Neunkirchen. Beim VTV Freier Grund holt sich der ETSV Witten schon die vierte Saisonpleite ab. Welchen Vorwurf sich danach Trainerin Julia Lewe selbst macht.
Das Auswärtsspiel im Siegerland hat nicht die erhoffte Wende für den ETSV Witten gebracht. Die Verbandsliga-Handballerinnen verloren beim Aufsteiger mit 27:32 (12:14), und Trainerin Julia gab sich auch ein wenig selbst die Schuld für diese Pleite.
Nach dem Sieg in Hohenlimburg hatte Wittens Trainern Julia Lewe gehofft, dass nun der Knoten geplatzt ist. Doch ihre Hoffnungen wurden enttäuscht: „Unser Matchplan ist über 60 Minuten nicht richtig aufgegangen.“ Die offensive Deckung habe überhaupt nicht funktioniert, bekannte die Trainerin: „Diesen Schuh ziehe ich mir selbst an. Da hätte ich viel eher reagieren müssen.“
ETSV Witten kassiert schon zu Beginn einige blitzschnelle Gegenstöße
Die Wittenerinnen begannen mit einer 5:1-Deckung und wurden später noch offensiver. Die erfahrenen Spielerinnen vom VTV Freier Grund fanden aber immer irgendwie einen Weg durch die Abwehr. Auch spielten die Gastgeberinnen sehr erfolgreiche Tempogegenstöße, so Lewe: „Wir hatten Phasen mit vielen Fehlern im Angriff, und die Gegenstöße waren immer drin.“
So stand es schon nach vier Minuten 0:3, und in der achten Minute lagen die Wittenerinnen mit 2:7 hinten. Erst nach dem 4:10 (18.) gelang es den Gästen, Ruhe und Konstanz ins eigene Spiel zu bringen. Lewe erklärte: „Wir haben dann nicht anders gespielt, sondern nur keine Fehler mehr gemacht.“ Der ETSV holte Tor um Tor auf, und Mara Achterberg traf in der 27. Minute zum 11:11. Doch von einem Moment auf den anderen verfielen die Wittenerinnen wieder in den alten Trott und lagen nur drei Minuten später mit 11:14 zurück, ehe sie vor dem Pausenpfiff noch einmal selbst trafen.
Nach dem 18:21 von Nicole Schmidt keimt kurz Hoffnung auf
Auch wenn Doreen Hülsewede nach dem Seitenwechsel noch einmal auf 13:14 verkürzte und auch Lucy Peter ihr Team auf 14:16 (33.) heranbrachte, lief es für den ETSV auch in der zweiten Halbzeit überhaupt nicht gut. Die Fehler blieben nicht aus, und etwas mehr als vier Minuten später sahen sich die ETSV-Handballerinnen einem 14:20 gegenüber.
Eine Sache freute Julia Lewe aber dennoch ungemein: „Meine Mannschaft hat sich nicht aufgegeben und immer an ihre Chance geglaubt.“ Nach dem 15:21 (40.) schöpfte sie noch einmal kurz Hoffnung. Keine drei Minuten später traf Nicole Schmidt zum 18:21, und die Wittener Frauen lagen wieder in Schlagdistanz. Doch wiederum nur drei Minuten später stand es schon wieder 18:24, und in der 49. Minute war das Spiel beim 20:27 schon entschieden. Lewe wusste: „In elfeinhalb Minuten kann man keine sieben Tore aufholen. Wir haben zwar die letzten beiden Tore geworfen, aber das war dann nur noch Kosmetik.“
VTV Freier Grund zieht in der Tabelle an Lewe-Sieben vorbei
Mit den 27 Toren war die Wittener Trainerin auch gar nicht unzufrieden, denn das war im Vergleich mit den anderen Spielen schon ein ordentlicher Wert: „Es hat einfach in der Abwehr nicht gepasst, und die Fehler vorne hat Freier Grund clever ausgenutzt.“
Die Tabellensituation ist für die Wittenerinnen nun noch unerfreulicher. Durch den Sieg ist Freier Grund am ETSV vorbeigezogen, und Julia Lewe hat sicher mehr als den siebten Platz nach neun Spielen erwartet. Die „Eisenbahnerinnen“ haben nun zwei Wochen Zeit, die Köpfe frei zu bekommen, dann ist Spitzenreiter DJK Coesfeld zu Gast. Die Trainerin weiß: „In der Partie erwartet keiner etwas von uns. Wir können befreit aufspielen und dann vielleicht doch für eine Überraschung sorgen.“
Auch interessant
ETSV: Gust, Richter; Brendle (4/2), Hülsewede (2), Reibold (4), Schmidt (1), Herrmann, Peter (5/3), Lünemann (2), Hankewitz (3), Müller (1), Migat (3), Achterberg (2).
Alle Nachrichten aus dem Wittener Lokalsport finden Sie hier.