Rio de Janeiro. Nach dem überzeugenden 34:22 gegen Katar im Olympia-Viertelfinale trifft die deutsche Handball-Mannschaft nun auf Frankreich.
Groß war die Freude, nicht nur bei den deutschen Handballern, sondern auch bei ihren Fans in der Arena do Futuro. „Super Deutschland, super Deutschland, hey, hey!“, riefen die Anhänger, und wegen des sehr überzeugenden 34:22 (16:12)-Sieges gegen Katar im Viertelfinale des olympischen Turniers hatten die singenden und hüpfenden deutschen Zuschauer auch jede Menge Gründe zur Ausgelassenheit. Fand auch Dagur Sigurdsson: „Abwehr überragend, Torwart super“, fasste der Bundestrainer Dagur Sigurdsson zusammen und lobte auch den „sehr, sehr attraktiven und schnellen Handball“ im Angriff.
Es war ein wuchtiger Einzug ins Halbfinale gewesen, ein Auftritt mit Signalwirkung. Und nicht die mit je fünf Toren besten Werfer Uwe Gensheimer, Tobias Reichmann und Fabian Wiede waren dabei herausgeragt, sondern vielmehr jene Geschlossenheit im Team, die dem Trainer Sigurdsson so wichtig ist. „Wir sind froh, dass wir so eine Mannschaft haben“, sagte der Isländer. Er ist überzeugt, dass die Entwicklung der vergangenen zwei Jahre „schön zu sehen“ sei.
Starke Defensive
Im Halbfinale am Freitag an gleicher Stelle geht es für den Europameister nun gegen Topfavorit Frankreich, der zuvor durch ein 34:27 gegen Gastgeber Brasilien in die Runde der letzten Vier eingezogen war. Dort will der amtierende Weltmeister zum dritten Mal hintereinander Olympiasieger werden. Es wäre ein einmaliges Triple.
Gegen Frankreich wird erneut eine solch starke Defensivleistung gefragt sein wie gegen Katar. „Jeder hat inzwischen verstanden, dass die Abwehr der Schlüssel zum Erfolg ist“, sagte Torwart Andreas Wolff, mit 41 Prozent abgewehrten Würfen erneut ein maßgeblicher Erfolgsgarant.
Viel war von einer Revanche die Rede gewesen, von einer Möglichkeit, nach der 24:26-Niederlage gegen Katar im WM-Viertelfinale von 2015 etwas gerade zu rücken, zumal nach vier Siegen gegen Schweden, Polen, Slowenien und Ägypten sowie einer Niederlage gegen Brasilien in der als Erster abgeschlossenen Gruppenphase.
Nur eine Schwächephase
Der Erfolg gelang auch deshalb, weil sich die deutsche Mannschaft gegen Katar nur eine Schwächephase Mitte des ersten Durchgangs erlaubte, diese aber spätestens zu Beginn der zweiten Halbzeit mit einem sehr überzeugenden Auftritt wettmachte. Hinzu kam, dass Katars Topspieler Zarko Markovic angeschlagen in die Partie gegangen war.
„Das war die Europameister-Abwehr“, lobte Bob Hanning. Für den Vizepräsident Leistungssport des Deutschen Handball-Bundes (DHB) ist das Team mit dem Halbfinaleinzug nach dem EM-Titel im Januar endgültig „in der Weltspitze“ zu verorten. Nun soll eine Medaille folgen. „Der Kuchen war da, die Sahne haben wir, jetzt wollen wir auch die Kirsche“, so Hanning.
Die Demonstration der Stärke gegen Katar könnte auch im Halbfinale gegen die bisher als übermächtig erscheinenden Franzosen eine Chance eröffnen. „Es ist schwer zu sagen, ob das das Maximum war“, sagte Sigurdsson nach dem klaren Erfolg, „wir werden nach dem Frankreich-Spiel wissen, wo wir stehen.“