Rio de Janeiro. Drei Tore in viereinhalb Minuten. Mit einem kaum für möglich gehaltenen Finish drehen die deutschen Hockey-Herren das Olympia-Viertelfinale gegen Neuseeland nach 0:2 noch in ein 3:2.

Den Siegtreffer 0,7 Sekunden vor Schluss verpasste der Bundestrainer. Valentin Altenburg war gerade damit beschäftigt, die Schützen fürs Penaltyschießen zu benennen. "Da habe ich meiner Mannschaft weniger zugetraut, als sie in der Lage ist", sagte der Coach nach dem Olympia-Halbfinaleinzug der deutschen Hockey-Herren. Mit einem sensationellen Comeback in den letzten viereinhalb Minuten des Viertelfinals gegen Neuseeland bog der Olympiasieger in der Nacht auf Montag einen 0:2-Rückstand noch um.

"In diesem Moment brechen alle Dämme", sagte Matchwinner Florian Fuchs. "Da waren Momente von "wir sind raus" bis Erleichterung und dann dieses unbeschreibliche Glücksgefühl." Verteidiger Mathias Müller meinte: "Dafür gibt es keine Worte. Das geht in die Geschichtsbücher ein, das ist sowas von unglaublich."

Wohl niemand hätte damit gerechnet, dass Deutschland nach Moritz Fürstes 2:2-Ausgleichstreffer 41 Sekunden vor dem Ende wenig später noch einen draufsetzen würde - auch nicht der Bundestrainer. So aber darf das Team weiter auf die dritte Goldmedaille in Serie hoffen.

Über drei Viertel biss sich Altenburgs Mannschaft an der neuseeländischen Defensive die Zähne aus. Dann traf Fürste zum 1:2-Anschlusstreffer (56.). Die Black Sticks genannten Neuseeländer führten durch Hugo Inglis (18.) und Shea McAleese (49.). Altenburg verriet: "In der Halbzeit habe ich gefordert, dass mehr Leute selbstbewusst Entscheidungen treffen. Du brauchst Persönlichkeiten, die auch Verantwortung übernehmen." Und genau das tat der Kapitän bei seinen beiden Strafeckentreffern. "So etwas habe ich bei Olympischen Spielen noch nie erlebt", sagte der Hamburger und sprach von einer "neuen Zeitrechnung. Ab jetzt wollen wir kein Spiel mehr verlieren."

Halbfinale gegen Argentinien

Bereits am Dienstag (17.00 Uhr MESZ) steht das Halbfinale gegen Argentinien an. Der Panamerika-Meister gewann sein Viertelfinale 2:1 gegen Spanien. Die Leones sind das einzige Team, das den Deutschen beim 4:4 in der Vorrunde Punkte abnahm. "Das wird ein Riesenkampf", kündigte Altenburg an. "Wir sind immer für Tore gegen Argentinien gut, die aber auch für Tore gegen uns. Es wird darauf ankommen, wie wir verteidigen." Tobias Hauke, dessen 300. Länderspiel im Siegestrubel zur Nebensache wurde, meinte: "Es wird ein geiles Spiel, das wir unbedingt gewinnen wollen." (dpa)