es weiter, ganz so aussichtslos erschien es nicht gegen die Gastgeber, die zwar kämpften, aber spielerisch wenig überzeugend auftraten. Und die Strafe folgte: Nach einer Flanke stocherte der Gladbacher Wentzel den Ball über die Linie zum 1:1 (85.). Unnötig, aber unverdient war es nicht für die bemühten Gäste.