Witten. Den letzten Schritt zum Klassenerhalt will der SV Herbede am Sonntag gegen den VfB Annen machen. Warum das allerdings schwierig werden könnte.
Lokalderbys zwischen Teams aus der Ruhrstadt sind und bleiben zeitlos und finden oft in fußballerischen Paralleldimensionen statt. Da spielt es auch keine Rolle, dass der VfB Annen schon aus der Bezirksliga abgestiegen ist. Gastgeber SV Herbede kann sich am Sonntag (15 Uhr, Herbeder Sportplatz) vermutlich auf einen heißen Tanz gefasst machen.
Die Verfassung des SV Herbede ist wohl am besten mit dem Gesundheitszustand von Trainer Jan Kastel zu vergleichen: vergrippt und fiebrig. Der Coach musste die Trainingseinheiten in dieser Woche seinem Co-Trainer Oliver Hippert überlassen, der ihn aber immer auf dem neuesten Stand hielt. „Das Training war sehr gut, und Oli hat sich über ein hohes Tempo gefreut.“ Allerdings wird es im personellen Bereich die üblichen großen Fluktuationen geben. Florian Schwarz, Yannick Igel, Tim Marmulla und Adrian Babral fallen aus. Die Zahl der Rückkehrer beim noch immer nicht ganz gesicherten SVH liegt aber immerhin bei sechs Spielern. Gavin Hope, Vincent Holthaus, Gjemal Peja, Christian Köhn, Remo Ackermann und Tarik Colak sind wieder dabei.
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Somit wird eine ganz andere Mannschaft auf dem Feld stehen als bei der dürftigen Vorstellung beim 2:2 als Gast des SV Phönix Bochum. Für diese hat Jan Kastel eine Erklärung: „Wir haben so lange nicht gewonnen, und da ist so eine Verunsicherung schon zu verstehen. Dennoch müssen wir jetzt den letzten Schritt zum Klassenerhalt machen.“
So einen Druck hat der VfB Annen auf keinen Fall. Das oft beschworene befreite Aufspielen wird es aber doch nicht geben, denn schon nach dem vorigen Sonntag hatte Trainer Hendrik Paulkowski angekündigt, dass er dieses Derby unbedingt gewinnen wolle. Diese Zuversicht schöpfte er aus der teilweise doch sehr ordentlichen Leistung gegen den Spitzenreiter und Meister FC Altenbochum (1:4): „Da sind wir endlich einmal in Führung gegangen und konnten ganz anders spielen als sonst. Die Bochumer hatten Probleme, und wenn uns gegen den SV Herbede auch wieder ein 1:0 gelingt, wird es der SVH noch schwerer haben.“ So war es auch schon im Hinspiel, als die favorisierten Herbeder erst drei Minuten vor dem Ende den 1:1-Ausgleich erzielten.
Auch VfB-Trainer hat im Nachbarschaftsduell wieder mehr Möglichkeiten
Paulkowski schöpft den Optimismus daraus, dass Sinan Sari, Souleymane Condé und auch Musa Colak ihre Sperren abgesessen haben. Zudem gehört auch Hari Coric wieder mit zum Kader: „Da habe ich doch schon ganz andere Möglichkeiten.“ Zudem hat er zusammen mit Yunus Emre Basalan auch schon einige neue Systeme einstudiert: „Die sollen zwar erst nächste Saison greifen, aber es klappte schon ganz gut.“ Zusätzliche Brisanz gewinnt die Begegnung dadurch, dass noch im Winter einige Spieler aus Annen zum SV Herbede gewechselt sind.
Paulkowski weiß: „Meine Jungs sind sehr motiviert, es den alten Mannschaftskollegen zu zeigen.“ Solche Gefühle spielen für Jan Kastel eher eine untergeordneter Rolle, denn er möchte in erster Linie gewinnen: „Für uns zählt nur der Klassenerhalt. Wenn wir nach dem Schlusspfiff gesichert sind, dann kann ich mich in zweiter Linie über den Derbysieg freuen.“ Die Zuschauer werden sicher ein spannendes Match sehen, in dem die Chancen bei 50:50 liegen.
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