London. . Das deutsche Team bleibt auch im Endspurt der Paralympics in der Erfolgsspur. Leichtathletin Birgit Kober gewann in London die zweite Goldmedaille, Sprinterin Katrin Green holte Bronze.
Auch die Radsportler setzten mit zwei Silbernen durch Denise Schindler sowie Steffen Warias im Straßenrennen ihre Medaillenjagd in Brands Hatchs fort und den Seglern sicherte eine Flaute in Weymouth vorzeitig zwei zweite Plätze.
Die 41 Jahre alte Kober ist eine Klasse für sich: Die Münchnerin, die nach einem Behandlungsfehler im Krankenhaus an Ataxie leidet und seitdem im Rollstuhl sitzt, siegte am Abend erneut vor 80.000 Zuschauern und pulverisierte ihren Weltrekord auf 10,25 Meter. Vier Tage zuvor hatte sie den Speer so weit niemand zuvor in ihrer Klasse (27,03) geworfen und ihre erstes Paralympics-Gold in ihrer Karriere gewonnen. Nach ihrem vierten Platz über 100 Meter versöhnte sich die unterschenkelamputierte Sprinterin Green mit Bronze über die doppelte Distanz.
Auch Radfahrerin Schindler kann sich endlich über ihre erste Medaille bei den Paralympics freuen. "Für mich war der vierte Platz am Mittwoch ein Schlag ins Gesicht - weil ich wusste, dass ich mehr kann. Heute die Silbermedaille zu gewinnen, macht aber alles wieder wett", sagte die unterschenkelamputierte Schindler, die im Ziel neun Sekunden Rückstand auf die Chinesin Sini Zheng hatte. Am Tag zuvor im Zeitfahren sowie auf der Bahn hatte die 26-Jährig als Vierte jeweils das Podest noch knapp verpasst.
Fotofinish entscheidet über Gold
Teamarbeit führte bei den Männern zum Erfolg: "Das war schon klasse, die Jungs haben mir immer wieder geholfen, Löcher zuzufahren", jubelte Steffen Warias nach seinem Erfolg. Michael Teubert und Tobias Graf, die bereits beim Zeitfahren Gold gewonnen hatten und aufgrund stärkerer Behinderungen im Straßenrennen chancenlos blieben, hatten ihrem "Kapitän" Warias ins Ziel geholfen. Der 25-Jährige, der seit seiner Kindheit an Gelenksteife leidet, musste im Fotofinish nur dem Italiener Roberto Bagnara den Vortritt lassen.
Die deutschen Segler profitierten derweil vom spätsommerlichen Wetter in Südengland: Wegen Flaute musste das elfte Rennen abgesagt werden, Heiko Kröger im 2,4-Meter-Kielboot das Berliner Trio mit Jens Kroker, Robert Prem und Siegmund Mainka im Sonarboot behielten ihre zweiten Plätze. "Wir sind in den vergangenen Tagen mit der Leicht-Wind-Wetterlage immer besser zurecht gekommen", sagte Bundestrainer Bernd Zirkelbach.
Derweil stehen die deutschen Rollstuhlbasketballerinnen nach ihrem 49:46-Erfolg über die Niederlande im Finale, wo sie am Freitagabend auf die Australierinnen treffen. Auch die Tischtennisspieler in der Klasse drei gewannen ihr Halbfinale gegen Frankreich und treffen ebenfalls am neunten Wettkampftag im Duell um Gold auf China. (dapd)