Shanghai (SID) - Die Siegesserie von Formel-1-Weltmeister Sebastian Vettel ist gerissen: Im dritten Rennen der Saison musste sich der Red-Bull-Pilot beim Großen Preis von China erstmals geschlagen geben und McLaren-Pilot Lewis Hamilton den Vortritt lassen. Der Brite überholte in einem abwechslungsreichen und von unterschiedlichen Strategien geprägten Rennen Vettel fünf Runden vor Schluss und ließ sich danach den Erfolg nicht mehr nehmen.
Vettel, der einen Reifenwechsel weniger absolviert hatte als Hamilton und daher in der Schlussphase auf älteren Gummis chancenlos war, brachte aber dennoch den zweiten Rang nach Hause und führt mit jetzt 68 Punkten weiterhin die Gesamtwertung vor Hamilton an, der nach seinem insgesamt 15. Grand-Prix-Sieg auf 47 Zähler kommt. Vettels Teamkollege Mark Webber wurde nach seiner sensationellen Aufholjagd von Startplatz 18 noch Dritter.
Eine gute Vorstellung zeigten auch die Silberpfeile. Nico Rosberg führte das Rennen zeitweise sogar an und holte am Ende als Fünfter des bislang beste Saisonresultat für Mercedes. Auch Teamkollege Michael Schumacher fuhr ein beherztes Rennen. Der Rekordweltmeister schob sich von Startplatz 14 bis auf Rang acht nach vorne.
Durch den entgangenen Sieg verpasste es Vettel, als erster Fahrer seit Schumacher im Jahr 2004 wieder, die ersten drei Rennen eines Jahres zu gewinnen. Der Kerpener hatte damals sogar fünf Siege zum Start gefeiert, was außer ihm nur 1992 noch der Brite Mansell geschafft hatte. Für Weltmeister Vettel war es die erste Niederlage nach zuletzt saisonübergreifend vier Siegen in Serie.
Nick Heidfeld im Renault verpasste nach dem überraschenden dritten Platz von Malaysia als Zwölfter die Punkteränge. Adrian Sutil belegte im Force-India-Mercedes Rang 15, Virgin-Pilot Timo Glock musste sich mit Platz 21 begnügen.
Beim Start kam Vettel diesmal nicht so gut vom Fleck wie bei den ersten Rennen. Button passierte ihn schon nach wenigen Metern, Hamilton noch vor der ersten Kurve. Den dritten Rang verteidigte Vettel aber in einem harten Kampf durch mehrere Kurven gegen Rosberg. Sutil gewann in der ersten Runde drei Plätze und verbesserte sich auf Rang acht, Schumacher sogar um fünf Positionen auf Platz neun.
Vettel blieb zunächst an den beiden McLaren dran, bis er in Runde 14 Hamilton überholte und kurz darauf direkt hinter Button zum ersten Boxenstopp fuhr. Dort wollte Button zunächst bei Red Bull anhalten, wurde von Vettels Mechanikern aber zu seinem eigentlichen Platz durchgewunken. Danach fertigte die "Bullen"-Crew Vettel schneller ab, sodass er vor Button zurück auf die Strecke kam.
Allerdings übernahm Vettel dennoch nicht die Führung, weil sich fast unbemerkt Rosberg ganz nach vorne geschoben hatte. Der Mercedes-Pilot hatte sich schon zwei Runden früher als Vettel neue Reifen geholt und danach offenbar freie Fahrt gehabt. Schumacher schob sich durch seinen ersten Stopp an Alonso vorbei auf Rang sechs und hielt den Vize-Weltmeister im Ferrari danach lange hinter sich. Erst kurz vor seinem zweiten Stopp in Runde 26 musste er Alonso vorbeiziehen lassen.
Rosberg hatte unterdessen in Runde 25 die Führung an Vettel abgegeben, als er seinen zweiten Reifenwechsel absolvierte. Vettel holte sich in Runde 31 zum zweiten Mal neue Gummis, nachdem zuvor Massa recht nah an ihn herangefahren war, und fiel zunächst auf Rang fünf zurück. Als Massa dann zwei Runden später seinen Stopp absolvierte, schob sich Vettel wieder an ihm vorbei.
Die Spitze hatte unterdessen wieder Rosberg übernommen, der aber wie Hamilton und Button mit einer Drei-Stopp-Strategie unterwegs war. Von ihnen ging Button als Erster in Runde 37 an die Box, Hamilton kam eine Runde später und blieb vor seinem Teamkollegen. Rosberg stoppte in Runde 39 und kam danach unmittelbar vor Hamilton als Dritter zurück auf die Strecke. Wenige Runden später schaffte es der Brite dann aber doch, sich an Rosberg vorbei zu quetschen.
Rosberg gab sich aber nicht geschlagen und attackierte danach den inzwischen auf Platz drei abgerutschten Massa. Dabei verbremste er sich allerdings und verlor einen Rang gegen Button. Später konnte er auch den entfesselt fahrenden Webber nicht mehr hinter sich halten.