Durchholz. .
Der Abschied rückt immer näher: Die SF Durchholz ziehen schon bald von ihrem Ascheplatz an der Kämpenstraße zum Goltenbusch um, kicken dort fortan auf dem neuen Kunstrasen des SV Bommern 05. Zu diesem Anlass hatte sich die Vereinsführung etwas ganz Besonderes einfallen lassen: Ein „Spiel der Legenden“ der Aufstiegsmannschaften aus den 1990er Jahren - eine anschließende Sportplatz-Abschiedsfeier durfte bei diesem „Klassentreffen“ der besonderen Art natürlich nicht fehlen.
Es traten die zweite Mannschaft aus dem Jahr 1992/1993 (Aufstieg in die Kreisliga B) und die erste Mannschaft aus dem Jahr 1993/1994 (Aufstieg in die Kreisliga A) gegeneinander an. Beeindruckend, dass tatsächlich alle Spieler von damals mobilisiert werden konnten. Rolf Schiller (Nürnberg) und Martin Funke (Stuttgart) nahmen dabei sogar eine besonders weite Anreise auf sich.
„Das sind allesamt Spieler, die den Verein jahrelang geprägt haben“, zollt auch Marc Helmholz, Abteilungsleiter der Sportfreunde, den „Legenden“ Respekt. Helmholz muss es wissen: Er ist seit 1990 im Verein und vor zwei Jahren ins Amt gewählt worden. „Ich habe hier meine ganze Jugend verbracht, viele Freunde kennen gelernt und viele Partys gefeiert“, erzählt der 26-Jährige von den zahlreichen, schönen Erinnerungen an sein „zweites Wohnzimmer“. Die letzte offizielle Durchholzer Vereinsparty am „geliebten Platz“ gab’s nun am vergangenen Samstag - und die Feierstimmung war laut Helmholz grandios. „Es war richtig, richtig toll - viele haben sich riesig gefreut, einander wieder zu sehen“, so der gelernte Bäcker. „Die Tränen, die geflossen sind, waren Freudentränen und keine aus Trauer“, erzählt der Abteilungsleiter vom Wiedersehen. So wurde geplaudert, getrunken, gegessen - und dabei kamen teils erstaunliche Dinge ans Licht. Helmholz: „Einige wussten gar nicht, dass wir eine Damen-Mannschaft haben - obwohl die ja schon seit Jahren existiert“, sagt Helmholz, der auch ein Stimmungsbild des Vereins abgibt. „Mittlerweile sehen wir den Umzug als Chance“, gibt der 26-Jährige zu Protokoll.
Mittlerweile?
„Natürlich waren wir in den ersten Wochen sauer und enttäuscht. Aber wir sehen es ein. Die Tränen sind inzwischen getrocknet - auf einem Ascheplatz kannst du nicht überleben“, verteidigt der Abteilungsleiter das Vorgehen. Natürlich „wären wir gerne da geblieben“ - aber diese Lösung sei denn wohl doch die Beste.
Ein kurioses Bild indes gab während des Spiels, das die ehemalige Erste Mannschaft deutlich gewann, Walter Klein ab. Der Trainer des damaligen Reserveteams wollte sich das Coachen an der Linie selbstverständlich nicht entgehen lassen - doch daraus wurde dann gar nichts. Denn der Torwart der Zweitvertretung verletzte sich - und Klein sprang prompt ein. „In Hemd und Jeans“, lacht Helmholz, hielt Klein, was er halten konnte. Nach dem Spiel wurde der Sportplatz symbolisch begraben. Helmholz: „Wir haben einen Ball am Mittelkreis verbuddelt.“ Dass das Wetter am Samstag ebenfalls prächtig mitspielte, passte zu der gelungenen Veranstaltung.
Helmholz verließ die Feier als Letzter, schloss um fünf Uhr in der Früh’ ab - die Erinnerungen an den Platz, auf dem er den Großteil seiner jugendlichen Freizeit verbrachte, hat er aber schon längst in sein Herz eingeschlossen.