Witten. Regionalligist TuS Bommern ist erstaunlich gut gestartet. Reifen bald Drittliga-Träume in Witten? Für den Abteilungsleiter nicht so abwegig.

Beinahe ist es schon ein wenig surreal, wenn man beim Blick auf die Tabelle in der Handball-Regionalliga feststellen muss, dass keine andere Mannschaft nach sieben Spieltagen besser dasteht als der TuS Bommern. Mit 10:4-Punkten weisen die Wittener die gleiche starke Bilanz auf wie LiT 1912 II, die SF Loxten und der ASV Hamm Westfalen II. Und jetzt folgen noch einige Partien, in denen die Mannschaft von Trainer Nils Krefter als klarer Favorit gehen dürfte. Ist der TuS Bommern, der am Sonntag (17 Uhr, SuFz am Bommerfelder Ring) die HSG Gevelsberg-Silschede empfängt, etwa bereits ein Kandidat für den Drittliga-Aufstieg? Wäre das überhaupt machbar?

„Grundsätzlich habe ich kein Problem damit, mich mit dem Gedanken anzufreunden, dass wir uns in dieses Abenteuer begeben“, weist Abteilungsleiter Thomas Hitzemann die Möglichkeit des Aufstiegs nicht kategorisch von sich. „Wenn wir irgendwann im Frühjahr immer noch dort oben stehen sollten, dann müsste man sich rechtzeitig mit der Mannschaft zusammensetzen und die Lage besprechen“, so Hitzemann, der als Aktiver selbst einige Jahre in Liga drei (damals für die SG Schalksmühle-Halver) am Ball war. „Und damals waren wir zwischendurch sogar Erster und haben darüber nachgedacht, ob ein Aufstieg in die 2. Bundesliga denkbar wäre“, erinnert sich das frühere Rückraum-Ass.

„Man müsste überlegen, für gewisse Spiele - gegen Hagen oder Schalksmühle zum Beispiel - in die Husemannhalle umzuziehen. Da käme es dann aber darauf an, ob es dort möglich wäre, mit Harz zu spielen.“

Thomas Hitzemann, Abteilungsleiter der Handballer beim TuS Bommern

Bei den Sauerländern wurde seinerzeit (Saison 2009/10) nichts aus dem ganz großen Triumph, für die Bommeraner ist es schon ein bemerkenswerter Erfolg, jetzt überhaupt im Konzert der Großen mitzumischen - noch vor den zuvor stärker eingeschätzten Teams von GWD Minden II, der SG Menden Sauerland-Wölfe oder dem VfL Gladbeck. „Ich denke“, so Hitzemann, „der Aufwand für die dritte Liga wäre gar nicht mal so viel größer als jetzt.“ Allerdings müsste man sich zeitig mit dem Hauptverein austauschen, ob eine Aufstockung des Etats möglich wäre. Mit den Sponsoren des Clubs stünden dann neue Gespräche an, um neue finanzielle Dimensionen auszuloten. Derzeit liegt der Gesamt-Etat allein für die Handball-Abteilung deutlich unter 100.000 Euro, so der Funktionär. „Das haben andere Clubs dieser Liga allein für die erste Mannschaft zur Verfügung.“

Wäre die Halle am Bommerfelder Ring nicht unterdimensioniert für die höhere Spielklasse? „Man müsste überlegen, für gewisse Spiele - gegen Hagen oder Schalksmühle zum Beispiel - in die Husemannhalle umzuziehen. Da käme es dann aber darauf an, ob es dort möglich wäre, mit Harz zu spielen - nach Absprache mit der Stadt. Wohl das größte Manko“, gibt Hitzemann zu bedenken. Es wäre gleichwohl „das Optimum, die Heimspiele in der eigenen Halle zu haben. Das gilt es dann zu klären. Generell muss man sich aber fragen, ob das alles dann noch im Ehrenamt zu stemmen ist“, so der Abteilungsleiter.

Bereits jetzt stößt die Halle am Bommerfelder Ring bei so manchem Heimspiel der Handball-Männer an ihre Grenzen. Am Sonntag im Derby gegen Gevelsberg-Silschede dürfte es wieder voll werden.
Bereits jetzt stößt die Halle am Bommerfelder Ring bei so manchem Heimspiel der Handball-Männer an ihre Grenzen. Am Sonntag im Derby gegen Gevelsberg-Silschede dürfte es wieder voll werden. © FUNKE Foto Services | Jürgen Theobald

Für zuschauerträchtige Spiele müsste man wohl in Liga drei in die Husemannhalle umziehen

Aktuell läuft es für die Regionalliga-Männer von Trainer Nils Krefter nahezu nach Wunsch, zuletzt gewann man selbst ein so kniffliges Gastspiel wie beim TSV Hahlen. Am Sonntag geht es gegen Aufsteiger Gevelsberg-Silschede. „Die spielen einen richtig guten Ball - und so ein Derby ist ja immer etwas Besonderes“, sagt der TuS-Coach vor dem Vergleich mit dem Liga-Elften (6:8-Punkte). „Wir wollen das gute Gefühl, das wir aus Hahlen mitgenommen haben, natürlich in dieses Spiel mitnehmen. Ich weiß aber, dass wir uns seinerzeit gegen Gevelsberg auch schon recht schwergetan haben.“

Beim TuS Bommern stelle man sich „auf einen harten Fight“ ein und müsse bereit sein, es mit der sehr offensiven Deckungsvariante des EN-Rivalen aufzunehmen. „Sie haben mit Nils Ole Rüggeberg und Moritz Freitag richtig starke Spieler im Kader. Dazu kommt ein guter Kreisläufer mit Lasse Stratmann, auch Torhüter Niklas Walter hat viel Qualität“, so Krefter, der seinerzeits personell aus dem Vollen schöpfen kann. Allein Youngster Bennet Schober steht am Sonntag nicht im Kader.

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Nach wie vor eher bescheidene Ziele beim Bommeraner Trainer

„Es kommen jetzt einige Spiele auf uns zu, die wir gewinnen sollten, wenn wir unsere gute Position sichern wollen. Die Mannschaft ist sich dessen bewusst. Es geht nach wie vor darum, am Ende vier, fünf Mannschaften hinter uns zu lassen. Was du jetzt an Punkten holen kannst, musst du einfach mitnehmen.“ Dann lässt sich auch die kommende Saison viel einfacher planen - die ersten Gespräche jedenfalls stehen in den nächsten Tagen und Wochen bereits an. „Ich finde es überragend, dass wir mit unseren Möglichkeiten in der Lage sind, in der Regionalliga mitzuspielen“, gibt sich Krefter demütig. „Alles andere“, blickt er schon über den Tellerrand hinaus, „ist absolut utopisch.“ Zumindest zum jetzigen Zeitpunkt noch.

In der dritten Liga hat TuS Bommerns Abteilungsleiter Thomas Hitzemann (re., hier mit Kai Ferber) früher selbst länger gespielt. Vielleicht muss er sich bald mit der Idee des Aufstiegs der Wittener konkret auseinandersetzen.
In der dritten Liga hat TuS Bommerns Abteilungsleiter Thomas Hitzemann (re., hier mit Kai Ferber) früher selbst länger gespielt. Vielleicht muss er sich bald mit der Idee des Aufstiegs der Wittener konkret auseinandersetzen. © FUNKE Foto Services | Jürgen Theobald

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