Rio de Janeiro. . Ab Freitag gehen die Spiele in Rio richtig los: Bühne frei für die Leichtathleten. Diese deutschen Starter haben Chancen auf einen Platz auf dem Treppchen.

Die Leichtathletik wird die Königin der olympischen Sportarten genannt. Auch wenn das Image durch die Dopingskandale der jüngsten Vergangenheit gelitten hat, blickt die Sportwelt ab Freitag ins Olympiastadion von Rio de Janeiro. Vor vier Jahren mischte das deutsche Team mit acht Medaillen (einmal Gold, viermal Silber, dreimal Bronze) kräftig mit. Diese zehn Medaillen-Chancen haben die Deutschen in Rio.

Christina Schwanitz
Kugelstoßen: Vor einigen Wochen konnte sie sich wegen einer Verletzung nur mit der linken Hand die Zähne putzen. Jetzt ist die 30-Jährige schon wieder Gold-Kandidatin, vor wenigen Wochen wurde sie in Amsterdam Europameisterin. Als sich die Dresdnerin 2005 für die Polizei bewarb, wurde sie abgelehnt. „Es hieß, ich sei zu dick. Da hätten sie gleich eine Ballerina fragen können und keine Kugelstoßerin“, so Schwanitz, die stattdessen von der Bundeswehr angeworben wurde. Finale: In der Nacht zu Samstag, 3 Uhr deutscher Zeit (ARD)

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Robert Harting
Diskuswerfen:
Auch der Start des prominentesten deutschen Leichtathleten war lange unsicher, weil der Berliner unter den Nachwirkungen eines Kreuzbandrisses litt. Der Mann, der schon alles gewonnen hat in seiner Karriere, ist heiß auf seinen zweiten Olympiasieg nach 2012. Zuletzt machte er weniger mit seinem schnellen Arm als mit seiner lauten Stimme auf sich aufmerksam. Erst sagte er, dass er sich für IOC-Präsident Thomas Bach schäme, dann rüffelte er Usain Bolt, dass dieser sich zu wenig im Anti-Doping-Kampf engagiere. Finale: Samstag, 15.50 Uhr deutscher Zeit (ZDF)

Gesa Felicitas Krause
3000 Meter Hindernis:
Vor einem Jahr sorgte die zierliche Frankfurterin mit dem dritten Platz bei der WM in Peking über 3000 Meter Hindernis für eine Sensation. Kenia ist fast zur zweiten Heimat der 24-jährigen Krause geworden. Mindestens dreimal pro Jahr fliegt die Europameisterin von 2016 zu mehrwöchigen Trainingslagern in die Höhe von Elderet. In Rio soll sich die Kilometer-Schinderei auszahlen. Finale: Montag, 16.15 Uhr deutscher Zeit (ZDF)

Marie-Laurence Jungfleisch
Hochsprung:
Als die 25-Jährige vor drei Wochen beim Meeting in Eberstadt erstmals im Hochsprung über die magische Zwei-Meter-Merke floppte, schickte sie gleich eine Kampfansage an die Konkurrenz: „Das war wohl der perfekte Sprung. Ja, ich denke jetzt an eine Medaille in Rio.“
Finale: In der Nacht zu Sonntag, 1.30 Uhr deutscher Zeit (ZDF)

Max Heß
Dreisprung:
Endlich mal wieder ein deutscher Springer, der nicht gleich in der Qualifikation ausscheidet. Mit 20 Jahren steht der Chemnitzer noch am Anfang seiner Karriere. Unbekümmert geht er an die Sache heran. Als coolen Hund bezeichnet er sich selbst. Und mit dieser Frechheit, mit der er bei der EM 17,20 Meter sprang und den Titel holte, könnte er auch in Rio mehr als ein Außenseiter-Tipp sein. Finale: Dienstag, 14.55 Uhr deutscher Zeit (ARD)

Cindy Roleder
100 Meter Hürden:
Seitdem die 26-Jährige nicht mehr speziell Hürden trainiert, sondern sich als Siebenkämpferin versucht, hat sie ihre Position in der Weltspitze gefunden. In Peking stürmte sie im vergangenen Sommer über 100 Meter Hürden zum WM-Silber, im Juli 2016 in Amsterdam zum EM-Gold. „Man muss versuchen, sein Ding durchzuziehen. Das kann ich ganz gut”, sagt die Leipzigerin. Finale: In der Nacht auf Donnerstag, 3.55 Uhr deutscher Zeit (ARD)

Julia Fischer
Diskuswerfen:
Sie ist die Frau an seiner Seite. Julia Fischer und Robert Harting leben und trainieren zusammen. Die Berlinerin hat sich von ihrem Partner viel Gutes abgeschaut. Bei der EM ließ sie den ein Kilo schweren Diskus zum Silber fliegen. Nicht zu schlagen sein wird London-Olympiasiegerin Sandra Perkovic aus Kroatien, aber dahinter können Fischer und ihre Teamkollegin Nadine Müller landen. Finale: Dienstag, 16.20 Uhr deutscher Zeit (ARD)

Frauen-Staffel
4 x 100 m:
Sie sind die jungen Wilden des DSV-Teams: Tatjana Pinto, Lisa Mayer, Gina Lückenkemper und Rebekka Haase eroberten kurz vor den Sommerspielen in 41,62 Sekunden Rang eins in der Weltjahresbestenliste. Auch wenn die Läuferinnen aus den USA und Jamaika noch keine ernsthaften Rennen absolviert haben: Mit starken Wechseln ist für das deutsche Quartett eine Medaille drin. Finale: In der Nacht zu Freitag, 3.15 Uhr deutscher Zeit (ARD)

David Storl
Kugelstoßen:
Noch ein rechtzeitig fit gewordener Rekonvaleszent. Mit 26 Jahren ist er im Vergleich zu anderen Kraftpaketen ein Jungspund mit Wespentaille. Trotzdem hat der Bundespolizist schon zweimal Gold bei Welt- und dreimal bei Europameisterschaften geholt. Jetzt soll der goldene Stoß auch bei Olympia klappen. Beim Aufwärmen setzt er dafür auf laute Töne: Erst mit Heavy Metal auf den Ohren wird der Arm richtig stark. Finale: In der Nacht zu Freitag, 1.30 Uhr deutscher Zeit (ARD)

Thomas Röhler
Speerwerfen:
Begonnen hat alles für den Speerwerfer aus Jena als Kind mit dem Steineschnippen im Urlaub an der Ostsee. Das Werfen hat ihn nicht los gelassen. Vor einigen Wochen katapultierte er sich mit seinem Wurf in Turku auf 91,28 Meter an die Spitze der Weltjahresbestenliste. Bei der EM zwickte dann der Rücken. Platz vier, eine Enttäuschung. In Rio soll der Speer wieder besser fliegen. Finale: In der Nacht zu Sonntag, 1.55 Uhr deutscher Zeit (ZDF)