Sotschi. . Skirennfahrerin Maria Höfl-Riesch antwortet auf Fragen nach ihrem vierten Platz im Olympia-Slalom. Es war das letzte Rennen bei Winterspielen für die dreimalige Olympiasiegerin.
Als Mikaela Shiffrin ins Ziel gefahren ist, haben Sie auch applaudiert.
Maria Höfl -Riesch: Mir war es klar, als ich als Dritte ins Ziel gekommen bin, dass es wahrscheinlich der undankbare vierte wird. Es ist immer schön und leicht zu jubeln und zu grinsen, wenn es gut läuft. Man muss aber auch in der Niederlage, und das ist ein vierter Platz bei Olympia einfach, die sportliche Fairness haben und sagen, die anderen waren einfach besser heute und haben es verdient. Es ist sehr schade, aber eigentlich ist ein Vierter nicht so schlecht im Slalom, wo mir ein bisserl die Konstanz gefehlt hat die letzten Jahre und auch in dieser Saison. Aber bei Olympia zählt's halt leider nix. Es wäre der perfekte Abschluss gewesen, jetzt war's halt knapp dran vorbei. Trotzdem war es für mich hier super und ich habe alles gegeben.
Wie ist die Leistung von Olympiasiegerin Mikaela Shiffrin zu werten?
Höfl-Riesch: Es ist Wahnsinn, wenn man überlegt, dass sie 18 ist und Weltmeisterin und Olympiasiegerin und in zwei Wochen zweimalige Slalom-Weltcupsiegerin. Viel fehlt ihr nicht mehr in ihrer Sammlung. Es ist beeindruckend, in diesem Alter diese Stärke und Konstanz zu haben, auch mental. Ich werde es Gott sei Dank nicht mehr erleben - ich bin gespannt, wenn die mal alle Disziplinen fährt, was dann los ist. Sie kann sicher auch in Abfahrt und Super-G schnell sein.
Wie war das letzte Olympia-Rennen gedanklich?
Höfl-Riesch: Es ist natürlich heute immer wieder präsent gewesen in meinem Kopf, dass es das letzte Mal ist, dass ich es sicher genießen muss. Ich habe schon nach dem ersten Lauf gesagt, es wäre ein Traumabschluss gewesen, noch mal eine Medaille zu gewinnen. Das war auch mein Ziel. Aber jetzt hat's halt knapp nicht gereicht, und deswegen ist das trotzdem kein Drama für mich. Ich habe hier zwei Medaillen gewonnen. Auch insgesamt war meine olympische Karriere, die ja nur aus zwei Spielen bestand, mit vier Medaillen doch sehr, sehr erfolgreich. Das passt schon alles.
Konnten Sie es genießen?
Höfl-Riesch: Ja schon, speziell der erste Lauf. Im zweiten Lauf waren die Bedingungen längst nicht so schlimm, wie ich es mir vorgestellt hatte. Es war eine tolle Atmosphäre, ich mag ja Nachtrennen sowieso so gern. Der zweite Durchgang war schon noch mal eine besondere Aufregung. Die große Hoffnung, dass es für eine Medaille reicht. Ich habe mich voll reingehauen und es hat jetzt nicht sein sollen. Wenn jetzt hier nix gegangen wäre, wäre das schon extrem bitter gewesen. Aber so ist es ja Gott sei dank nicht.
Bleiben Sie jetzt noch da?
Höfl-Riesch: Wir schauen gerade, ob wir für morgen noch einen Flug kriegen oder ob wir erst Sonntag fliegen. Eigentlich hatten wir - positiv eingestimmt, wie wir sind - für Sonntag gebucht.
Und nach Olympia kommen ein paar freie Tage?
Höfl-Riesch: Naja, Montag haben wir den Empfang in München von Herrn Gauck. Am Mittwoch ist Anreise nach Crans-Montana, also allzu viel Zeit ist nicht. Es geht gleich Vollgas weiter. Die letzten drei Wochen werden echt heftig, weil es von Crans-Montana heimgeht. Am Montag fliege ich mittags schon nach Are. Das geht bis Samstag, und Sonntag ist Anreise nach Lenzerheide.
Es sind ja auch noch große Ziele - der Gewinn des Abfahrtsweltcups zum ersten Mal und des Gesamtweltcups?
Höfl-Riesch: Ja, das sind die Ziele. Schau'n wir mal, was sich noch realisieren lässt. (dpa)