Maria die Große! Höfl-Riesch kann jetzt in Sotschi aufdrehen
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Krasnaja Poljana. . Deutschlands beste Skirennfahrerin hat bei den Olympischen Winterspielen in Sotschi Gold in der Kombination geholt. Doch das reicht Maria Höfl-Riesch nicht. Nun will sie auch noch Gold in der Abfahrt. Druck verspürt die deutsche Fahnenträgerin nicht.
Auch Olympiasiegerinnen sind ein wenig eitel. Kurz nach ihrem goldenen Slalom-Lauf in der Kombination und unmittelbar vor der feierlichen Blumen-Zeremonie huschte Maria Höfl-Riesch in die kleine Kammer im Zielbereich. Da standen sie Schulter an Schulter, die 29-Jährige vom SC Partenkirchen und die Bronzemedaillengewinnerin aus den USA, Julia Mancuso. Sie drängten sich vor den kleinen Spiegel und hübschten sich mit strahlender Miene für den feierlichen Teil des Tages noch einmal auf.
Höfl-Riesch und Mancuso würde man im Fußball als Turnierspieler bezeichnen. Immer wenn es um die großen Preise geht, sind sie bereit zum Abräumen. Höfl-Riesch wiederholte nicht nur ihren Kombinations-Triumph von Vancouver 2010, sie zog mit nun drei Goldmedaillen auch mit der erfolgreichsten deutschen Skirennfahrerin, Katja Seizinger, gleich. Für das Energiebündel Mancuso war es nach Riesenslalom-Gold in Turin 2006 und zweimal Silber in Vancouver auch bereits das vierte Edelmetall bei Winterspielen.
Nach der Abfahrt hatte Mancuso mit 1,04 Sekunden Vorsprung auf die nur fünftplatzierte Deutsche in Führung gelegen. „Marias Slalomlauf war allererste Sahne. Damit hat sie alles herausgerissen”, jubelte Wolfgang Maier, der Sportdirektor des Deutschen Ski-Verbandes. „Das ist ein ganz besonderer Sieg für uns, weil wir ein kleines Team sind. Wir hatten diesen einen Schuss – und der hat gesessen.“
Olympia - Tag 3
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Der einzige Schuss saß
Eine deutsche Teilnehmerin, und diese stand ganz oben. Ob sie erleichtert sei über diesen grandiosen Auftakt, wurde Maria Höfl-Riesch gefragt. „Erleichtert ist sicherlich nicht das passende Wort für meine Gefühle“, antwortete Höfl-Riesch. „Das ist die zehnfache Steigerung von Erleichterung.“ Und dann erzählte sie, wie nervös sie vor dem Wettbewerb war. Als Führende im Gesamt-Weltcup, als Titelverteidigerin von Vancouver war sie in die Kombination aus Abfahrt und Slalom ins Rennen gegangen. „Klar, ich war die Top-Favoritin“, wusste sie. „Aber genau dann ist die Gefahr besonders groß, dass man dieses Ding nicht den Hang hinunter bekommt. Es ist eine unglaubliche Last von mir abgefallen.“
Ihre Nervenstärke ist das ganz große Plus der Maria Höfl-Riesch. Als Fahnenträgerin das deutsche Team ins Olympiastadion zu führen, war für sie nicht Bürde, sondern Ehre. Andere hätten überlegt, ob langes Warten, die stundenlange Fahrt nicht von Nachteil wären.
Nach der Abfahrt, mit der sie nicht ganz zufrieden war, habe sie sich in sich zurück gezogen, gab sie zu: „Ich habe alles ausgeblendet, was mit einer Medaille zu tun hat. Dann habe ich mich ganz bewusst an die großen Momente meiner Karriere erinnert und mir gesagt, Maria, aufregender kann es doch auch nicht werden.“ Kleine psychologische Tricks mit Wirkung. Und ein wenig Aberglaube: Auf je vier Fingern hat sie die deutschen Farben lackiert, die beiden Ringfinger zieren die olympischen Ringe.
„In jeder Generation von Skiläuferinnen gibt es ein, zwei Große“, sagte der deutsche Cheftrainer Tom Stauffer, „das gilt für Katja Seizinger und jetzt ganz bestimmt auch für die Maria.“
Das ganz große Ziel dieser Maria ist nun der Abfahrtslauf am Mittwoch. Gold in der Königsdisziplin des Skirennsports hat sie noch nie gewonnen. „Die Maria kann jetzt ganz locker aufdrehen“, sagte Sportdirektor Maier. „Egal was passiert, sie fährt auf jeden Fall als Olympiasiegerin nach Hause.“
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