Bei den Olympischen Spielen 1992 schaffte Dieter Baumann über 5000 Meter eine Sensation und holte Gold. Erinnerungen an einen besonderen Lauf.

Irgendwie muss ich es geschafft haben, mich an meinen Eltern vorbei alleine vor den Fernseher zu schleichen. Auf dem flimmerten die Olympischen Spiele 1992 – und Dieter Baumann hetzte in Barcelona über 5000 Meter zur Goldmedaille.

Wenn man im Gedächtnis kramt und weit in die Kindheit zurückspringt, bleiben die Erinnerungen meist schemenhaft. Details verschwimmen, vor allem Gefühle kommen hoch.

Baumann flog an allen vorbei

Ich weiß daher nicht, wieso ich gerade im Moment von Baumanns Lauf vor dem Fernseher hockte. Aber ich weiß, dass mein ganzer Körper vor Aufregung kribbelte, als der damals 27-Jährige auf den letzten Metern von vier Kontrahenten eingekesselt wurde. Erst zurückfiel, dann plötzlich an allen vorbeiflog. Im Ziel riss Baumann die Arme in die Luft und seine Augen weit auf. So eine Goldmedaille muss etwas Besonderes sein, bemerkte ich als Fünfjähriger.

Heute kann man den Lauf in mehreren Videos noch einmal im Internet bestaunen. Wie die Kommentatoren Dieter Adler und Gerd Rubenbauer fast ungläubig verfolgten, wie der erste Deutsche Gold über die 5000 Meter gewann. Dieter Baumann entwickelte sich zum Gesicht und Sprachrohr der deutschen Leichtathletik. Umso bitterer, dass er später über die Zahnpasta-Affäre stolperte.

Doping in der Zahnpasta

Nach zwei positiven Dopingproben 1999 beteuerte er seine Unschuld. Tatsächlich steckte der Wirkstoff in seiner Zahnpasta. Der Läufer wurde erst freigesprochen, dann doch vom Internationalen Leichtathletikverband gesperrt. An die besonderen Momente konnte Baumann anschließend nicht mehr anknüpfen. 2003 beendete er sein Karriere. Nun unterhält er sein Publikum als Kleinkünstler und Motivationstrainer.

Die meisten werden dabei zu ihm kommen, weil auch sie sich an seinen Goldlauf erinnern.