Bad Wildungen. Das hatte er selbst nicht für möglich gehalten: Trotz der jüngsten Formkrise holte sich Ronny Lindemann (BCC Witten) Silber bei der Dreiband-DM.
Mit allzu großen Erwartungen war Ronny Lindemann vom Dreiband-Bundesligisten BCC Witten nicht zur Deutschen Meisterschaft nach Bad Wildungen gefahren. Zu inkonstant waren seine Leistungen zuvor, zudem war ihm bisweilen ein wenig die Freude an seinem Sport abhanden gekommen. Die kehrte nun aber dank exzellenter Leistungen in Hessen flugs wieder zurück – Lindemann wurde Vizemeister hinter Billard-Vollprofi Martin Horn (Berlin).
„Am Sonntag nach der Endspiel-Niederlage gegen Martin war ich ziemlich platt und auch enttäuscht, aber einen Tag später war das schon wieder vorüber, und ich konnte zufrieden sein über die Silbermedaille“, so der 42-Jährige, der zu Beginn dieses Jahres bei der Team-WM Bronze geholt hatte – an der Seite von Martin Horn. „Ich habe am Wochenende meine Position als Nummer zwei im deutschen Dreiband-Sport bestätigt“, stellte der BCC-Akteur klar. Immerhin war zuletzt an Stelle des Witteners der Berliner Cengiz Karaca von der Deutschen Billard-Union (DBU) für die Weltmeisterschaften nominiert worden.
Direktes Duell zweier Wittener im Achtelfinale
Lindemann hatte in Bad Wildungen in Runde eins noch ein Freilos, traf dann nach langer, unbefriedigender Wartezeit vor Ort auf Jens Eggers (BC Weywiesen Bottrop), den er sicher beherrschte und mit 30:19 nach 22 Aufnahmen bezwang. Im Achtelfinale ging es dann für den Wittener ausgerechnet gegen seinen jungen Vereinskollegen Simon Blondeel. „Da habe ich auch wieder gut begonnen, habe die Partie eigentlich vom Start weg kontrolliert“, so Ronny Lindemann, der bei diesem Aufeinandertreffen einen sehr guten Schnitt von fast 1,5 Punkten spielte und nach 27 Aufnahmen mit 40:20 gewann, damit die Runde der letzten Acht problemlos erreichte. „Simon war da vielleicht ein wenig aufgeregt“, so der 42-Jährige, der seinem Wittener Clubkameraden keine Chance ließ.
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Blondeel hatte sich zu Beginn des Turniers mit 30:27 gegen Matthias Meske (BC GT Buer) durchgesetzt, verlor dann nur sehr unglücklich nach 34 Aufnahmen mit 29:30 gegen Andreas Niehaus. In der Verlierer-Runde erspielte sich Blondeel dann aber durch ein 30:22 (28) gegen den ehemaligen Wittener Kersten Reinartz (BC GT Buer) sein Ticket fürs Achtelfinale.
Im Endspiel gegen Martin Horn war kein Kraut gewachsen
Der ehemalige Deutsche Meister Lindemann hingegen hatte seine härteste Prüfung im Viertelfinale gegen Marcel Back (Erlangen). Ehe das 40:35 nach 29 Aufnahmen feststand, musste der Wittener sein bestes Billard abrufen. „Back hat das sehr gut gemacht und sich auch einige Punkte Vorsprung erspielt“, so Lindemann, der die stärkeren Nerven hatte.
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Im Halbfinale lief es dann für ihn beim neuerlichen Aufeinandertreffen mit Jens Eggers wie am Schürchen: Das 40:15 (31) war eine ziemlich einseitige Partie. Im Endspiel aber war dann Martin Horn doch eine Nummer zu groß. Mit 40:13 nach nur 20 Aufnahmen holte sich der Berliner seinen nächsten DM-Titel. „Da habe ich mir anfangs einige Fehler erlaubt, und das darf man gegen ihn einfach nicht, das nutzt er gnadenlos aus – danach bin ich unter die Räder gekommen“, so Lindemann. Dennoch überwog letztlich seine Freude über Silber, denn „vor dem Turnier hätte ich an Platz zwei nie geglaubt.“
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