Essen. Auf Essens Torwart Jakob Golz kommt es an diesem Dienstag beim Regionalliga-Derby in Oberhausen an. Der 23-Jährige hat einen bekannten Vater.
Wenn an diesem Dienstagabend das Regionalliga-Derby zwischen Rot-Weiß Oberhausen und Rot-Weiss Essen angepfiffen wird (19.30 Uhr, Stadion Niederrhein), werden die 3000 mitgereisten RWE-Fans ihrem Torwart ganz genau auf die Finger schauen. Jakob Golz ist seit wenigen Tagen neuer Stammtorhüter der Gäste – Trainer Christian Neidhart tauschte seine Nummer eins mitten in der entscheidenden Phase der Saison. Und der Druck ist groß: Macht Golz einen Fehler, wird ganz Essen die Torwartfrage diskutieren.
Nervös mache ihn das nicht, sagt Golz. Es gebe ihm vielmehr Kraft, vor vielen Fans zu spielen. Eine lässige Ansage – die Entspanntheit scheint in der Familie zu liegen. Schon Jakobs Vater, der 453-malige Bundesliga-Torwart Richard Golz, war auf dem Platz ein ruhender Pol. „Super Richie“, wie er genannt wurde, begründete beim Hamburger SV und beim SC Freiburg eine Ära, war der unangefochtene Rückhalt. Jakob könnte Richard folgen – und eine Ära bei RWE einläuten.
Ratschläge von Vater Richard
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Dabei war es eine Überraschung, dass Jakob Golz am Freitag erstmals in dieser Regionalliga-Saison im Tor stand und nicht Daniel Davari. Beim 2:0-Heimsieg über Kölns U21 zeigte der 23-jährige Golz eine reife Leistung. „Gewonnen und zu Null, mehr kann man als Torwart nicht erreichen“, sagte er anschließend.
„Sportliche Gründe“ hätten den Ausschlag für den Torwartwechsel gegeben, sagte Neidhart. Beim 0:2 in Ahlen Ende März sah der 34-Jährige bei beiden Gegentoren nicht gut aus. Der Trainer hatte dem Kapitän zunächst demonstrativ den Rücken gestärkt, sein Treueschwur sollte aber nur eine Woche halten.
Schon einmal Stammtorwart von RWE
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Es war aber nicht das erste Mal, dass Jakob Golz ins RWE-Team rutschte. Im Herbst 2019 stand er in der ersten Elf, Christian Titz brachte ihn für Marcel Lenz. Golz blieb bis zum Ende der Saison 2019/20 Stammtorwart – dann unterschrieben Neidhart und Davari bei RWE, Golz saß wieder auf der Bank.
Vater Richard, 53, half ihm in dieser Lage. „Er hat mir den Rat gegeben, geduldig zu bleiben und an mir zu arbeiten. Es ist kein Nachteil, wenn man einen Vater hat, der auch Fußball gespielt hat“, sagt der gebürtige Hamburger. Sie hätten ausgiebig über über diese Situation gesprochen, die Torhüter gut kennen. Nur einer aus dem Team kann spielen, die anderen müssen sich immer wieder motivieren, bis plötzlich die Chance da ist – und dann ganz fest mit beiden Händen zupacken.
Den Stammplatz will Golz nicht mehr hergeben, er will mit Rot-Weiss in die 3. Liga aufsteigen. Jedes Spiel sei jetzt ein Endspiel, auch das brisante Duell in Oberhausen. „Klar, das ist ein Derby, da wird es zur Sache gehen. Aber am Ende ist es auch nur ein Fußballspiel“, sagt Golz – wieder entspannt.