Hannover. Triumphe, Tränen, Emotionen - zum Ende der „Ära Jung“ hätte es für das EJOT-Team TV Buschhütten keine bessere Bilanz geben können.
Mit jeweils zwei Team- und Einzelsiegen des auch in dieser Saison überragenden EJOT-Team TV Buschhütten klang die Saison in der 1. Triathlon-Bundesliga am Samstag in Hannover aus. Mit dem zehnten DM-Titel bei den Frauen und dem Dutzend bei den Männern sind die Siegerländer in den roten Wettkampfanzügen das mit Abstand erfolgreichste Triathlon-Team in Deutschland.
Die Ergebnsse im Überblick
5. Bundesliga-Rennen in Hannover, Teamwertung Männer: 1. EJOT-Team TV Buschhütten 20 Punkte, Platzziffer 10; 2. Triathlon Team DSW Darmstadt 19/25; 3. SSF Bonn Triathlon Team 18/27 – Einzelwertung: 1. Vetle Bergsvik Thorn (Buschhütten) 41:15 min.; 2. Henry Christopher Graf Bogen (Darmstadt) 41:16; 3. Lasse Lührs 41:16; 4. Jonas Schomburg 41:26; 5. Simon Westermann 41:39; … 14. Maximilian Sperl (alle Buschhütten) 42:18 – Prolog-Wertung: 1. Bogen 17:12; 2. Thorn 17:25; 3. Lührs 17:34; 4. Schomburg 17:39; 5. Westermann 17:45; … 11. Sperl 18:02.
Endstand Männer: 1. EJOT-Team TV Buschhütten 99 Punkte/Platzziffer 90; 2. Hylo Team Saar 91/193; 3. Team Berlin 80/380 – Einzelwertung: 1. Rico Bogen (Team Berlin) 60,5; … 3. Jonas Schomburg 35; … 5. Stefan Zachäus 32,5; 7. Maximilian Sperl 23.
5. Bundesliga-Rennen in Hannover, Teamwertung Frauen: 1. EJOT-Team TV Buschhütten 20/ 6; 2. Triathlon Potsdam 19/29; 3. Dr. Loges Triathlon Team Lüneburg 18/36 – Einzelwertung: 1. Annika Koch 45:27 min.; 2. Tanja Neubert 45:35; 3. Solveig Løvseth 45:49; … 16. Dominika Peszleg (alle EJOT-Team TV Buschhütten) 49:07 – Prologwertung: 1. Løvseth 19:23; 2. Neubert 19:29; 3. Koch 19:45; … 18. Peszleg 20:56.
Endstand nach fünf von fünf Rennen: 1. EJOT-Team TV Buschhütten 100 Punkte/Platzziffer 34; 2. Team Berlin 85/241; 3. SSF Bonn Triathlon Team 77/318 – Einzelwertung: 1. Lisa Tertsch 70; 2. Tanja Neubert 61; 3. Annika Koch 45,5; … 7. Solveig Løvseth (alle EJOT-Team TV Buschhütten) 37.
Die Athletinnen und Athleten machten damit auch dem scheidenden EJOT-Sportdirektor Rainer Jung (64) und seiner Frau ein perfektes Abschiedsgeschenk. Das Ehepaar zieht sich aus der Buschhüttener Triathlon-Szene zurück. „Ich habe mehr als 150 Erstliga-Rennen federführend begleitet. Selten habe ich aber erlebt, dass ein Team bereits einen Tag vorher dermaßen fokussiert war wie unsere Teams in Hannover. Das Hauptaugenmerk beim Format aus Prolog und Verfolgung lag darauf, keine Fehler zu machen. Das ist gelungen“, freute sich Rainer Jung.
Taktiken gehen voll auf
Die Veranstaltung startete mit dem Prolog der Frauen, bei dem 250 Meter Schwimmen, 5 km Radfahren und 1,5 km Laufen auf flachem Terrain absolviert werden mussten. Die Einzelverfolgung setzte sich später aus 500 m Schwimmen, 15 km Radfahren (3 Runden) und 3,5 km Laufen (2 Runden) zusammen. Für den Prolog hatte Jung das Motto „Vollgas“ ausgegeben, um eine gute Ausgangsposition für das Verfolgungsrennen zu bekommen. Die Taktik ging auf. Die EJOT-Frauen schafften im Prolog die Plätze eins (Løvseth), zwei (Neubert), drei (Koch) und 18 (Peszleg). Die EJOT-Männer standen dem kaum nach, sie erreichten die Positionen drei (Thorn), vier (Schomburg), fünf (Westermann) und elf (Sperl).
Diese Ergebnisse ermöglichten eine ausgezeichnete Ausgangsposition für das Verfolgungsrennen. Bei den Damen wurde vereinbart, dass Løvseth Neubert und Koch aufschwimmen lässt, um zu dritt die Flucht nach vorne anzutreten. Gesagt, getan. Das Trio kam geschlossen aus dem Wasser und vergrößerte den Vorsprung auf der Radstrecke dank hervorragender Zusammenarbeit Runde um Runde, wechselte mit einem satten Vorsprung auf die 3,5-km-Laufstrecke. In der zweiten Runde setze sich Koch ab und jubelte über den Tagessieg. Neubert konnte sich von Løvseth lösen, kam als Zweite ins Ziel. Løvseth komplettierte das Siegerpodest. Annika Koch sagte: „Wir haben als Team super zusammengearbeitet. Die Rückeroberung des Titels ist cool. Mein erster Bundesliga-Einzelsieg bedeutet mir sehr viel.“
In der Teamwertung triumphierten die Buschhüttenerinnen mit der optimalen Platzziffer 6 vor Potsdam und Lüneburg. Die EJOT-Frauen gewannen alle fünf Rennen, ergatterten in drei Rennen die Einzelplätze eins bis drei und belegten durch Lisa Tertsch, Tanja Neubert und Annika Koch auch in der Bundesliga-Gesamteinzelwertung die Plätze eins bis drei - historisch.
Die EJOT-Männer setzten auf eine andere Taktik. Da Henry Christopher Graf (Triathlon Team DSW Darmstadt) nach Platz eins im Prolog mit einem großen Vorsprung ins Verfolgungsrennen gehen würde, die Abstände dahinter aber gering waren, sollten sich der Norweger Thorn sowie Jonas Schomburg und Simon Westermann (Schweiz) nach dem Schwimmen möglichst in der ersten Verfolgergruppe einfinden.
Einmalige Erfolgsstory
Auf den drei Radrunden sollten sie dann den führenden Graf stellen. Lediglich das ehemalige EJOT Team-Mitglied Lasse Lührs (SSF Bonn Triathlon Team) und der aktuelle 70.3 Weltmeister Rico Bogen (Team Berlin) konnten im Maschsee dem Trio Thorn/Schomburg/Westermann folgen. Diese Gruppe verringerte den Rückstand auf Graf und kassierte ihn ein. Es kam zu einem klassischen Ausscheidungsrennen mit einem gnadenlos hohen Lauftempo. Bogen aber musste seinem 70.3-Rennen vor einer Woche in Lahti Tribut zollen, während Thorn in dieser entscheidenden Phase den Turbo zündete auf den letzten 500 Metern und das Rennen vor Graf, Lührs, Schomburg und Westermann gewann.
„Mein erster Einzelsieg in der Bundesliga ist mir wichtig, denn er bestätigt, dass ich in einer guten Verfassung bin. Es fühlt sich großartig an, mit dem EJOT-Team Deutscher Meister zu werden, zumal es das letzte Rennen von Rainer und Sabine war“, freute sich Thorn. Hinter dem überlegenen Tagessieger EJOT-Team TV Buschhütten belegten Triathlon Team DSW Darmstadt und SSF Bonn Triathlon Team die weiteren Podiumsplätze.
„Da wir in den vergangenen Jahren immer einen nationalen Titel abgeben mussten, haben wir 2023 Geschichte geschrieben. Drei Deutsche Meistertitel in einer Saison, neun von zehn Bundesliga- Rennen gewonnen, zwei Einzelsiege von Vetle Bergsvik Thorn und Simon Westermann - noch nie in der Geschichte der Triathlon-Bundesliga hat es dies gegeben“, zog Rainer Jung ein überragendes Fazit und tauchte später ein in einen emotionalen Abend, wurde er doch gemeinsam mit seiner Frau Sabine von der gesamten Delegation gebührend gefeiert und verabschiedet. Es war nach ungezählten Erfolgen das Ende einer glorreichen Ära.