Monte Carlo. Der Titelverteidiger wird nach wechselhaftem Wetter nur Elfter im Training, Jenson Button fährt die Bestzeit. Er nutzte das Zeitfenster von 20 Minuten, in dem die Strecke trocken war.

Als der Regen einsetzte, nahm Sebastian Vettel erst einmal einen tiefen Schluck aus seiner Trinkflasche. Ein skeptischer Blick, dann setzte sich der Formel-1-Weltmeister wieder in seinen Rennwagen. Doch auf nasser Strecke war im freien Training zum Großen Preis von Monaco am Donnerstag nicht mehr drin als Platz elf. "Es war kein idealer Tag. Mal sehen, was wir daraus machen können. Man ist nicht ganz so glücklich, wenn man nicht weiß, wo man steht", sagte Vettel.

Ein durchwachsener Auftakt des Rennwochenendes also für den 24-Jährigen, der die WM-Wertung vor dem sechsten Rennen am Sonntag (14.00 Uhr) mit 61 Punkten gemeinsam mit dem Ferrari-Piloten Fernando Alonso (Spanien) anführt. Und in Monaco ist traditionell alles anders. Das zeigte sich auch am Donnerstag, an dem in dem Fürstentum im Gegensatz zu allen anderen Rennen das Training stattfindet.

Mehr Fragen als Antworten nach dem ersten Training

Am Vormittag strahlender Sonnenschein, am Nachmittag leichter Regen, eine feuchte Strecke und ein Glücksspiel im Schatten des berühmten Casinos. Passend also zur "Formel verrückt", die in dieser Saison mit fünf verschiedenen Siegern in fünf Rennen so viel Abwechslung wie selten bietet.

Auch nach dem ersten Tag in Monaco gibt es für die Teams mehr Fragen als Antworten. Denn aussagekräftig sind die Zeiten so wohl noch weniger als sonst. Und die meisten Fahrer verbrachten mehr Zeit in der Box als auf der Strecke. Keine guten Voraussetzungen, um das Reifenrätsel, das die Teams seit Beginn der Saison verfolgt, zu lösen. Und wenig Möglichkeiten, sich auf das Qualifying am Samstag (14.00 Uhr) einzustimmen. Denn nirgendwo sonst ist die Pole Position wichtiger als in den monegassischen Straßenschluchten.

Button am Training der Schnellste

Mit den schwierigen Trainingsbedingungen kam Jenson Button am besten klar. Knapp 20 Minuten war die Strecke am Nachmittag trocken. Und das kurze Zeitfenster nutzte der frühere Weltmeister am effektivsten und fuhr im McLaren die Bestzeit. Der Brite setzte sich gegen den Franzosen Romain Grosjean im Lotus sowie die Ferrari-Piloten Alonso und Felipe Massa durch.

Ein erster Lichtblick für den Brasilianer, der nach den ersten fünf Rennen deutlich im Schatten seines Teamkollegen steht. Und der nun offenbar auch ganz offiziell auf Bewährung fährt. Seit Wochen werden Sauber-Pilot Sergio Perez oder auch Paul di Resta (Force India) als potenzielle Nachfolger gehandelt.

Deutsche Piloten nur im Mittelfeld

Neben Vettel konnten auch die anderen deutschen Piloten am Nachmittag auf nasser Strecke keine Zeit mehr gutmachen und reihten sich in der Kombination beider Trainingssessions im Mittelfeld ein. Mercedes-Pilot Nico Rosberg wurde Achter, Rekordchampion Michael Schumacher im zweiten Silberpfeil Zwölfter. Schumacher beendete den Trainingstag mit einem "positiven Gefühl", Rosberg war "zufrieden. Wir sind auf dem richtigen Weg bei dieser anspruchsvollen Strecke".

Force-India-Pilot Nico Hülkenberg landete auf Rang 14, Timo Glock fuhr im technisch unterlegenen Marussia auf den 21. Platz. (dapd)