Witten. .

„Ja, ich komme am Samstag zum Kampf - und ich werde auch selbst auf die Matte gehen.“ Andreas Tölzer, Olympia-Dritter von London, lässt sich das erste Bundesliga-Viertelfinale mit seinem TSV Abensberg bei der Sport-Union Annen (Sa., 18 Uhr, Kälberweg) natürlich nicht entgehen. Nach zwei Monaten der sportlichen Muße geht es nun langsam wieder rund für den bulligen Schwergewichtler, der vor Jahren selbst für die SUA kämpfte.

„Ich habe den Vorteil, dass das so ziemlich bei mir um die Ecke ist“, sagt der 32-jährige Berufssoldat, der am Olympia-Stützpunkt in Köln trainiert. Nach seinem letzten Kampf (am 3. August holte er in London Bronze gegen den Weißrussen Ihar Makarau) hat sich der 145-Kilo-Koloss „mal ein wenig Ruhe gegönnt. Training gab’s da mal nur nach Lust und Laune“ - eine Erholung nach all’ den Strapazen bis zu den Olympischen Spielen. „Das fängt da ja schon zweieinhalb Jahre vorher mit der Qualifikation an“, sagt Tölzer. Im Übrigen verrät er, dass diese dritte Olympia-Teilnahme nicht seine letzte bleiben soll. Ich möchte gerne 2016 in Rio de Janeiro dabei sein“ - dann wäre Tölzer 36, längst noch nicht zu alt für ein so großes Turnier.

Zuvor aber steht die Bundesliga auf seinem „Aufgaben-Zettel“ - und da wird die SU Annen als Gegner in den beiden Viertelfinals (Rückkampf am 27. Oktober) durchaus ernst genommen vom 17-maligen Deutschen Meister aus Abensberg. „Den DM-Titel wollen wir auf jeden Fall wieder holen - keine Frage“, sagt Tölzer. Er selbst hat in dieser Bundesliga-Saison, die sein Team als Süd-Meister mit makelloser Bilanz (10:0-Punkte) abschloss, erst einmal eingegriffen. Ganze 193 Sekunden lang stand Tölzer dabei auf der Matte, gewann seine beiden Kämpfe gegen den JC Ettlingen jeweils flott durch Ippon.

„Die Meisterschaft wird nur über Abensberg entschieden“, sagt der 1,93-Meter-Hüne im Brustton der Überzeugung. Seit 2002 haben die Bajuwaren ununterbrochen den Titel gewonnen - und auch diesmal sind sie turmhoher Favorit, wollen am 24. November beim Finalturnier in eigener Halle den nächsten nationalen Coup landen. Zuvor geht’s noch am 20. Oktober zum Europacup-Finale nach Istanbul - auch dort gehören die Abensberger zum Kreis der Favoriten, haben den kontinentalen Wettbewerb schon fünfmal gewonnen.

Mit Spannung erwartet werden am Samstag neben dem Vergleich zwischen dem vor Ehrgeiz brennenden SUA-Judoka Benjamin Behrla („ich will auf jeden Fall gegen Peters und Tölzer kämpfen“) und dem Olympia-Dritten Dimitri Peters vor allem die Duelle zwischen Andreas Tölzer und dessen „Kronprinz“ André Breitbarth. Was dem noch fehle zum ganz großen Durchbruch? „Vor allem wohl die Masse - da ist er limitiert“, mutmaßt Tölzer. „Andrés weitere Entwicklung muss man mal abwarten - noch ist er weit weg von internationalen Erfolgen. Den Kampfgeist aber hat er ganz sicher“, sagt der zweimalige Vize-Weltmeister.