Sotschi. . Die kanadischen Eishockey-Profis sind in den wichtigen Matches bei Olympia von den USA einfach nicht zu bezwingen. Auch im Halbfinale von Sotschi jubelten die “Ahornblätter“. Im Endspiel kommt es nun zum Duell mit Schweden. Die USA und Finnland kämpfen um den Trostpreis.
Kanadas Eishockey-Stars haben dem Dauerrivalen USA im olympischen Halbfinal-Kracher eine weitere bittere Niederlage zugefügt und sind wie schon vor vier Jahren ins Endspiel gestürmt. Der Goldmedaillengewinner von Vancouver stoppte mit einem hart erkämpften 1:0 (0:0, 1:0, 0:0)-Erfolg den Siegeszug der Amerikaner in Sotschi. Jamie Benn löste am Freitagabend mit seinem Treffer das Final-Ticket für die "Ahornblätter", die sich wie schon in den Endspielen 2002 und 2010 gegen die Nordamerika-Nachbarn durchsetzten. "Das war das Spiel unseres Lebens, aber im Finale werden wir es noch toppen", sagte der kanadische Verteidiger Marc-Edouard Vlasic.
Im großen Puck-Showdown am Schwarzen Meer kommt es nun am Sonntag (13.00 Uhr MEZ) zum Duell der Auswahl um Sidney Crosby mit den Schweden, die ihr Halbfinale 2:1 (0:0, 2:1, 0:0) gegen Finnland gewannen. "Uns fehlen nur noch 60 Minuten, im Finale brauchen wir das beste Spiel dieses Turniers", sagte Kanadas Vize-Kapitän Jonathan Toews. Die Finnen und die USA haben an diesem Samstag (16.00 Uhr) im Match um Bronze die Chance auf den olympischen Trostpreis. "Es ist hart, aber wir wollen unser Land auch im Spiel um Bronze gut repräsentieren", sagte Torjäger David Backes.
Die Amerikaner waren - wie selten zuvor - als leichter Favorit in die Partie gegen Kanada gegangen, hatten sie doch in Sotschi unter anderem beim Penalty-Erfolg gegen Russland und dem souveränen 5:2 im Viertelfinale gegen Tschechien überzeugt. Kanada dagegen tat sich bei den Spielen am Schwarzen Meer auffallend schwer: Vor allem in der Offensive fand Crosby nicht zu seiner Form, beim erkämpften 2:1 im Viertelfinale gegen die Letten gab er am wenigsten Schüsse ab. Coach Babcock hatte ihm öfter wechselnde Sturmpartner zur Seite gestellt.
Auch gegen die NHL-Kollegen und -Gegner lief lange wenig zusammen beim besten Eishockeyspieler der Welt, in der 13. Minute scheiterte er aussichtsreich vor US-Goalie Jonathan Quick. Der Schlussmann hielt sein Team mit starken Paraden im Spiel, war aber im zweiten Abschnitt machtlos: Verteidiger Jay Bouwmeester fand mit einem übersichtlichen Pass Benn, der vor dem Tor nur den Schläger hinhalten musste.
Danach rannten die Amerikaner immer wieder an, doch im Gegensatz zu den vorherigen Partien waren die Angriffe nicht konsequent genug, Kanadas Torwart Carey Price war an dem Abend nicht zu überwinden.
Schwedens "Tre Kronor"-Team hatte sich zuvor im Prestigeduell gegen Finnland durchgesetzt und greift bei der dritten Finalteilnahme nach der dritten Goldmedaille. "Jetzt fehlt uns nur noch ein Spiel, und das wird das schwerste von allen werden", sagte Abwehr-Ass Erik Karlsson, der dem in Sotschi noch ungeschlagenen Weltmeister mit einem Distanzschuss (37.) den Sieg beschert hatte. Loui Eriksson (32.) hatte zuvor einen Rückstand durch den Treffer von Olli Jokinen (27.) ausgeglichen. "Das bedeutet mir so viel", sagte Routinier Daniel Alfredsson, "es ist ein unbeschreibliches Gefühl."
"Das war das beste Spiel unseres Turniers bislang", lobte Coach Pär Mårts. Die Schweden hatten den gegen Russland noch so quirligen Suomis kaum Platz zur Entfaltung gelassen und in Überzahl durch Eriksson getroffen - das hatten die Gegner verpasst. Immerhin können die Finnen im Spiel um Bronze die achte Medaille bei zehn Spielen gewinnen. "Man muss hier ja um den dritten Platz spielen", stöhnte Jokinen. "Jetzt müssen wir einen Weg finden, uns zu motivieren."
Pär Mårts unterstrich: "Wir haben immer auf Gold abgezielt, und jetzt können wir uns das auch holen." Der Coach hatte vor dem Duell ungewollt für zusätzliche Brisanz gesorgt, als er den Finnen nicht den Halbfinaleinzug zutraute. Seine Prognose sorgte für Missmut, vor allem in Finnlands Medien. Als er nach dem 2:1 nach einer Einschätzung für das Match USA-Kanada gefragt wurde, meinte er unter dem Gelächter der Reporter: "Wollen Sie das gegen mich verwenden?" (dpa)