Haltern am See. Bei der 29:35-Niederlage gegen den HSC Haltern-Sythen sind die ETSV-Frauen lange auf Augenhöhe. Dann aber fiel ein großes Problem ins Auge.

Nach dem Schlusspfiff war Julia Lewe, Trainerin des Verbandsligisten ETSV Witten, bedient. Eine Halbzeit lang hatte ihr Team beim HSC Haltern-Sythen vortrefflich mitgehalten, hätte sogar zur Pause deutlich führen müssen. Doch nach dem Kabinengang stimmte die Leistung der „Eisenbahnerinnen“ überhaupt nicht mehr, sodass es zum Abschluss der Hinserie eine letztlich verdiente 29:35 (18:18)-Niederlage in der Seestadt setzte.

Beim Blick aufs nüchterne statistische Zahlenwerk leuchtete der Wittener Trainerin schnell ein, welcher einer der Hauptgründe für die bereits fünfte Saisonniederlage im zehnten Punktspiel war. „Wir haben uns insgesamt rund 30 Fehlwürfe erlaubt - so kann man in dieser Liga kein Spiel gewinnen“, machte Lewe deutlich. Dabei stellte der ETSV zwei der besten Werferinnen des Abends. Wie schon beim Heimsieg gegen die DJK Eintracht Coesfeld war Anne Schumacher wieder überragend, warf diesmal sogar 15 Tore, Teamkollegin Norina Migat überzeugte ebenso, traf siebenmal.

Anne Schumacher erzielt 15 Treffer für den ETSV Witten

Dennoch war‘s in der Offensive letztlich zu wenig, um die im Schnitt recht junge Mannschaft des HSC Haltern-Sythen über die kompletten 60 Minuten in Bedrängnis zu bringen. Auch die Deckung war längst nicht so auf dem Posten wie noch beim Erfolg über Coesfeld am Montag zuvor. 18 Gegentreffer schon zur Pause, davon reihenweise von den Außenpositionen - das passte der ETSV-Trainerin rein gar nicht. „Unsere Torhüterinnen hatten da auch nicht ihren glücklichsten Tag, haben von außen kaum einen Ball zu fassen bekommen.“ Allerdings stellte Lewe während der Partie auch nicht um, ließ ihre Defensive auf den Flügeln fortwährend recht offensiv decken, was Haltern weidlich ausnutzte.

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Der HSC Haltern-Sythen, bislang noch ohne Heimniederlage, startete fulminant, vier Tore von Victoria Rauhut bedeuteten die 4:1-Führung. Erst, als der ETSV die exzellente Rückraumlinke besser im Griff hatte, kamen die Gäste heran, Anne Schumacher sorgte für das 7:7 (9.). Per Gegenstoß traf Benita Brendle zur ersten Wittener Führung (10:9/18.), beim 17:15 von Nicole Schmidt (28.) waren es erstmals zwei Treffer Vorsprung. Doch zu leichte Fehler ließen Haltern-Sythen wieder egalisieren, mit dem Pausenpfiff fiel das 18:18.

Unsere Torhüterinnen hatten auch nicht ihren glücklichsten Tag, haben von außen kaum einen Ball zu fassen bekommen.
Julia Lewe - Trainerin ETSV Witten

Die Gastgeberinnen stellten in der Deckung ein wenig um, deckten nach der Pause konsequenter, attackierten viel früher - und zogen dem ETSV Witten damit scheinbar den Zahn. In den ersten 17 Minuten des zweiten Abschnitts gelangen der Lewe-Sieben gerade mal zwei Törchen - mit 20:28 (48.) geriet man vorentscheidend ins Hintertreffen. Fahrkarten en masse, dazu eine Reihe technischer Fehler: So hatte es das Team aus der Seestadt leicht, auf Erfolgskurs zu schippern. Zu allem Überfluss sah Abwehrspezialistin Jette Müller nach der dritten Zeitstrafe vorzeitig die Rote Karte (49.). „Uns hat auch das Fehlen von Mona Hankewitz in der Deckung weh getan“, so Julia Lewe.

Eine gute Partie machte Norina Migat (am Ball), die für den ETSV Witen sieben Tore gegen den HSC Haltern-Sythen erzielte. Ihre Trainerin aber monierte, dass sie noch wesentlich öfter den Abschluss hätte suchen müssen.
Eine gute Partie machte Norina Migat (am Ball), die für den ETSV Witen sieben Tore gegen den HSC Haltern-Sythen erzielte. Ihre Trainerin aber monierte, dass sie noch wesentlich öfter den Abschluss hätte suchen müssen. © Oliver Schinkewitz | Oliver Schinkewitz

Die „Eisenbahnerinnen“, die sich nach dem Erfolg gegen Coesfeld so viel vorgenommen hatten für diese schwierige Begegnung, kamen zwar noch einmal heran auf 26:29 (55.), doch Haltern-Sythen ließ sich nicht mehr stoppen, sorgte mit dem Zwischenspurt zum 33:27 (58.) für klare Verhältnisse. Nach dem Ende der Hinrunde steht der ETSV Witten mit 8:12-Punkten da - als Tabellenachter weit weg von den eigenen Ambitionen.

ETSV: Richter, Wiecorek; Brendle (2), Reibold, Prior, Schmidt (1), Herrmann, Schumacher (15/5), Peter (2), Lünemann (1), Müller (1), Migat (7), Achterberg.

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