Spa. Beim freien Training vor dem Großen Preis von Belgien in Spa war Nico Rosberg im Mercedes schnellster Deutscher. Sebastian Vettel landete auf Platz 9. Fast schon traditionell: Das freie Training fand bei Dauerregen statt.
Die Rennautos standen die meiste Zeit in den Garagen, die Fahrer spazierten mit Regenschirmen durch die Boxengasse, und selbst die treuesten Fans traten völlig durchnässt vorzeitig den Heimweg an. Nach der fünfwöchigen Sommerpause fiel der Formel-1-Auftakt am Freitag in Spa buchstäblich ins Wasser.
"Ich bin nur ein paar Runden gefahren, um zu sehen, ob am Auto alles funktioniert. Mehr kann man unter diesen Umständen nicht machen", sagte Weltmeister Sebastian Vettel und entschuldigte sofort bei den Zuschauern: "Das ist schade, denn die haben bei dem Schweinewetter so tapfer ausgehalten." Norbert Haug hakte den trüben Tag schnell ab: "Zu lernen gab's nichts, und die Wettervorhersage für Samstag und Sonntag lautet heiter bis wolkig. Heute war dagegen eher Überschwemmungsgefahr", sagte der Mercedes-Sportchef.
Dass Nico Rosberg im freien Training auf Platz sieben der schnellste der deutschen Formel-1-Fahrer war, spielte an diesem Tag nur eine untergeordnete Rolle. Titelverteidiger Sebastian Vettel, der den Großen Preis von Belgien im vergangenen Jahr gewonnen hatte, landete auf Rang neun.
Direkt dahinter folgte Rekordweltmeister Michael Schumacher mit einem neuen Platin-Helm zum Jubiläum. Der Mercedes-Pilot fährt am Sonntag (14.00 Uhr live im DerWesten-Ticker) sein 300. Formel-1-Rennen. Timo Glock belegte den zwölften Rang, Nico Hülkenberg wurde 13. Schnellster war Sauber-Pilot Kamui Kobayashi (Japan).
Ferrari gratuliert Rosberg
Im zweiten Trainingsabschnitt am Nachmittag standen die Räder sogar für fast 50 Minuten still, ehe Rosberg seinen Mercedes vorsichtig um den mit 7,004 Kilometer längsten Kurs im Formel-1-Kalender chauffierte. "Wir gratulieren Nico Rosberg, der sich als erster dieser Herausforderung stellte", twitterte das Ferrari-Team zum Zeitvertreib. Dessen Fahrer Fernando Alonso wagte sich unter diesen widrigen Wetterbedingungen erst in letzter Minute auf die Piste - allerdings nur, um Startübungen zu machen.
Die Arbeitsverweigerung der Fahrer und Teams war verständlich, schließlich soll das Wetter in den kommenden beiden Tagen besser werden. Da macht es natürlich wenig Sinn, eine Regenabstimmung auszuprobieren und dabei das Risiko einzugehen, das Auto zu beschädigen.
Vor dem zwölften WM-Lauf des Jahres führt Alonso die Gesamtwertung mit 164 Punkten und damit 40 Punkten Vorsprung vor dem Australier Mark Webber im Red Bull an. Nur weitere zwei Punkte zurück folgt Webbers Teamkollege Vettel auf Position drei.
Vettel: "Ich will hier angreifen
Vettel hat die Hoffnung auf den Titel-Hattrick trotz des großen Rückstandes längst noch nicht aufgegeben. "Ich will hier angreifen und das Beste herausholen", sagte der 25-Jährige. Beim Blick nach oben verdarb es dem Weltmeister aber etwas die Laune: "Heute regnet es hier, morgen soll es wieder besser aussehen. Man weiß einfach nicht, was kommt."
An Motivation mangelt es auch Rosberg nicht. "Es ist wichtig, dass wir die Kurve kriegen, uns steigern und weiter vorne reinfahren“, sagte der Mercedes-Pilot dem Fernsehsender Sky. Für Spa habe das Team einige neue Ideen, größere Schritte werde es aber erst in den kommenden Rennen geben, sagte Rosberg. (dapd)