Witten. .

Ein Jahr noch. Ein Jahr Vollprofi im Triathlon. Dann aber muss es gut sein für Christian Prochnow - bei seiner Abschiedstournee über den Globus möchte der Potsdamer mit einigen guten Resultaten aufwarten, um dann von der ganz großen internationalen Bühne zu verschwinden. „So ist es mit dem Bundestrainer und der Sportlichen Leitung der DTU abgesprochen“, sagt der 30-Jährige. Doch neben der Teilnahme an diversen Weltcups will sich Prochnow auch in der Bundesliga noch mal richtig ‘reinknien - und das in diesem Jahr wieder beim Stadtwerke-Team Witten.

Im Moment lässt Christian Prochnow aber erstmal andere schwitzen: Bei einem Triathlon-Trainingscamp auf der Insel Mallorca gibt er Breitensportlern u. a. Technik-Tipps beim Schwimmen, bereitet sich damit schon mal auf seine Karriere nach der Karriere vor. „Fit mit Prochnow“ heißt sein Trainings-Programm für Triathlon-Sportler - seine Zukunft sieht der Potsdamer ohnehin in der Trainer-Tätigkeit. „Über den Deutschen Olympischen Sportbund habe ich an der Sporthochschule in Köln im letzten Jahr die Trainer-A-Lizenz erworben“, berichtet Prochnow. Drei Jahre lang dauerte dieses Trainer-Studium, das ihm den Übergang von der aktiven zur passiven Laufbahn erleichtern sollte.

„Eigentlich wollte ich ja sogar in diesem Jahr schon komplett als Trainer einsteigen - aber nach dem zwölften Platz beim Weltcup in Auckland Ende 2012 habe ich doch noch mal die Qualifikation für den Bundeskader geschafft“, sagt der 30-Jährige. Sein nächstes Ziel: Das WM-Serien-Rennen in der spanischen Hauptstadt Madrid Anfang Juni - „bis dahin dürfte auch mein Knie wieder völlig in Ordnung sein“, so Prochnow. Im Moment zwickt das Gelenk noch - wohl die Folge der Überbelastung im Winter-Training. „Da war ich bei den Umfängen wohl ein wenig zu ehrgeizig“, schiebt er hinterher.

Sein Abschlussjahr im Leistungssport will „Paule“ Prochnow nämlich schon ein Stückweit auch genießen - und sich nicht nur von Physiotherapeuten immer wieder notdürftig fit machen lassen. Nachdem er im vergangenen Jahr die Teilnahme an den Olympischen Spielen in London verpasst hatte (in Peking war Prochnow 2008 schon bei Olympia gestartet), war der Triumph bei der Deutschen Sprintmeisterschaft in Witten zumindest ein kleines Trostpflaster.

„Witten war ja nie wirklich weit weg für mich“, so Prochnow, der im vergangenen Jahr wieder für seinen Heimatclub aus Potsdam in der Bundesliga gestartet war. Doch auch wenn die Brandenburger hinter dem EJOT-Team aus Buschhütten zur zweiten Kraft in Deutschland avancierten - wirklich optimal lief es für Prochnow dort nicht. Und daher kam ihm der Ruf von Wittens Sportlichem Leiter Richard Gutt auch durchaus gelegen. „Mit dem Wittener Team haben wir schon die Ambition, wieder Deutscher Meister zu werden“, sagt Christian Prochnow. Seinen unbändigen Ehrgeiz hat er sich auch fürs letzte Profijahr erhalten.