Essen. Rhein-Ruhr ist bei Olympia 2032 aus dem Rennen, auch weil das Konzept der australischen Metropole Brisbane überzeugt. Ein Kommentar.

Nun ist offiziell, was allen Beteiligten längst klar war: 2032 wird es keine Olympischen Sommerspiele an Rhein und Ruhr geben. Nachdem das IOC in einem nicht transparenten neuen Verfahren Brisbane als einzigen Bewerber ausgesucht und damit auch der Initiative von Michael Mronz den Stecker gezogen hatte, entschied es nun: Die Spiele in elf Jahren gehen an Brisbane. Im sportbegeisterten Australien wurde das mit einem Feuerwerk bejubelt.

Brisbane ist eine gute Wahl. Zunächst, weil es nach Paris (2024) und Los Angeles (2028) schon die dritte Vergabe an ein Land ohne menschenrechtlich fragwürdige Rahmenbedingungen ist – es stand ja zum Beispiel auch Katars Hauptstadt Doha zur Auswahl. Hinzu kommt, dass der Nachhaltigkeitsaspekt erfüllt ist. Das Budget von 3,1 Milliarden Euro ist im Vergleich zum Gigantismus der Spiele der Vergangenheit – in Rio – und Gegenwart – Tokio – deutlich sparsamer. Viele Sportstätten existieren schon, werden nach den Spielen weiter genutzt. Dass Australien Spiele ausrichten kann, weiß man. Olympia 2000 in Sydney läutete die Rückkehr zum Olympischen Geist nach den Kommerzspielen von 1996 in Atlanta ein – die gastfreundliche und sportbegeisterte Nation überzeugte.

Und doch eine IOC-Vergabe mit Geschmäckle

Doch natürlich – so mag man mittlerweile denken – wäre eine IOC-Vergabe keine IOC-Vergabe, wenn es nicht doch ein Geschmäckle gäbe. So war IOC-Vize John Coates daran beteiligt, jene Reform im Vergabeprozess voranzutreiben, von der Brisbane nun profitierte. Coates ist Australier und enger Vertrauer von IOC-Chef Thomas Bach. Dieser scheidet 2025 turnusgemäß aus dem Amt und kann sich nun damit schmücken, gleich drei Spiele an Orte mit vorbildlichen Konzepten vergeben zu haben.

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Deutschland und vor allem Rhein-Ruhr erwägt nun eine Bewerbung um die Spiele 2036 – 100 Jahre nach den Nazispielen von Berlin. Ob es dazu kommen wird, hängt auch davon ab, ob es dem DOSB gelingt, wieder intern Ruhe einkehren zu lassen. Nach Zerwürfnissen mit dem IOC und dem eher unfreiwilligen Ende der Amtszeit von Alfons Hörmann im kommenden Dezember braucht es einen Neuaufbau, um eine erfolgreiche Bewerbung voranzutreiben.