Oberfischbach. Stoppt den jungen Oberfischbacher eine erneut aufgetretene Verletzung?
Auf das, was er in Sachen Sport seit Jahren am liebsten macht, muss Jonas Schreiber schon seit einigen Wochen verzichten. Und diese Pause vom Judo-Sport wird auch noch einige Wochen dauern, denn der Schwergewichtler aus Oberfischbach hat sich verletzt. Die erneute Blessur kommt zu einem denkbar ungünstigen Zeitpunkt, werden mit Blick auf die Olympischen Sommerspiele 2024 in Paris in diesen Monaten wichtige Qualifikationspunkte vergeben. „Es wird für mich sehr schwierig, im nächsten Jahr für die Spiele nominiert zu werden“, ist Jonas Schreiber Realist.
Mächtig Konkurrenz
In seiner Gewichtsklasse, dem Schwergewicht (plus 100 Kilogramm), hat Jonas Schreiber in Deutschland mächtig Konkurrenz.
Dazu zählen die ebenfalls von Verletzungen geplagten Johannes Frey (JC 71 Düsseldorf), Erik Abramov (UJKC Potsdam) und Kone Losseni (SC Altertal-Langenhorn).
Passiert ist die Verletzung bereits vor neun Wochen im Training am Olympia-Stützpunkt in Köln. „Ausgerechnet bei einer typischen Judo-Bewegung, die ich schon tausende Mal gemacht habe“, so Schreiber. Plötzlich ging nichts mehr, musste er die Übungseinheit abbrechen. Die Diagnose war schnell klar, weil er sich die Verletzung nicht zum ersten Mal zugezogen hat: Muskelbündelriss in der Wade. Diesmal kam aber auch noch ein Sehnenanriss dazu. „Irgendwie scheine ich für muskuläre Sachen anfällig zu sein...“, flüchtet sich der 23-Jährige in Galgenhumor, denn schon 2022 zog er sich diese Verletzung zu, und zwar gleich zweimal. „Danach wurde eine Blutanalyse gemacht, habe ich Osteopathie ausprobiert, aber alles hat nicht wirklich geholfen. Es ist bei mir ein bisschen wie das Fischen im Trüben.“
Sein Glück im Unglück diesmal: Eine Operation ist nicht notwendig, kann alles mit herkömmlichen Methoden wieder verheilen. Darauf baut Jonas Schreiber. Die Reha-Phase hat er vor kurzem beendet, in zwei, drei Wochen will er wieder ins Training einsteigen, aber vorerst mit gebremstem Schaum. „Ich denke, dass ich in frühestens sechs bis acht Wochen wieder Wettkämpfe bestreiten kann“, skizziert der Siegerländer einen groben Zeitplan für sein Comeback. Dann dürften sich Bundesliga-Einsätze für den Koloss aus Oberfischbach allerdings sowieso erledigt haben, denn die SU Witten-Annen, für die Schreiber seit einigen Jahren kämpft, wird die erneute Qualifikation für die Playoffs wohl verpassen. Die normale Bundesliga-Runde endet nämlich bereits im September.
Wichtige Turniere verpasst
Viel schwerer aber wiegt - im wahrsten Sinne des Wortes - das Jonas Schreiber auf weitere wichtige internationale Turniere verzichten muss. Den Grand Prix in Zagreb musste er wegen seiner Verletzung absagen, ebenso Wettkämpfe im European Cup. Der Grand Slam Ende September in Baku in Aserbaidschan wird für ihn auch noch zu früh kommen. Obwohl im neuen Jahr noch diverse Turniere anstehen, bei denen Punkte für die Weltrangliste erkämpft werden können - unter anderem die Welt- und Europameisterschaft - sieht Schreiber seine Felle in Sachen Olympische Spiele 2024 mit dem aktuellen Ausfall davonschwimmen: „Das wirft mich schon gewaltig zurück, aber ich gebe die Hoffnung nicht auf.“
Klappt es mit Paris nicht, will Jonas Schreiber die übernächsten Sommerspiele ins Visier nehmen. Die finden 2028 in Los Angeles statt: „Ich bin ja noch jung.“ Und selbst zu den Spielen 2032, die bereits ins australische Brisbane vergeben wurden, könnte es der Oberfischbacher noch schaffen, mit dann 32 Jahren im allerbesten Alter für ein Judo-Schwergewicht...