Sotschi. . Über 150 Athleten stark ist das deutsche Olympia-Team für die Spiele in Sotschi. Freilich nicht alle von ihnen kämpfen am Schwarzen Meer um Edelmetall. Trotzdem gibt es jede Menge Kandidaten für Olympia-Gold. Wir haben die Top Ten der deutschen Goldhoffnungen zusammengetragen.
Nach den vielen Diskussionen ums Drumherum in Sotschi wird es am Freitag endlich auch sportlich interessant.
Kurz vor dem Start der Olympischen Winterspiele lautet die wichtigste Frage in unserem Sportland: Wer holt Deutschlands erstes Gold bei den Olympischen Winterspielen in Sotschi?
Unsere Sportredaktion tippt auf den Rodler Felix Loch. Vor vier Jahren holte die deutsche Olympia-Mannschaft in Vancouver 30 Medaillen (10 Gold, 13 Silber, 7 Bronze). Wer trägt in diesem Jahr die deutschen Gold-Hoffnungen?
Unsere Top Ten der deutschen Goldkandidaten:
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Felix Loch
Wenn der 24-Jährige mit seinem Trainer Georg Hackl gemeinsam über die Rodel-Anlagen geht, muss der Hackl-Schorsch die Fans schon mal darauf hinweisen, dass nicht er, sondern Loch die Hauptfigur ist. Loch ist in Sotschi der klare Favorit und kann mit einem zweiten Olympiasieg im Einzel und einem dritten Gold in der neu eingeführten Teamstaffel zumindest in der Statistik mit Hackl gleichziehen. Lochs härteste Konkurrenten in Sotschi sind neben seinem Teamkollegen David Möller zwei Evergreens: Der 42-jährige Russe Albert Demtschenko, der jeden Zentimeter der neuen Bahn kennt, und der 40-jährige Südtiroler Armin Zöggeler, der 2002 und 2006 Gold holte.
Maria Höfl-Riesch
Die 29-Jährige hat im alpinen Ski-Zirkus schon alles gewonnen: zwei Weltmeister-Titel und zwei olympische Goldmedaillen vor vier Jahren in Vancouver. Da die Partenkirchenerin, die in Kitzbühel lebt, alle Disziplinen erstklassig beherrscht, ist sie die natürliche Favoritin für die Kombination. Aber auch in der Abfahrt und im Super-G ist mit ihr zu rechnen. Wenn alles optimal läuft, könnte Höfl-Riesch in Sotschi die dreimalige Olympiasiegerin Katja Seizinger als erfolgreichste deutsche Skirennfahrerin bei Winterspielen ablösen.
Lisa Zimmermann
Die 17-Jährige aus dem bayerischen Oberaudorf ist der Joker bei den Gold-Tipps. Vor zwei Wochen schrieb sie Freestyle-Geschichte, weil sie als erste Deutsche einen Weltcup gewann. Slopestyle, das ist ein neuer Wettbewerb im olympischen Programm, in dem man mit Ski über Hindernisse fährt und atemberaubende Drehungen und Überschläge in der Luft vollführt. Lisa Zimmermann hat als erste Frau einen Double Cork 12 gestanden. Bei diesem Kunststück dreht sie sich zweimal über den Kopf und zeigt gleichzeitig eine dreieinhalbfache Schraube.
Natalie Geisenberger
Vor vier Jahren gewann die damals 22-Jährige Rodel-Bronze in Vancouver. Diesmal ist sie die Topfavoritin auf das Gold, weil die Bundespolizistin in dieser Saison bis auf eine Ausnahme Tatjana Hüfner, Olympiasiegerin 2010, keine Chance in der Eisrinne ließ. Den deutschen Rodlerinnen ist sogar ein Dreifach-Triumph durch Geisenberger, Hüfner und Anke Wischnewski zuzutrauen.
Eric Frenzel
Sieben Weltcupsiege hat der im Moment überragende Mann in der Nordischen Kombination in dieser Saison gefeiert. Jetzt gilt es, die körperliche Fitness und psychische Stabilität auch auf die olympische Schanze und in die Loipe zu bekommen. Der 25-jährige Frenzel könnte der erfolgreichste deutsche Wintersportler in Sotschi werden, weil ihm auch der Triumph im zweiten Einzel-Wettbewerb und das Gold im Team zuzutrauen ist.
Tobias Wendl/Tobias Arlt
In der Rodel-Szene sind sie die beiden Tobis. Sie sind beide 26 Jahre alt, sie kommen beide aus Bayern, und sie haben zusammen sechs von sieben Saisonrennen gewonnen. Was sie unterscheidet? Tobias Wendl ist 1,84 Meter groß und 88 Kilo schwer, während Tobias Arlt zehn Kilo weniger wiegt. Ein Kleiner und ein Großer, nur so rast ein Doppelsitzer perfekt durch die Eisrinne.
Deutsche Rodelstaffel
Wer aufmerksam gelesen hat, für den ist dieser Tipp zwangsläufig. Die Gold-Favoriten im Einsitzer und Doppelsitzer kommen alle aus Deutschland, also kann eigentlich nur der Olympiasieger in der neu geschaffenen Rodelstaffel aus unserem Land kommen.
Andrea Henkel
Der 23. März wird ein besonderer Tag im Biathlon-Leben der Andrea Henkel. Dann wird sie nämlich am Holmenkollen in Oslo fast auf den Tag 19 Jahre nach ihrem Weltcup-Debüt ihre Karriere beenden. Vorher will die 36-Jährige aus dem thü-
ringischen Großbreitbach allerdings in Sotschi noch einmal eine Medaille, möglichst in Gold, holen. Die beste Chance bietet sich im Massenstart-Rennen, weil sich Henkel am Schießstand nicht durch die Konkurrentinnen aus der Ruhe bringen lässt.
Felix Neureuther
Während die Gold-Mission der Rodler außerhalb von Deutschland nur einen begrenzten Nachrichten-Wert und einen fast zu vernachlässigenden Schlagzeilen-Charakter hat, schaut fast die gesamte Welt auf das Slalom-Duell des Österreichers Marcel Hirscher und des Partenkirchener Skistars Felix Neureuther. Die beiden sind Kumpel, wie sie sagen. Zuletzt haben sich die ziemlich besten Freunde heiße Zweikämpfe zwischen den Slalomstangen geliefert. Ein zweites Eisen haben sie schon drei Tage vor dem Slalom im Schnee. Top-Favorit im Riesenslalom ist allerdings der US-Pisten-Cowboy Ted Ligety.
Maximilian Arndt
Bei der Generalprobe der Bobfahrer für die olympischen Wettbewerbe lief es auf der heimischen Bahn in Königssee ganz mies für das deutsche Team. Es gibt auch Stimmen, die von einer Flaute nichts wissen wollen, sondern die schwachen Ergebnis für ein gewieftes Täuschungsmanöver halten. Wir gehören dazu: Maximilian Arndt wird mit seinen ebenso schnellen wie muskulösen Anschiebern am letzten Tag der Winterspiele Olympiasieger.