Kleinostheim. Zur Pause liegt der KSV Witten mit deutschem Vizemeister gleichauf. Der Senior im Kader sorgt für das Glanzlicht bei der KSV-Niederlage in Kleinostheim.

Nach und nach schwinden die Chancen der Bundesliga-Ringer des KSV Witten 07, sich noch in der Eliteklasse zu halten. Auch hinter dem achten von zehn Kampftagen stand eine Niederlage. Allerdings verkauften sich die Ruhrstädter am Samstagabend bei ihrer 9:16-Niederlage als Gast des deutschen Vizemeisters SC Siegfried Kleinostheim wirklich gut, agierten in der ersten Hälfte des Duells sogar komplett auf Augenhöhe.

Der Vorsitzende des KSV Witten 07, Detlef Englich, und auch Trainer Samet Dülger selbst waren so beeindruckt von der Leistung der Ringer aus dem Revier, dass sie beim völlig überraschenden Pausenstand von 5:5 gleich mal die frohe Kunde übers Handy weitergaben in die Heimat. So wie sich die Wittener in Mainfranken gegen eines der Top-Teams der Liga präsentierten, hatte man sich die KSV-Staffel in der gesamten Saison gewünscht. „Ich bin richtig stolz auf meine Mannschaft. Die Jungs haben in Kleinostheim zueinander gestanden, sich gegenseitig angefeuert und haben tollen Teamgeist gezeigt“, so Samet Dülger.

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Trainer des KSV Witten überrascht über veränderte Besetzung von Kleinostheim

Der Trainer des KSV Witten staunte bei der Ankunft in Kleinostheim nicht schlecht, als er die Aufstellung des Gastgebers zu Gesicht bekam. „Die haben sich offenbar genau auf uns eingestellt, einige Veränderungen vorgenommen. Wenn sie so gestanden hätten wie in der Woche davor gegen Hösbach, wäre das hier noch enger geworden“, so der 36-Jährige. Im Vergleich zur Hinrunde, als Kleinostheim so dominant in der Husemannhalle aufgetreten war und mit 27:3 gewonnen hatte, standen diesmal acht andere Athleten im Aufgebot der „Warriors“.

Dennoch verkaufte sich der KSV Witten beim Vizemeister exzellent - nach den ersten fünf Duellen lagen die Teams gleichauf. Zum Auftakt hatte Youngster Mika Labes (61 G) seine Mannschaft gleich mal mit 4:0 in Führung gebracht, weil er einen Jugendringer der Hausherren technisch überlegen bezwang. „Leider sind ein paar Kämpfe nicht ganz so aufgegangen, wie ich es erhofft hatte“, so Dülger bei seiner Bilanz. Dazu zählte auch die 6:8-Niederlage des Moldawiers Radu Lefter, der im Schwergewicht (130 F) gegen Joshua Morodion verlor. „Radu ist mehrfach gekontert worden, sein Gegner hat das clever gemacht - Hut ab“, so Dülger.

„So stark, so fokussiert habe ich Andrei lange nicht ringen sehen. Das war herausragend.“

Samet Dülger (36), Trainer des KSV Witten 07, nach dem Erfolg für Andrei Perpelita gegen Zelimkhan Abakarov

Der dann den „Kampf des Abends“ miterlebte, als Andrei Perpelita (66 F) nach einem 4:4 gegen Ex-Weltmeister Zelimkhan Abakarov aus Albanien den Sieg feierte, weil er beim 4:4 im Gegensatz zu seinem Rivalen zwei Zweier-Wertungen verbucht hatte. „So stark, so fokussiert habe ich Andrei lange nicht ringen sehen. Das war herausragend“, lobte der Coach. Die beiden folgenden Begegnungen bis zur Pause gingen an Kleinostheim - Nico Brunner (98 G) verlor ebenso wie der Niederländer Bredi Slinkers (71 G), der sich dem kroatischen Routinier Dominik Etlinger beugen musste, im Bodenkampf den Kürzeren zog.

Dennoch: Ein 5:5 zur Pause war aller Ehren wert aus Sicht der in dieser Saison bislang so arg gebeutelten und oftmals völlig chancenlosen Wittener Bundesliga-Staffel. Dass dann im zweiten Abschnitt nur noch ein Sieg heraussprang gegen die hochkarätig besetzten Nordbayern, damit musste man beinahe rechnen.

Mit einer höheren Niederlage hatte der Trainer des KSV Witten bei Genzhe Genzheev (li.) gerechnet - doch der kämpfte in fremder Stilart aufopferungsvoll, unterlag Favorit Vadim Sacultan nur mit 0:8, ließ sich nicht schultern.
Mit einer höheren Niederlage hatte der Trainer des KSV Witten bei Genzhe Genzheev (li.) gerechnet - doch der kämpfte in fremder Stilart aufopferungsvoll, unterlag Favorit Vadim Sacultan nur mit 0:8, ließ sich nicht schultern. © FUNKE Foto Services | Jürgen Theobald

Technisch überlegener Erfolg für Ilie Cojocari

Dennoch hinterließ etwa Emin Burak Salviz (75 F) bei seiner 3:4-Niederlage gegen Saba Bolaghi einen richtig guten Eindruck. „Da war sogar noch mehr drin. Ich hatte Emin gut eingestellt, und er hat das auch gut umgesetzt. Aber er muss sich einfach noch mehr zutrauen, darf nicht so spät erst in den Kampf finden“, so die Kritik des Trainers. Der sich trotz einer 0:8-Niederlage lobend über Genzhe Genzheev (86 F) äußerte. Der Greco-Spezialist wehrte sich verbissen gegenVadim Sacultan. „Ich glaube, er stand zwei Minuten in der Brücke, hat sich aber nicht schultern lassen“, berichtete Dülger.

Für Noah Englich (80 G) setzte es dann eine Niederlage auf Schultern gegen den amtierenden Weltmeister Alexandrin Gutu, gegen den er erwartungsgemäß ohne Chance war, Teamkollege Gregor Eigenbrodt (80 F) hatte dem Mazedonier Rasul Shapiev beim 0:8 nur wenig entgegenzusetzen. Der technisch überlegene 15:0-Erfolg für Ilie Cojocari (75 G) fiel dann unter die Rubrik Pflichtsieg.

Die Statistik zum Kampf:

(61 G) Nico Kulczynski - Mika Labes 0:4-TÜPN; (130 F) Joshua Morodion - Radu Lefter 1:0-PS; (66 F) Zelimkhan Abakarov - Andrei Perpelita 0:1-PN; (98 G) Pascal Eisele - Nico Brunner 2:0-PS; (71 G) Dominik Etlinger - Bredi Slinkers 2:0-PS; (86 F) Vadim Sacultan - Genzhe Genzheev 3:0-PS; (75 F) Saba Bolaghi - Emin Burak Salviz 1:0-PN; (80 G) Alexandrin Gutu - Noah Englich 4:0-SS; (75 G) Alex Brjuchovic - Ilie Cojocari 0:4-TÜPN; (80 F) Rasul Shapiev - Gregor Eigenbrodt 3:0-PS.

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