Die letzte Asphaltschicht ist noch nicht gelegt, Strom- und Wasserversorgung funktionieren nicht richtig, viele Gebäude sind noch nicht fertig: Die Formel-1-Premiere in Südkorea wird zum Wettlauf mit der Zeit. Nur noch knapp sieben Wochen bleiben bis zum 24. Oktober, wenn auf der Baustelle Yeongam das drittletzte Rennen der Königsklasse in diesem Jahr über die Bühne gehen soll.
"Es gibt Probleme, aber wir gehen davon aus, dass das Rennen stattfinden kann", sagt Formel-1-Boss Bernie Ecclestone. Das klingt nicht gänzlich überzeugt, aber der Herr des Milliardengeschäfts nimmt die Sache im Gespräch mit der Bild am Sonntag mit Humor: "Die Strecke wird sicherlich fertig, aber vielleicht nicht alle Gebäude. Dann stellen wir eben ein paar Zelte auf."
Baustelle Yeongam
Um die weltweiten Zweifel auszuräumen, durfte der Inder Karun Chandhok als PR-Aktion schon einmal die ersten Runden auf der viereinhalb Autostunden von der Hauptstadt Seoul entfernten Baustelle drehen. 4000 Zuschauer und der südkoreanische Sportminister persönlich konnten sich davon überzeugen, was noch alles für ein perfektes Formel-1-Rennen fehlt.
"Der Asphalt und die Randsteine brauchen noch Arbeit, aber es sieht aus, als wäre alles unter Kontrolle", sagte Chandhok. Erst in dieser Woche soll die letzte Asphaltschicht auf die Strecke gebracht werden. Auch Auslaufzonen müssen teilweise noch geteert werden. Randsteine fehlen auf dem Kurs. Die Tribünen sind nicht fertig. Chandhook lobt immerhin die Dimension der Teamboxen als "enorm" - allerdings funktioniert die Strom- und Wasserversorgung auf dem gesamten Gelände noch nicht richtig.
Erste Befürchtungen schon vor Monaten
Entworfen wurde der Kurs wie die meisten in der Königsklasse vom deutschen Stararchitekten Hermann Tilke. Der hatte beim Bau allerdings nur eine beratende Funktion und gestand schon vor Monaten ein, zum ersten Mal die Befürchtung zu haben, "dass eine Strecke nicht rechtzeitig fertig wird".
Die finale Entscheidung über die Austragung des Rennens werden Formel-1-Renndirektor Charlie Whiting und der Autombil-Weltverband FIA nach einer am 21. September geplanten Inspektion treffen. Eigentlich hätte die nach den geltenden Regeln spätestens drei Monate vor dem Rennen stattfinden müssen, doch die FIA gab sich stattdessen mit wöchentlichen Updates über den Bauforschritt zufrieden. Es geht ja auch um viel Geld. Bernie Ecclestone hatte von Südkorea angeblich 160 Millionen Euro für einen Formel-1-Vertrag über sieben Jahre erhalten.