Witten. Nach dem Abstieg in die A-Kreisliga hat sich der Wittener Club exzellent verstärkt. Was der Industrie-Cup in Herbede sonst noch offenbarte.
So lässt sich der Abstieg aus der Bezirksliga doch schon ein wenig besser verschmerzen. Die Fußballer des SV Bommern 05, die nur um Haaresbreite auf der Zielgeraden der Spielzeit 2021/22 den Klassenerhalt verpasst hatten, taten beim Stadtwerke-Industriecup des SV Herbede etwas für ihr Selbstbewusstsein und holten sich nach einem furiosen Finalauftritt gegen den Ausrichter den Turniersieg.
„Die Jungs machen richtig Spaß“, freute sich SVB-Trainer Jörg Silberbach nach dem 5:0 über seinen Ex-Club, der in der bevorstehenden Saison in der Bezirksliga um Punkte spielen wird. „Wir haben uns richtig gut verstärkt. Man sieht gleich, dass wir Spieler dazubekommen haben, die Qualität haben“, so der 57-Jährige. Die Art und Weise, wie die Elf vom Goltenbusch künftig ihre Partien angehen wird, dürfte sich gegenüber der Vorsaison grundlegend ändern. „Und einige gute Leute waren ja heute noch gar nicht mit dabei“, wies Silberbach darauf hin, dass da längst nicht die voraussichtliche Top-Elf auf dem Kunstrasen stand, die die Herbeder bisweilen zu Statisten degradierte.
Pape entscheidet sich für den SV Bommern
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Hatte der erfahrene SVB-Trainer vor Jahresfrist noch des Öfteren Sorgenfalten auf der Stirn, wenn er die Partien seiner Elf verfolgte, so huschte im Verlauf des Stadtwerke-Industriecups regelmäßig ein zufriedenes Grinsen über sein Gesicht, wenn die Bommeraner ihr Kombinationsspiel aufzogen. Dreh- und Angelpunkt im Mittelfeld war häufig Rückkehrer Lars Kozdron (zuvor Kirchhörder SC), der das Kapitänsamt exzellent ausfüllte, immer Verantwortung übernahm und viele Angriffe einleitete.
Einen ganz starken Eindruck hinterließ auch der groß gewachsene David Pape, der im Finale gegen die Herbeder das 1:0 selbst erzielte, wenig später Joshua Niemann ganz gewitzt das zweite Tor auflegte. Seine Technik, seine Spielübersicht - da haben die Schwarz-Grünen einen prima Fang gemacht und dabei zugleich Finalgegner SV Herbede und auch den TuS Heven, der ebenso um den 19-Jährigen aus der Kirchhörder A-Jugend geworben hatte, aus dem Feld geschlagen. „Ich fühle mich in der Mannschaft einfach wohl. Wie wir Fußball spielen, das macht wirklich Spaß“, gab Pape zu Protokoll.
Die neue Saison beginnt auch für den SV Bommern 05 zwar erst am 14. August, doch schon jetzt werden die Goltenbusch-Kicker um die Favoritenrolle in der A-Liga nicht herumkommen. „Unser Vorteil gegenüber dem letzten Jahr ist, dass wir jetzt wesentlich breiter aufgestellt sind, Ausfälle besser wegstecken können“, lobt Jörg Silberbach die Kaderplanung.
SV Herbede hat noch Bedarf im Angriff
Zur Ehrenrettung des SV Herbede nach dem verkorksten Finale sollte noch gesagt werden, dass ein Teil der Mannschaft am Abend vor der Partie auf einer Hochzeitsfeier in die Vollen gegangen war. Zudem war das Endspiel quasi die dritte intensive Einheit nach dem schweißtreibenden Lauftraining am Donnerstag und dem eindrucksvollen 4:0-Halbfinalsieg gegen den FC Altenbochum am Freitag, wo der SVH - ohne den urlaubenden Trainer Jan Kastel - sein Können zeigte.
Gleichwohl war im Laufe des Wettbewerbs nicht zu übersehen, dass ein weiterer Angreifer dem Herbeder Bezirksliga-Kader durchaus gut zu Gesicht stünde. Eine Option könnte Christopher Pache (34) sein, zuletzt Co-Trainer des Oberligisten SV Schermbeck. Jan Kastel hat bereits Kontakt zu dem ehemaligen NRW-Liga-Spieler (damals bei der SG Wattenscheid 09) aufgenommen, der mit seiner Erfahrung gewiss eine Bereicherung wäre.
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Enttäuschend war das Abschneiden des TuS Stockum beim Stadtwerke-Industriecup. Das Team von Trainer Marco Held offenbarte bei seinen Auftritten - nicht nur beim 2:5 im „kleinen Finale“ gegen den FC Altenbochum - Schwächen in nahezu allen Mannschaftsteilen. Der personelle Aderlass der Rot-Weißen in der Sommerpause war erheblich und wurde bislang noch nicht annähernd kompensiert.
Stockumer Neuzugang hat in A-Jugend-Bundesliga gespielt
Immerhin vermeldeten die Wittener zuletzt mit Robert Kramer (23; vom Kamener SC) und Engincan Koc (23) zwei späte Zugänge. Letzterer hinterließ bereits einen vielversprechenden Eindruck, ordnete lautstark das defensive Mittelfeld und glänzte durch seine Ballsicherheit. Allerdings: „Er hat gut zwei Jahre nicht gespielt, braucht also noch Zeit“, so Marco Held über den Ex-Süchtelner, der in der A-Jugend-Bundesliga für Fortuna Köln spielte und in Witten Medizin studiert.
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