Barcelona. Weltmeister Sebastian Vettel hat beim Großen Preis von Spanien im Red Bull Platz vier belegt und damit im fünften Saisonrennen seinen dritten Sieg deutlich verpasst. Vettels spanischer Dauerrivale Fernando Alonso feierte im Ferrari überlegen seinen zweiten Saisonsieg und meldete sich im Kampf um die WM zurück.

Fernando Alonso hat mit einem beeindruckenden Heimsieg die Jagd auf Weltmeister Sebastian Vettel neu eröffnet. Der Ferrari-Star setzte sich beim Großen Preis von Spanien in Barcelona souverän vor Lotus-Fahrer Kimi Räikkönen und seinem Teamkollegen Felipe Massa durch. Der zweimalige Saisonsieger Vettel musste sich diesmal deutlich geschlagen mit Platz vier begnügen. Chancenlos waren erneut die Silberpfeile, für die Nico Rosberg nach seiner Pole Position als Sechster zumindest noch ein paar Pünktchen sammelte, während Lewis Hamilton nach Platz zwei im Qualifying bis auf Rang zwölf durchgereicht und sogar überrundet wurde. In der WM-Gesamtwertung bleibt Vettel nach fünf Rennen mit jetzt 89 Punkten weiter knapp an der Spitze, doch sowohl Räikkönen (85) als auch Alonso (72) mit seinem 32. Karriere-Sieg holten auf.

Hamilton Verlierer am Start

Großer Verlierer am Start war Hamilton. Erst schnappte sich Vettel den Ex-Weltmeister, der beim daraus resultierenden Bremsmanöver die Reifen mächtig qualmen ließ, dann zog auch noch Alonso am Silberpfeil vorbei. Rosberg verteidigte zwar zunächst seine Spitzenposition, doch bereits wenig später kam von der Box die Ansage, dass der linke Hinterreifen kritisch aussehen würde. In der Einführungsrunde hatte sich Vettel über Funk zudem darüber beschwert, dass Rosberg "wieder zu langsam fährt"

Rosberg und Vettel kamen zeitgleich zum ersten Reifenwechsel, doch kurz nach der Ausfahrt überholte Alonso, der bereits eine Runde früher in der Box gewesen war, Vettel. Zu diesem Zeitpunkt war das Rennen für Lotus-Fahrer Romain Grosjean, der in Bahrain noch den dritten Platz belegt hatte, wegen eines technischen Defekts gelaufen.

Alonso sorgte für Volksfeststimmung

Lokalmatador Alonso sorgte mit seinem Überholmanöver gegen Rosberg anschließend für Volksfeststimmung auf den gut gefüllten Tribünen voller spanischer Ferrari-Fans. "Jetzt mit vollem Haus, ist das etwas ganz Besonderes. Das kriegt man auf jeden Fall mit", hatte Vettel noch vor dem Rennen geschwärmt. Rosberg wurde auf den harten Reifen immer weiter durchgereicht, auch Massa und Räikkönen zogen relativ problemlos am Silberpfeil vorbei.

Auf frischen Reifen waren Alonso und Massa eine Klasse für sich und diktierten das Tempo auf dem 4,655 km langen Circuit de Catalunya. Nach dem zweiten Boxenstopp hielt sich Räikkönen nur solange vor den Ferrari, bis auch er in die Box musste. Dann zogen die roten Renner vorbei und flogen im Paarflug über die Piste, mit gehörigem Abstand gefolgt von Vettel. Zu diesem Zeitpunkt lagen beide Silberpfeile außerhalb der Punkteränge.

Hamilton konnte nicht "noch langsamer fahren"

Hamilton stellte über den Funk lakonisch fest: "Ich wurde gerade von einem Williams überholt." Und auf die Aufforderung vom Kommandostand, die Hinterreifen zu schonen, reagierte der Engländer resignierend: "Ich kann nicht noch langsamer fahren." Ein packendes Duell lieferten sich etwa bei Halbzeit des Rennens Vettel und Räikkönen um Platz drei. Dabei konterte der finnische Melbourne-Sieger die erste erfolgreiche Attacke des Deutschen und schob seinen Lotus wieder am Roten Bullen vorbei. Auch, weil Vettel die Anweisung bekam, sich auf sein Rennen zu konzentieren und Reifen zu schonen.

Nach dem dritten Reifenwechsel, dem letzten für Räikkönen, veränderte sich das Bild nicht mehr. Alonso blieb ungefährdet an der Spitze, auch, nachdem zu zum vierten Mal frische Pneus aufziehen ließ. Dagegen musste Massa Räikkönen noch passieren lassen und verpasste damit den erhofften Ferrari-Doppelsieg.

Pech hatte erneut Adrian Sutil (Gräfelfing), der beim ersten Stopp ewig in der Box stand und als 13 wie schon in Bahrain ohne Chance auf einen Platz in den Punkterängen blieb. Nico Hülkenberg (Emmerich) schloss ein sehr durchwachsenes Wochenende auf Rang 15 ab. Der Sauber-Pilot war durchaus nicht chancenlos, in die Punkte zu fahren, doch nach einem Fehler der Boxencrew demolierte er sich den Frontflügel bei einem Zusammenstoß mit Jean Eric-Vergne (Torro Rosso) und kassierte auch noch eine stop-and-go-Strafe. (sid)