Der Schweizer Sauber-Rennstall hat am Montagvormittag als zweites Team nach Ferrari seinen neuen Boliden für die Formel-1-Saison 2011 auf die Rennstrecke gebracht. Der Japaner Kamui Kobayashi und sein neuer erst 21 Jahre alter Teamkollege Sergio Perez aus Mexiko zogen um 11.00 Uhr vor der ersten Kurve der Rennstrecke in Valencia eine dunkelgraue Plane vom C30. Im Gegensatz zum vorigen Jahr, als der Sauber-Renner nach dem kurzfristigen Rückkauf des Teams durch Gründer Peter Sauber mangels Sponsoren fast jungfräulich weiß lackiert war, zieren nun alleine drei Logos von Firmen des mexikanischen Multi-Milliardärs Carlos Slim den Renner.
Der zurzeit als reichster Mann der Welt geltende Slim unterstützt mit dem Engagement bei den Schweizern seinen Landsmann Perez, der aus der GP2 den Sprung in die Formel 1 schaffte und den Platz von Nick Heidfeld einnimmt. Dessen Vertrag war nach seiner Kurz-Rückkehr für die letzten fünf Rennen 2010 nicht verlängert worden. Auch der neue Testfahrer des Teams ist Mexikaner, der 19 Jahre alte Esteban Gutierrez. Der Motor kommt weiterhin von Ferrari, auch das Energierückgewinnungssystem KERS bezieht Sauber aus Maranello.
"Wir wollen regelmäßig in die Punkte fahren und unsere Position in der Weltmeisterschaft der Konstrukteure klar verbessern", sagte Peter Sauber: "2010 war das 41. Jahr unserer Unternehmensgeschichte und eines der schwierigsten. Aber wir haben uns in der zweiten Saisonhälfte gesteigert. Parallel ist es uns gelungen, die Saison 2011 unternehmerisch zu sichern. Das ist in wirtschaftlich schwierigen Zeiten auch etwas, worauf wir stolz sein können."
Kubica und Petrow enthüllen neuen Renault
Der Pole Robert Kubica und Sebastian Vettels "Weltmeister-Macher" Witali Petrow aus Russland haben kurze Zeit später in Valencia den neuen Renault enthüllt. Um 12.35 Uhr zogen sie ein schwarzes Tuch von dem neuen Boliden, der als Hommage an den neuen Namenssponsor Lotus schwarz-gold lackiert ist. In dieser traditionsreichen Farbkombination hatte der einstige Lotus-Rennstall einst viele Erfolge eingefahren, unter anderem mit Mario Andretti oder Ayrton Senna.
Der britische Sportwagen-Hersteller Lotus, der dem malaysischen Proton-Konzern gehört, engagiert sich finanziell beim Renault-Rennstall, der seit gut einem Jahr zunächst mehrheitlich und inzwischen zu 100 Prozent im Besitz der Investmentfirma Genii des Luxemburgers Gerard Lopez ist. Das Team Lotus des malaysischen Fluglinien-Besitzers Tony Fernandes, im vorigen Jahr bester der drei Neulinge, beansprucht den Namen Lotus aber auch weiterhin. Der Streit soll am 21. März vor einem englischen Gericht verhandelt werden.
Während Kubica als Stammfahrer gesetzt war, musste Petrow nach schwankenden Leistungen in seiner Debütsaison bis kurz vor Jahresende auf seine Vertragsverlängerung warten. Mit seinem Auftritt beim Saisonfinale in Abu Dhabi, als er Ferrari-Pilot Fernando Alonso 39 Runden hinter sich hielt und so Vettel im Red Bull den Weg zum Titel ebnete, hatte er aber wohl die entscheidende Werbung für sich gemacht und sich unter anderem gegen Adrian Sutil und Nick Heidfeld durchgesetzt, die sich Hoffnungen auf das zweite Renault-Cockpit gemacht hatten. Unterstützung erhält Petrow, der am Dienstag die Jungfernfahrt machen darf, sogar von Russlands Ministerpräsident Wladimir Putin, der dem Team kürzlich eine staatliche Hightech-Firma als neuen Sponsor besorgt hatte.
Die Ambitionen für 2011 sind nach Platz fünf bei den Konstrukteuren im Vorjahr sehr hoch. "Unser Ziel ist ganz klar: Wir wollen gewinnen", sagte Teamchef Eric Boullier.