Spa-Francorchamps. Nico Rosberg ist der neue Star in der Qualifikation. Der Mercedes-Pilot holte in Spa-Francorchamps bei widrigen Bedingungen seine vierte Pole-Position in Serie und startet beim Großen Preis von Belgien zum insgesamt siebten Mal in dieser Formel-1-Saison von Position eins.
"Fantastisch. Das ist echt cool gelaufen", jubelte Rosberg nach seiner Bravourleistung in Spa-Francorchamps. Sein Teamkollege Lewis Hamilton haderte dagegen mit dem zweiten Platz: "Ich hatte Bremsprobleme und musste mit dem Auto kämpfen."
Sebastian Vettel bezeichnete seinen dritten Rang mit einem alten Motor als "unser Optimum". Der vierfache Weltmeister war damit zufrieden, aber "der Abstand macht uns nicht so glücklich". Schließlich wies der Red-Bull-Pilot aus Heppenheim auf dem 7,004 Kilometer langen Berg-und-Tal-Kurs gewaltige 2,126 Sekunden Rückstand auf. Am Freitag musste an seinem RB10 wegen eines Risses im Auspuff und dadurch entstandenen Schäden an diversen Teilen das Triebwerk gewechselt werden. "Das hat mich viel Trainingszeit gekostet", bedauerte er. Zudem hat dieses Renault-Modell weniger Power und einen höheren Benzinverbrauch.
Rosberg ließ sich weder vom Regen, der nassen Piste und herbstlichen zehn Grad mit noch etwas Sonnenschein zum Abschluss in seinem Sturmlauf beim ersten Grand Prix nach der Sommerpause stoppen. "Es war nicht ganz so schwierig", urteilte der WM-Spitzenreiter. "Die Bedingungen waren relativ konstant." Rosberg freute sich "total" über seine erste Bestzeit "auf dieser besonderen Strecke".
Seine Chancen, auf dem anspruchsvollen Ardennenkurs am Sonntag erstmals einen Podestplatz zu schaffen, bezeichnete der gebürtige Wiesbadener als "gut". Gefahr droht Rosberg primär von Hamilton. Der Brite lag nur 0,228 Sekunden zurück und hätte ohne seine technischen Probleme sicher ernsthaft um die Pole kämpfen können.
Vettel hofft angesichts der erdrückenden Dominanz des Silberpfeilduos darauf, "mit einem guten Start vielleicht den einen oder anderen Mercedes ärgern" zu können. "Es wäre schön gewesen, weiter vorne zu landen", sagte der 27 Jahre alte Vorjahressieger aus Heppenheim. "Aber der Abstand war zu groß." Da für das Rennen besseres Wetter prognostiziert ist, können die Red Bull den Rückstand möglicherweise etwas verringern. "Bei trockenen Bedingungen sind wir näher dran als im Nassen", sagte Vettel, dessen Teamkollege Daniel Ricciardo hinter Ferrari-Star Fernando Alonso den fünften Platz belegte.
Auch in der WM-Wertung ist das Mercedes-Duo außer Reichweite. Rosberg (202 Punkte) führt nach 11 von 19 Rennen mit elf Zählern Vorsprung vor Hamilton (191). Ungarn-Sieger Ricciardo (131) hat als Dritter bereits 71 Punkte Rückstand auf Rosberg. Für den Gesamtsechsten Vettel (88) ist die Titelverteidigung nicht mehr realistisch.
Adrian Sutil (Emmerich) hat als 14. keine optimale Ausgangsposition, um die erhofften ersten WM-Punkte mit Sauber in diesem Jahr zu holen. Wesentlich härter traf es Nico Hülkenberg: Der Force-India-Pilot aus Emmerich wurde nur 18. Erwartungsgemäß konnte Debütant André Lotterer (Duisburg) keine Akzente setzen. Mit dem unterlegenen Caterham reichte es dem dreimaligen Le-Mans-Sieger nur zum vorletzten Platz. Immerhin ließ er bei seinem einmaligen Grand-Prix-Einsatz Teamkollege Marcus Ericsson hinter sich.