Witten. TuRa Rüdinghausen bietet ab dem kommenden Jahr Handball für Kinder mit geistiger Beeinträchtigung an. Was hinter dem Projekt steckt.
Es ist ein Projekt, welches ans Herz geht. Als erster Verein der Gegend wird TuRa Rüdinghausen in die sogenannte Glücksliga einsteigen und ab Januar ein Handballtraining für Kinder und Jugendliche mit geistiger Entwicklungsstörung zwischen 5 und 17 Jahren – wobei die Altersgrenzen nicht in Stein gemeißelt sind – anbieten.
„Es gibt bisher um die 20 Vereine in Deutschland, die das machen. Nun wollen wir es in Witten starten. Hier in der Gegend gibt es das noch nicht, eher im nördlichen Ruhrgebiet wie in Recklinghausen“, sagt Martin Wrobel, der das Projekt in Rüdinghausen gemeinsam mit Anja Jungkeim starten wird.
Das Konzept der Glücksliga stammt ursprünglich aus Dänemark. Die ehemalige dänische Handball-Nationalspielerin Rikke Nielsen suchte ein Team für ihr Kind, welches mit Down-Syndrom zur Welt kam, fand aber keins. Daraufhin gründete sie selbst ein Team und bekam viel Zulauf. Mittlerweile gibt es zahlreiche Mannschaften in Dänemark, die sich in der „LykkeLiga“ zusammengeschlossen haben. In Deutschland brachte Maria Ravn-Jörgensen den Stein ins Rollen. Sie spielt in Bad Salzuflen Handball und ist Gründerin der Glücksliga Deutschland.
TuRa Rüdinghausen möchte am 20. Januar mit dem ersten Training starten
Mittlerweile sind Teams aus Bad Salzuflen, Arnsberg, aus dem Weserbergland, Recklinghausen, Emsdetten, Rösrath, Detmold und noch einige mehr dabei – und bald eben auch aus Witten. In Zusammenarbeit mit dem Kreissportbund Ennepe-Ruhr kontaktierte TuRa Rüdinghausen unter der Woche die Leitungen der Förderschulen der Umgebung. Nun wird abgewartet, wie viele Eltern sich melden werden. Das erste Training soll am 20. Januar von 11.45 Uhr bis 12.45 Uhr in der Halle Rüdinghausen und danach wöchentlich jeden Samstag stattfinden.
„Es ist für uns ein Sprung ins kalte Wasser. Von anderen Vereinen habe ich gehört, dass die mit drei bis fünf Kindern gestartet sind und nun bei 20 sind. Ich kann noch gar nicht abschätzen, wie viele wir in Witten sein werden“, sagt Wrobel, der betont, dass das Angebot nicht auf Kinder aus dem Ennepe-Ruhr-Kreis begrenzt sein soll.
Kontakt zu Förderschulen der Umgebung aufgenommen
Einen richtigen Spielbetrieb wird es – anders als der Name „Glücksliga“ vermuten lässt – nicht geben. Es geht um das gemeinsame Training der Kinder und Jugendliche mit Entwicklungsstörungen.
„Wir nutzen unsere Leidenschaft Handball, um eine fröhliche, kreative und liebevolle Gemeinschaft zu schaffen. Jeden Samstag treffen wir uns in der Halle, haben Spaß und bereiten uns auf tolle Erlebnisse, Turniere und Aktionen vor“, schreibt TuRa Rüdinghausen auf dem Flyer, den der Klub mit dem KSV an die Schulen verteilt hat. Zwei Mal fand mit den Vereinen, die in der Glücksliga teilnehmen, aber auch schon ein gemeinsames Turnier statt. Die Grenzen nach oben scheinen offen.
Doch all das ist Zukunftsmusik. Auch die genaue Ausgestaltung des Projektes in Rüdinghausen muss im Laufe des kommenden Jahres noch ausgearbeitet werden. Klar ist aber, dass die Vorfreude bei Martin Wrobel und Anja Jungkeim, die sich bei einem Besuch in Arnsberg bereits ein Bild von einem Training innerhalb der Glücksliga machten, riesengroß ist. „Es geht darum, einmal die Woche Sport zu machen. Es soll schon in Richtung Handball gehen und nicht nur eine Bewegungsschule sein. Wir haben auch nicht den Anspruch, therapeutisch tätig zu sein. Es sollen der Sport und die Kinder im Vordergrund stehen.“
Mehr Informationen zu dem Projekt gibt es auf www.gluecksliga.com. Interessierte können sich direkt bei Martin Wrobel unter 0177/1965603 melden.
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