Spa. Formel-1-Weltmeister Sebastian Vettel raste beim Großen Preis von Belgien vom zehnten Startplatz bis auf Rang zwei nach vorne und ist nach dem zwölften Saisonrennen der erste Verfolger von WM-Spitzenreiter Fernando Alonso. Lediglich der Brite Jenson Button war an diesem Tag schneller als Vettel.

Als Fernando Alonso auf etwas wackligen Beinen aus dem zertrümmerten Ferrari stieg, schlug in Spa die Stunde von Weltmeister Sebastian Vettel. Eine Massenkarambolage in der ersten Kurve hat das Titelrennen in der Formel 1 auf einen Schlag wieder spannend gemacht. Vettel raste beim Großen Preis von Belgien vom zehnten Startplatz bis auf Rang zwei nach vorne und ist nach dem zwölften Saisonrennen der erste Verfolger von WM-Spitzenreiter Alonso. Lediglich der Brite Jenson Button, der vom Start weg führte und seinen zweiten Saisonsieg feierte, war an diesem Tag schneller als Vettel.

"Das war ein absolut verrücktes Rennen. Schon nach der ersten Kurve waren plötzlich so viele Autos weg", sagte Vettel. "Das war ein großartiges Rennen, vor allem, wenn man bedenkt, wo ich beim Start gestanden habe." Er habe jede Menge Spaß gehabt. Diese Strecke sei einfach unglaublich. "Nach dem Regen-Auftakt am Freitag war das ein wunderbares Happy End", sagte der 25-Jährige. Sein Start im Rennen sei miserabel, doch die Taktik perfekt gewesen. Mit Blick auf Alonso schickte er eine Kampfansage hinterher: "So kann es weitergehen, jetzt freue ich mich auf Monza am nächsten Sonntag."

Schumacher nach Achterbahnfahrt Siebter

Dritter wurde der Finne Kimi Räikkönen vor dem eindrucksvoll fahrenden Nico Hülkenberg im Force India. Michael Schumacher belegte im 300. Rennen seiner Formel-1-Karriere nach einer wahren Achterbahnfahrt den siebten Platz. Allerdings droht dem Rekordweltmeister wegen gefährlicher Fahrweise noch eine Strafe. Denn beim Abbiegen in die Boxengasse hatte der Mercedes-Pilot seinen Rivalen Vettel behindert.

In der WM-Wertung führt Alonso nach seinem ersten Ausfall in dieser Saison weiter mit 164 Punkten. Neuer Zweiter ist jetzt Vettel, der den Rückstand auf den Spanier auf 24 Zähler verkürzte. Dritter ist Vettels australischer Red-Bull-Teamkollege Mark Webber (132), der in Spa auf Position sechs landete, vor Räikkönen (131). Nico Rosberg verpasste als Elfter im zweiten Silberpfeil die Punkteränge knapp. Dennoch kein schlechtes Ergebnis, da der 27-Jährige nur auf dem 23. und damit vorletzten Startplatz gestanden hatte.

Das Rennen war gerade ein paar Sekunden alt, da stockte den Zuschauern der Atem. Der Lotus des Franzosen Romain Grosjean kollidierte mit dem McLaren des Briten Lewis Hamilton. Dabei stieg Grosjeans Auto in die Luft auf und krachte schließlich in Fernando Alonsos Ferrari. Der Spanier, den keine Schuld traf, saß geschockt für mehrere Minuten in seinem beschädigten Rennwagen. In der Tat: Grosjeans Lotus flog nur haarscharf an Alonsos Kopf vorbei.

Nach der Massenkarambolage musste das Safety Car auf die Strecke, damit die vielen Trümmerteile weggeräumt werden konnten. Als das Rennen wieder freigegeben wurde, lag Button vor Hülkenberg und Räikkönen. Nutznießer von dem Start-Chaos war Schumacher, der vom 13. bis auf den fünften Platz nach vorne gespült wurde. Kurz darauf überholte der Rekordweltmeister den Force India des Briten Paul di Resta und war Vierter.

Vettel behält im Durcheinander den Durchblick

Dagegen konnte Vettel von dem Durcheinander nicht profitieren. Lange saß er auf Platz elf fest, dann überholte er Felipe Massas Ferrari und fuhr direkt hinter seinem Teamkollegen Webber auf Position zehn. Kurz darauf schnappte er sich den Australier und setzte seine Aufholjagd fort. Rosberg machte viel Boden gut und verbesserte sich vom 23. auf den zwölften Rang.

Nach den ersten Boxenstopps lag Button knappe zehn Sekunden vor Räikkönen. Dahinter folgten Hülkenberg, Webber und Vettel. In der Schlussphase raste Vettel noch bis auf Position zwei nach vorne, an Button kam er nicht mehr ganz heran. Der Brite fuhr mit erhobener Faust und einem Vorsprung von 13,6 Sekunden als Sieger über die Ziellinie. (dapd)

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Der Große Preis von Belgien