Pyeongchang. Pyeongchang statt Garmisch: Wenn am Freitag die Olympischen Winterspiele öffnen, werden Erinnerungen an Deutschlands Bewerbung wach.

Auf den Bergen rings um den Olympiaort verbreitet der Schnee winterliche Atmosphäre. Gut, im Ort selbst befinden sich nur noch Reste der weißen Pracht auf den Dächern. Aber urig schaut’s ja trotzdem aus. Olympia und alpenländischer Schick – das passt einfach.

So hätte es bei den Winterspielen ausschauen können. Wenn man aktuelle Bilder der Webcam von Garmisch-Partenkirchen betrachtet und sich erinnert, dass die Heimat von Skistar Felix Neureuther vor sieben Jahren als Kompagnon von München die Winterspiele 2018 austragen wollte und im ersten Wahlgang krachend gescheitert ist.

Neureuther ist heute nicht der einzige, der die Verhinderungswut der Deutschen anprangert. Eine Beobachtung davon losgelöst: Wann immer der Bürger das letzte Wort hat – sei es beim geplanten Bau eines Outletcenters in Duisburg oder bei einer Olympiabewerbung in Hamburg –, die Kritiker formieren sich leichter als die Befürworter.

Natürlich müssen horrende finanzielle Aufwendungen auf Sinn und Nachhaltigkeit geprüft werden. Zum Beispiel auch eine Olympiabewerbung des Ruhrgebiets für 2032. Pyeongchang in seiner Ödnis regt aber dazu an, dass man auch in Deutschland mal wieder etwas mutiger und zuversichtlicher mit Großprojekten umgehen darf.