Essen. Noch bevor das Feuer im Olympiastadion entzündet wurde, gab es bereits Spott über das Logo: Mitarbeiter des „Guardian“ erkannten mit viel Phantasie Lisa Simpson in intimer Situation. Hätten Sie gewusst, dass sogar Kriegsschiffe im Einsatz sind, um die Olympischen Spiele zu schützen? Diese und andere Fakten in unserem Angeberwissen.

Am Freitagabend werden die XXX. Olympischen Sommerspiele der Neuzeit eröffnet. Wer das Feuer im Olympiastadion entzündet, ist geheim. Auf andere Fragen dagegen gibt es schon Antworten. Ein olympischer Fragebogen.

Was kosten die Spiele?

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Der Gesamt-Etat liegt bei rund 11,5 Milliarden Euro, davon wurden allein mehr als acht Milliarden für den Bau von Sportstätten und das Olympische Dorf investiert. Das Londoner Organisationskomitee rechnet mit Organisationskosten von circa 2,2 Milliarden, zudem verschlingt die Sicherheit mehr als eine Milliarde Euro. Doch die Erfahrung lehrt: Am Ende wird die Summe noch ein erhebliches Stück höher ausfallen.

Welche Städte hatten sich eigentlich noch beworben?

London wurde auf der IOC-Session in Singapur am 6. Juli 2006 als Gastgeberstadt gewählt; im Übrigen zum dritten Mal nach 1908 und 1948. In vierten Wahlgang setzte sich London mit 54:50 Stimmen gegen Paris durch. Zuvor waren in den Wahlgängen Madrid, New York und Moskau gescheitert. In der Vorauswahl waren bereits die Bewerbungen aus Leipzig, Rio de Janeiro, Istanbul und Havanna durchgefallen.

Was sollen die Maskottchen darstellen? 

Die zyklopenartigen Figuren namens Wenlock und Mandeville stellen zwei Stahl-Tropfen dar. Wenlock (der mit dem orange-farbenen „W“ auf dem Kopf, das an die Londoner Taxis erinnern soll) ist das Olympia-Maskottchen, sein Pendant Mandeville ist eigentlich für die Paralympics zuständig. Der Name „Wenlock“ geht auf einen Ort zurück, an dem bereits 1850 die Wenlock Olympian Society Annual Games, ein Vorläufer der modernen Olympischen Spiele, stattgefunden hatten.

Wie viele Menschen nehmen teil? 

In London werden circa 10 500 Athletinnen und Athleten aus 204 Ländern teilnehmen. Dazu kommen rund 7500 Betreuer (Trainer, Ärzte und Funktionäre), etwa 3000 Kampfrichter und Offizielle sowie 21 000 Journalisten und TV-Techniker. Für den reibungslosen Ablauf sollen 70 000 Freiwillige sorgen.

Ist die Goldmedaille nur aus Gold? 

Die Medaillen, die vom königlichen Münzzentrum gefertigt werden, wurden vom Designer David Watkins entworfen. Sie wiegen 400 Gramm, besitzen einen Durchmesser von acht Zentimetern; auf der Kante sind Sportart und Disziplin eingraviert. Die Vorderseite zeigt die griechische Siegesgöttin Nike im Athener Pana-thinaikos-Stadion; die Rückseite zeigt das Logo der Sommerspiele 2012 sowie eine Darstellung der Themse. Lustig: Selbst die Goldmedaille besteht zu knapp 93 Prozent aus Silber und nur zu 1,34 Prozent aus Gold – der Rest ist Kupfer.

Was wird für die Sicherheit getan? 

Die britische Regierung hat 18 200 Soldaten und 12 000 Polizisten abgestellt, im Einsatz sind – aus Angst vor einem Terror-Anschlag – Flugzeuge, Helikopter, Kriegsschiffe und Abwehrraketen. Zudem hat das Organisationskomitee 6000 private Sicherheitskräfte engagiert.

Wie viele Sportarten gibt es? 

In den Tagen bis zum 12. August fallen 301 Entscheidungen – in folgenden 26 Sportarten: Badminton, Basketball, Bogenschießen, Boxen, Fechten, Fußball, Gewichtheben, Handball, Hockey, Judo, Kanu, Leichtathletik, Moderner Fünfkampf, Radsport, Reiten, Ringen, Rudern, Schießen, Schwimmen (Synchronschwimmen, Wasserball), Segeln, Turnen (mit Rhythmischer Sportgymnastik, Trampolin), Taek-wondo, Tennis, Tischtennis, Triathlon und Volleyball (Halle und Beach).

Wer entwarf das Logo? 
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Das Beratungsunternehmen Wolff Olins hatte die lukrative Aufgabe, das Logo zu entwerfen – und kassierte umgerechnet knapp eine halbe Million Euro dafür. Den Spott gab es gratis: Der „Guardian“ beschrieb das Logo als „Lisa Simpson, die London einen Blowjob gibt“, während sich der Iran beschwerte, dass der Schriftzug (2012) dem Wort „Zion“ ähnlich sei – und damit rassistisch. Dieses Logo bleibt zumindest im Gedächtnis.

Wie groß sind die Entfernungen? 

London ist eine Metropole mit 8,3 Millionen Einwohnern im Großraum; doch selten gab es derart kompakte Spiele. 80 Prozent der Wettkampfstätten liegen maximal 20 Minuten vom Athletendorf entfernt, die weitesten Wege haben (mit Ausnahme des Fußball-Turniers, das auf der gesamten Insel gespielt wird) die Ruderer und Kanuten (Eton, 56 km) sowie die Segler (Weymouth, 200 km).