Witten. Am Sonntag hat der SV Bommern Ortsrivale SV Herbede zu Gast. Das sagt SVH-Regisseur Michael Kraus über die Parallelen zwischen den Vereinen.

Wenn das wieder so eine Art fußballerische Achterbahnfahrt wird wie in der Hinserie, dann können sich die Zuschauer schon mal auf ein richtig abwechslungsreiches Bezirksliga-Derby freuen: Am Sonntag (14.30 Uhr, Gaslock-Arena am Goltenbusch) hat der SV Bommern 05 den Lokalrivalen SV Herbede zu Gast. Den ersten Vergleich im August entschieden die Herbeder mit 5:3 spektakulär für sich. Was die beiden Vereine, deren Duell die WAZ am Sonntag per Livestream übertragen wird, so besonders macht und warum es zwischen ihnen einige Parallelen gibt, das kann SVH-Akteur Michael Kraus wohl mit am besten beurteilen.

„Sechs Jahre lang habe ich für den SV Bommern gespielt“, sagt der offensive Mittelfeldmann und gerät dabei fast ein wenig ins Schwärmen. „Das Einzigartige an diesem Verein war, dass es in der Mannschaft kaum Veränderungen gab. Man hatte immer seinen Stamm an Spielern, die zusammengeblieben sind“, so Kraus.

+++ Wittener Duell in der Bezirksliga 10 - wir zeigen das Spiel SV Bommern gegen SV Herbede am Sonntag im Livestream auf waz.de (14.30 Uhr).Den Livestream finden Sie hier hinter diesem Link sowie immer unter der Adresse waz.de/bommern-herbede +++

Er habe jetzt immer noch gute Kontakte zum Goltenbusch, einige ehemalige Teamkollegen und Kumpels wie Holger Schumacher, Florian Brommer sowie die Moczek-Brüder David und Martin bilden das Gerüst der zweiten SVB-Mannschaft. „So ein bisschen entwickelt sich das jetzt auch hier beim SV Herbede. Unsere Mannschaft wächst auch immer mehr zusammen.“ Ohnehin gebe es für den 28-Jährigen „viele Parallelen“ zwischen den beiden Wittener Fußballvereinen. „Beide haben ein sehr familiäres Umfeld. Intern herrscht eine enorme Verbundenheit, die einzelnen Mannschaften haben ein gutes Verhältnis zueinander.“

Wittener Derby: Keine übermäßige Rivalität zwischen SV Bommern und SV Herbede

Beim SV Herbede treffe er auch Woche für Woche dieselben Leute auf der Anlage an – egal, ob bei Heim- oder Auswärtsspielen. „Das sind unsere Edelfans, die sind immer irgendwie dabei. Nicht nur beiden Spielen, auch bei gemeinsamen Feiern oder auf Fahrten“, berichtet Michael Kraus. Für ihn, daraus macht er keinen Hehl, sind der SV Bommern und der SV Herbede „absolute Wohlfühlvereine. Ich könnte mir nicht vorstellen, noch mal für einen anderen Club zu spielen“.

Eine übermäßige Rivalität zwischen den beiden Protagonisten des Derbys am Sonntag gebe es nicht. „Das ist vielleicht durch die Turnierduelle beim Industriecup oder in der Halle etwas mehr geworden, aber wirklich schlimm ist das nicht.“ Weil beide nun wieder Ligakonkurrenten sind, gehe man die direkten Duelle natürlich umso ernsthafter an, doch immer auf einer fairen Ebene.

Warum Michael Kraus wieder zurückgekehrt ist zum SV Herbede, wo er auch schon in der Jugend kickte? „Der Kern der damaligen ersten Mannschaft von Bommern hatte sich aufgelöst, und ich wollte auch noch mal etwas anderes sehen im Seniorenbereich. Beim SV Herbede habe ich damals die größere Perspektive gesehen.“ Dass der SVB unter der Regie von Trainer Jörg Silberbach, der ja auch schon die Herbeder gecoacht hatte, zuletzt wieder einen Aufschwung erlebte, freut Kraus umso mehr. „Er und Abteilungsleiter Florian Brommer machen da gute Arbeit, das muss man loben.“ Bommern müsse immer mit einem überschaubaren Budget auskommen. „Da war nicht abzusehen, dass sie so schnell wieder eine so gute Rolle spielen würden.“

Das Einzigartige an diesem Verein war, dass es in der Mannschaft kaum Veränderungen gab. Man hatte immer seinen Stamm an Spielern, die zusammengeblieben sind.
Michael Kraus (28), Spieler des SV Herbede über seinen Ex-Club SV Bommern

Jubel beim SV Herbede nach dem Sieg in der Hinrunde gegen die Bommeraner. Vor dem Rückspiel ist der Ausgang diesmal offen, der SVB kommt mit breiter Brust.
Jubel beim SV Herbede nach dem Sieg in der Hinrunde gegen die Bommeraner. Vor dem Rückspiel ist der Ausgang diesmal offen, der SVB kommt mit breiter Brust. © FUNKE Foto Services | Jürgen Theobald

Und beim SV Herbede, der schon mal emporgeklettert war in Richtung Westfalenliga und dort einige Zeit unterwegs war in besseren Regionen? „Hier träumt schon der eine oder andere noch mal von einem Aufstieg in die Landesliga. Aber da muss schon einiges zusammenpassen. In den vergangenen zwei Jahren sind viele neue Leute zu uns gekommen. Ganz nach vorne reicht es noch nicht, so ehrlich muss man sein“, sagt Kraus. Wenn man sich aber in den Top Fünf etablieren könne, das wäre schon ein Erfolg. „Unser Problem war, dass wir kaum einmal die beste Mannschaft stellen konnten“ – stetig kamen Verletzungen dazwischen, auch jetzt fehlen wieder Eckpfeiler wie Brian Sieweke und Patrick Bräuer.

Was sich Kraus vom Derby in Bommern erwartet? „Das wird auf jeden Fall ein 50:50-Ding. Ich sehe die Mannschaften auf Augenhöhe. Bommern hat mit dem 4:0 in Linden schon für eine Überraschung gesorgt.“ Das Hinspiel gewann der SVH mit 5:3, hatte da 60 Minuten lang alles im Griff, führte mit 3:0. „Dann hatten wir kurz Probleme bis zum 3:3, haben uns aber wieder gefangen“, denkt Kraus zurück, der zuletzt in der „Zweiten“ aushalf, weil er nicht mehr so häufig trainieren konnte, am Wochenende aber im Bezirksliga-Derby mitmischen möchte. „Am Sonntag ist vom Ergebnis her alles möglich – ein offenes Spiel“, so Kraus.

Jahrelang stand Michael Kraus (li.) auch für den SV Bommern 05 auf dem Platz. Der torgefährliche Mittelfeldmann wechselte dann aber 2022 wieder zum SV Herbede.
Jahrelang stand Michael Kraus (li.) auch für den SV Bommern 05 auf dem Platz. Der torgefährliche Mittelfeldmann wechselte dann aber 2022 wieder zum SV Herbede. © FUNKE Foto Services

In der Tabelle liegt der SV Herbede aktuell sechs Zähler vor den Bommeranern

In den vergangenen Jahren waren sich die beiden Teams nicht mehr in der Bezirksliga begegnet, vor dieser Saison datiert das letzte Punktspiel-Duell aus dem Jahr 2004. Zwischendurch spielte der SV Bommern, der in der jüngeren Vergangenheit nur mal beim Industriecup die Herbeder in die Knie zwang (u. a. beim 5:0 im Finale 2022), mal in einer anderen Bezirksliga-Staffel oder eher unterklassig. Jetzt sind die beiden Clubs wieder direkte Rivalen, streiten in der Bezirksliga mit dem TuS Heven um die lokale Vorherrschaft. Aktuell hat Herbede (5.) die Nase vorn, liegt sechs Zähler vor dem SVB – die Grün-Schwarzen könnten den Rückstand also am Sonntag halbieren.

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