Witten. .
Ihn als „alten Hasen“ in Bezug auf dieses Großereignis zu bezeichnen, wäre gewiss ein wenig zu hoch gegriffen. Doch wenn am 29. August in London die Weltspiele der Behindertensportler beginnen, ist das für den Wittener Leichtathleten Niels Stein keine gänzlich neue Erfahrung mehr. Schon 2008 war er bei den Paralympics in Peking mit von der Partie - damals als gerade 17-Jähriger.
Jetzt, vier Jahre später, darf sich der Sprinter erneut glücklich schätzen, im Wettbewerb mit den Besten der Welt sein Können zu zeigen. Am heutigen Montag geht sein Flieger von Berlin nach London. Vier Tage lang hat der Leichtathlet vom PSC Berlin dann noch Zeit, sich die Gegebenheiten vor Ort anzuschauen, das Flair der Paralympics in sich aufzusaugen. Nervosität? Damit hatte er schon als Teenie in Peking keinerlei Schwierigkeiten. Damals lief er im 100-Meter-Finale 13,7 Sekunden, beschrieb dieses Ereignis als „glücklichsten Tag meines Lebens“. Wenn alles so kommt, wie es sich Niels Stein wünscht, dann werden sich künftig gleich zwei weitere Tage um diesen „Titel“ bewerben - denn am 1. September (Samstag) steht das Finale über die 100 Meter im Olympiastadion der britischen Metropole auf dem Programm, am 6. September (Donnerstag) geht es um die Medaillen auf der 200-Meter-Strecke.
Dass er in einer richtig starken Form nach London fliegt, das unterstrichen seine letzten Resultate: Bei der Junioren-WM (U23) im tschechischen Olmütz holte Niels Stein die Titel über 100 und 200 Meter, lief 13,64 bzw. 28,66 Sekunden. Ob er damit bei den Paralympics eine Chance hat, ganz vorne dabei zu sein? Daheim in Witten drücken ihm seine Eltern - Dr. Henning und Monika Stein - jedenfalls die Daumen, dass London das erhofft furiose Erlebnis für ihren Sprössling wird, der in der Klasse T35 (Tetraspastiker) an den Start gehen wird. „Ein vierter oder fünfter Platz wäre schon toll“, sagt Dr. Henning Stein über seinen Sohn, der am 31. August im 100-Meter-Vorlauf erstmals ‘ran muss.
„Niels hat mittlerweile im Sport richtig Biss bekommen. Früher war es immer nur sein Ziel, seine Zeiten zu verbessern. Jetzt peilt er schon die nächsten großen Wettbewerbe wie die Junioren-WM in Puerto Rico oder die WM in Frankreich 2013 an“, sagt sein Vater. Zudem habe sich Niels’ Lauftechnik verbessert. Im Olympiastadion von London will er es allen zeigen.