Austin/Stuttgart. Der ehemalige Motorsport-Champion Michael Schumacher hat ein Kurz-Comeback in der Formel 1 abgelehnt. Lotus wollte den Rekordweltmeister noch einmal aus der PS-Rente locken - ohne Erfolg. Auch Nico Hülkenberg gab dem Team einen Korb.
Auf der eiligen Suche nach einem Ersatz für Kimi Räikkönen hat Lotus sich auch von Rekordweltmeister Michael Schumacher eine Absage eingehandelt. Der siebenmalige Champion schlug das Angebot des Formel-1-Rennstalls für ein Kurz-Comeback bei den verbleibenden Saisonläufen in Texas und Brasilien aus. Das berichteten bild.de und "Die Welt" am Mittwoch. Auch Landsmann Nico Hülkenberg entschied sich gegen den Aushilfsjob, nachdem Räikkönen wegen einer Rücken-Operation vorläufig ausfällt. Der Rheinländer will zumindest bis Saisonende Sauber treu bleiben.
Hülkenberg hofft noch auf Räikkönens Cockpit
Nachdem Räikkönens OP-Termin am Sonntag bekannt wurde, war Lotus zum schnellen Handeln gezwungen. Dabei verfiel die Teamspitze offenbar auf den Gedanken, Schumacher zu einem zweiten Comeback zu bewegen. Zur Saison 2010 war die Formel-1-Ikone nach dreijähriger Pause schon einmal aus der PS-Rente zurückgekehrt und bis Ende 2012 für Mercedes gefahren. Dann erklärte er seinen endgültigen Rücktritt. Und dabei soll es wohl bleiben. "Fit genug wäre Michael noch, aber er ist in seinem neuen Leben angekommen", sagte seine Managerin Sabine Kehm bei bild.de.
Und auch bei Hülkenberg holte sich Lotus einen Korb. "Die haben gefragt, wir haben Nein gesagt", sagte sein Berater Werner Heinz der Nachrichtenagentur dpa am Mittwoch. Nun soll wohl der Finne Heikki Kovalainen, derzeit Ersatzmann bei Caterham, den Lotus in Austin am Sonntag und in Sao Paulo eine Woche später steuern. Grundsätzlich habe Hülkenbergs Entscheidung aber keinen Einfluss auf den weiter im Raum stehenden Wechsel zu Lotus zur neuen Saison, versicherte sein Manager. "Das hat damit nichts zu tun", sagte Heinz.
Mittelfristig hofft Hülkenberg durchaus noch auf Räikkönens Cockpit. Der Finne wechselt in der kommenden Saison zu Ferrari und bekam damit genau jenen Platz, auf den sich der Emmericher auch große Hoffnungen gemacht hatte. Angeblich kam die Absage aus Maranello nach wochenlangen Verhandlungen seinerzeit per SMS.
Es ist nicht das erste Mal, dass der geradlinige Rheinländer in der Formel 1 vom Karriereplan etwas abkam und sich ein bisschen zum Gegenpol zum dauersiegenden Landsmann Sebastian Vettel von Red Bull entwickelt. Nach seinem starken Premierenjahr und einer Pole in Sao Paulo setzte Williams Ende 2010 Hülkenberg wieder vor die Tür. Für ihn kam Pastor Maldonado. Er brachte und bringt reichlich Sponsorengelder aus seiner Heimat Venezuela mit - und ist nun wohl der Top-Anwärter auf den Lotus-Sitz für Räikkönen.
Hülkenberg zukünftig doch bei Sauber
Hülkenberg würde damit eine weitere Option wegbrechen, nachdem er schon bei Ferrari und wohl auch bei McLaren abblitzte. McLaren bestätigte zwar vor dem Austin-Rennen den baldigen Abschied des Mexikaners Sergio Perez, wird dafür aber dem Vernehmen nach dem dänischen Nachwuchspiloten Kevin Magnussen das Cockpit neben Jenson Button geben.
Für Hülkenberg könnte damit doch wieder eine Zukunft bei Sauber in den Fokus rücken, zumal Lotus wegen der angeblich weiter ausstehenden Gelder der Investorengruppe namens Quantum unsicheren Zeiten entgegen fährt. Beim ebenfalls finanziell angeschlagenen Sauber-Team endet Hülkenbergs Vertrag nach dieser Saison. Doch weder ist der Mexikaner Esteban Gutiérrez für kommendes Jahr bestätigt, noch ist der Einsatz von Sergej Sirotkin für 2014 gesichert. Der 18 Jahre alte Russe muss erst noch seine Fahrzulassung für die Formel 1 bekommen. Die Schweizer wissen inzwischen, was sie an Hülkenberg haben - und andersrum ist es wohl mittlerweile genauso. (dpa)