Die deutsche Titelhoffnung Sebastian Vettel sieht die Teamorder von Ferrari am Sonntag auf dem Hockenheimring als erwiesen an. "Ich denke, wenn man die Bilder sieht und sich die Funksprüche anhört, dann ist es eigentlich eindeutig", sagte der derzeitige WM-Vierte in der Sendung "Sport und Talk aus dem Hangar-7" bei ServusTV.
Vettel zeigte aber auch ein gewisses Verständnis für das Verhalten Ferraris - der in der WM aussichtsreichere Fernando Alonso hatte den führenden Felipe Massa offenbar auf Teamanweisung überholt. "Es kommt halt wirklich drauf an, von welcher Position man das Ganze betrachtet", meinte Vettel. Wenn man den WM-Titel am Ende des Jahres wegen weniger Punkte verpasse, "die man vielleicht hier oder da hätte besser hamstern können, dann steht man auch als Idiot da".
Mit einem Augenzwinkern nannte der Red-Bull-Pilot, der beim Heimrennen Rang drei hinter den Ferrari-Piloten Fernando Alonso und Felipe Massa belegt hatte, sogar seine Wunschstrafe: "Ich hätte viel lieber, dass beide 10 Sekunden Strafe bekommen, denn dann wäre ich im Prinzip Erster - die anderen zwei Zweiter und Dritter." Mit seinem missglückten Start am Sonntag wollte sich der Heppenheimer nicht mehr beschäftigen. "Dieses ganze Wenn und Aber: Bei uns in der Gegend gibt es ein ganz gutes Sprichwort: Hätte der Hund nicht geschissen, hätte er die Katz gekriegt."
<strong>Experte Surer fordert Punktabzug </strong>
TV-Experte Marc Surer hat im Teamorder-Skandal der Formel 1 einen Punktabzug für Ferrari, aber Straffreiheit für die Piloten gefordert. "Wir haben ein klares Reglement. Es muss eine Strafe sein, die wehtut, aber ich bin dagegen, dass ein Fahrer bestraft wird, denn die können am wenigsten dafür", sagte Surer bei ServusTV: "Der eine wurde gezwungen - und dass der andere vorbeifährt, wenn der vom Gas geht, ist auch logisch. Also muss man das Team so bestrafen, dass es wehtut: Punkte weg für das Team."
Das erste Urteil der Rennkommissare, die Ferrari nach dem fraglichen Überholmanöver von Fernando Alonso und Felipe Massa mit einer Geldstrafe von 100.000 Dollar belegt hatten, könne nur "der erste Schritt" gewesen sein. "Wenn man weiß, dass eine Teamorder 100.000 Dollar kostet, dann nimmt man den Scheck zum nächsten Rennen gleich mit", sagte der frühere Grand-Prix-Pilot Surer: "Das wird bei Red Bull und McLaren auch irgendwann der Fall sein, dass sie es brauchen. So weiß man, dass der Scheck schon ausgestellt ist, und man legt ihn gleich der Rennleitung hin, wenn man eine Stallorder macht."