Mumbai (IND). .

Wenn ihm das vorher jemand gesagt hätte, dass er mit dem sechsten Platz von der Weltmeisterschaft der Amateur-Bodybuilder aus Mumbai zurückkehren würde - Peter Baers (34) hätte es wohl blind unterschrieben. „Das war mehr, als ich erwarten konnte - aber die ganze Reise nach Indien war ein absolut gigantisches Erlebnis“, berichtet der Stockumer von den Welttitelkämpfen.

„So eine Weltmeisterschaft“, sagt Peter Baers mit den noch frischen Eindrücken in der 20-Millionen-Metropole im Hinterkopf, „erregt ein ganz anderes Aufsehen als normale Wettkämpfe.“ Quasi an jeder Ecke wurden die Bodybuilder angesprochen, Passanten wollten Bilder mit den starken Männern aus aller Welt. Dazu Kamerateams, Fotografen, schreibende Journalisten zuhauf - „für mich war das eine ganz neue Dimension. So etwas war ich ja gar nicht gewohnt“, erklärt der Wittener, der zwei Wochen zuvor noch bei den „Arnold Classics Europe“ mit Rang vier erfolgreich seine WM-Generalprobe absolviert hatte.

Nach der Ankunft in Mumbai zog sich der erste Tag im Gastgeberland wie Kaugummi - Anmeldung beim Turnier-Veranstalter und Einchecken im Hotel dauerten ewig, „dazu dieser unglaubliche Verkehr. Die Straßen waren unglaublich voll - und wie die erst gefahren sind . . .“, schüttelte Peter Baers den Kopf über das chaotische Treiben auf den Straßen der Großstadt. Tags darauf ging es zum Wiegen der Bodybuilder - der Stockumer 100-kg-Sportler brachte sein Gewicht auf den Punkt genau, war gerüstet für die WM. Und konnte schon einen ersten Blick auf die Konkurrenten werfen. „Da dachte ich mir schon: Mein Gott, sind die alle gut“, so Baers. Doch seine Betreuer munterten ihn auf, sprachen erstmals von einer möglichen Finalteilnahme. Und genau das war auch das große Ziel des Wittener Ingenieurs.

Am Samstag bei der Vorausscheidung war Sitzfleisch gefragt: Geschlagene acht Stunden wartete Peter Baers darauf, endlich auf der Bühne zeigen zu können, in welch guter Verfassung er sich befand. „Es lief super für mich - ich war in Bestform. Bei der Präsentation muss ich wohl alles richtig gemacht haben“, feixte Baers, der sich fürs Finale der besten sechs Bodybuilder qualifizierte. „Angesichts des hohen Leistungs-Niveaus war auch das schon ein Grund zum Feiern“, erklärte der 34-Jährige, der neben Routinier Eddie Derzapf (-80 kg) und Serkan Cetin (-85 kg) als einer von drei deutschen Aktiven den DBFV in Indien vertrat.

Bei seiner ersten WM-Teilnahme beendete Peter Baers schließlich am Sonntag das Finale auf Rang sechs. Schauplatz war ein riesiges Stadion, in dem eine Bühne für den Wettkampf aufgebaut war, zudem drei Großleinwände, um auch die hinteren Reihen mit Bildern zu versorgen. „Maximal wäre wohl noch Rang fünf möglich gewesen, aber ich bin mit dem Ergebnis zufrieden.“

Der Titel in der 100-kg-Kategorie ging an den Ägypter Ibrahim-Mohamed Zakaria. „Bei denen wird Bodybuilding sogar vom Staat gefördert - das hat da einen ganz anderen Stellenwert“, schaute Baers beinahe ein wenig neidisch auf den Titelträger, der seinen WM-Triumph daheim wohl vergolden kann - der Stockumer hingegen musste den Indien-Trip komplett aus eigener Tasche bezahlen.

„Aber auch so war das alles eine Riesen-Erfahrung für mich - quasi wie ein großes Abenteuer. Das war sicherlich nicht meine letzte internationale Meisterschaft“, betont der Stockumer, der „so ein Veranstaltungs-Niveau noch nie erlebt“ habe. „Sportlich hat mich das wieder ein Stück weiter gebracht - man wächst ja an seinen Aufgaben.“