Duisburg. Der MSV Duisburg steckt tief in der Krise. Nach der 1:2-Niederlage am Sonntag beim SSV Jahn Regensburg sind die Zebras Vorletzter der 3. Liga.
Freunde des Kreuzworträtsels: Fehlstart mit drei Buchstaben? Antwort: MSV. Der Duisburger Fußball-Drittligist unterlag vor 8630 Zuschauern im Regensburger Jahn-Stadion dem Zweitliga-Absteiger mit 1:2 (1:1). Aus den ersten fünf Partien der neuen Saison konnten die Meidericher nicht mehr als drei Punkte und keinen Sieg holen. Das ist deutlich hinter allen Ansprüchen. Die Mannschaft von Trainer Torsten Ziegner spielte in der ersten Halbzeit ordentlich, ließ sich aber nach dem Wechsel von der Wucht der Hausherren in die Knie zwingen. In der Länderspielpause gibt es viel aufzuarbeiten. Zum Beispiel das Offensivspiel und Durchbeißen über 90 Minuten.
SSV Jahn Regensburg gegen MSV Duisburg: Der Live-Ticker zum Nachlesen
Jahn Regensburg - MSV 2:1
Torsten Ziegner musste erneut seine Formation neu zusammenschrauben. Gleich fünf Umstellungen nahm der Coach des MSV Duisburg gegenüber dem 1:1 daheim gegen den SSV Ulm vor. Nicht alle waren mutwillig: Kolja Pusch (Leistenverletzung) und Marvin Bakalorz (Erkältung) meldeten sich kurzfristig ab. Baran Mogultay saß zwar auf der Bank. Nach der Kopfverletzung beim Spiel gegen die Spatzen wollte der Coach aber sichergehen, dass auch das letzte Summen aus dem Brummschädel verklungen war. Neuzugang Tim Köther, der schon beim 7:0 im Niederrhein-Pokal gegen Vohwinkel auf der Position rechts hinten ausgeholfen hatte, rückte erneut in die letzte Kette.
MSV Duisburg: Santiago Castaneda gibt sein Debüt
Ein weiterer Debütant vom Mittwoch bekam eine weitere Einsatzchance. Der US-Amerikaner Santiago Castaneda gab sein Liga-Debüt. Der 18-Jährige spielte auf der Sechser-Position und sollte – so Trainer Torsten Ziegner - Freude an der Jungfernfahrt in der dritten Klasse haben. Der Coach hatte jedenfalls Vergnügen am ersten Auftritt des Talents. Nach einer Ecke von Tim Köther musste Regensburg Torwart Felix Gebhart den Kopfball von Castaneda mit einer schlanken Hand über die Latte lenken. Der MSV hatte sich im Spiel als anwesend gemeldet.
Zurück zur Aufstellung: Auf der Habenseiten: Joshua Bitter kehrte nach überstandener Verletzung zurück auf die rechte Abwehrseite. Für Chinedu Ekene blieb da nur die Tribüne. Immerhin sein Trikot war auf dem Platz. Die Meidericher hatten das Hemd mit der Nummer 9 von Alaa Bakir vergessen. Ekenes 19 verwandelte sich mit Hilfe von Klebeband in das passende Outfit für Bakir. Für Benjamin Girth bekam Geburtskind Pascal Köpke als Geschenk das Solo als einzige Spitze geschenkt. Der Mann erlebt viel Einsamkeit. Sport-Geschäftsführer Ralf Heskamp hatte zwar erklärt, man habe das Spiel im letzten Drittel vor dem Tor des Gegners geübt. Die Früchte der Mühen ließen lange auf sich warten. Der MSV war die bessere Mannschaft, gönnte sich aber zu viele Schönschriftübungen, statt mal eine gerade Linie zu ziehen. Alexander Esswein hatte bei einem Freistoß von der Strafraumgrenze (4) und bei freier Sicht aufs Tor auf der rechten Strafraumseite (29.) gute Chancen, wirkte bei Abschluss eher lustbefreit.
+++ MSV Duisburg: Alexander Esswein schwach und ohne Bindung - Note 5 +++
Im Gegenzug schoss Dominik Kother aufs Tor. Vincent Müller, der in den vergangenen Spielen zumindest das Remis festgehalten hatte, ließ diesen Ball prallen. Kother (30.) nutzte die einmalige Gelegenheit. Was wird Trainer Torsten Ziegner gedacht haben? Vermutlich war es: „Wieder so ein billiges Gegentor!“ Joshua Bitter handelte derweil. Vier Minuten nach dem Rückstand bediente der Außenverteidiger den Mittelfeldmann Niclas Stierlin maßgenau fürs 1:1 per Kopfball. Es war das erste MSV-Tor aus dem Spiel heraus.
Nach der Pause erinnerten sich die bislang ungeschlagenen Gastgeber im Jahn-Stadion, dass sie ihrem Trainer Jo Enochs einen Sieg zum 52. Geburtstag am Freitag schenken wollten. Regensburg unternahm mehr. Die Zebras wirkten dagegen eher abwartend und suchten nach dem Knopf fürs Umschaltspiel. Ziegner versuchte von außen zu helfen und brachte für den Vereinsamten Pascal Köpke als Spitze Phillip König. Für den mindestens glücklosen Esswein kam der nur glücklose Robin Müller.
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MSV Duisburg: Die Fans sind bedient
Baran Mogultay übernahm für Bakir und erlaubte so Köther seine Bahn offensiver zu bearbeiten. Es half wenig. Das Momentum hatte gewechselt. Die Zebras, eben noch auf den ersten Saisonsieg hoffend, mussten jetzt um das Remis fürchten. Christian Vieth und Dominik Kother zielten nicht gut genug. Der eingewechselte Noah Ganaus setzte einen Kopfball nach einer Ecke unter die Latte. Die MSV-Abwehr legte die Seepferdchen-Prüfung ab und ging in der 77. Minute unter. Eine zu kurze Kopfball-Abwehr von Marvin Senger, ein Wegrutschen von Sebastian Mai und Ganaus versenkte die Kugel zum 2:1 für den Jahn. Der MSV Duisburg war mit dem einen Treffer noch gut bedient. Die mitgereisten Zebra-Fans waren nur bedient.