Witten. Bei der Dreiband-Europameisterschaft scheitert Ronny Lindemann (BCC Witten) lediglich am späteren Sieger. Warum er dennoch nicht unzufrieden war.
Zumindest war es ein kleiner Trost für Ronny Lindemann (BCC Witten), dass er sich bei der Dreiband-Europameisterschaft dem späteren Titelträger Daniel Sanchez aus Spanien hat beugen müssen. „Mit meinem Spiel insgesamt war ich eigentlich ganz zufrieden“, sagte der Team-WM-Dritte dieses Jahres nach der Turnierwoche in den Niederlanden, die er mit Rang 18 abschloss.
Wobei: Es hätte gar nicht zum Aufeinandertreffen mit dem in Berlicum herausragend agierenden nunmehr vierfachen Europameister aus Spanien, der seit Jahrzehnten zur Weltspitze gehört, kommen müssen. „Das habe ich mir leider selbst zuzuschreiben. Ich hätte zu Beginn gegen den Dänen Brian Hansen gewinnen müssen, dann hätte ich sicherlich einen einfacheren Weg in der Hauptrunde gehabt“, so Ronny Lindemann.
Topspieler des BCC Witten mit Startschwierigkeiten in der Vorrunde
Doch genauso gut hätte es den Spitzenspieler des Bundesligisten BCC Witten auch schon nach der Vorrunde erwischen können. Denn wenn es nicht auf der Zielgeraden doch noch zum Remis gegen Hansen gereicht hätte, wäre das schon das Aus gewesen. „In dem Spiel habe ich auch ein wenig mit dem Spielleiter gehadert, da hat einfach einiges nicht gepasst“, so Lindemann, der sich dadurch für einen Moment aus der Konzentration bringen ließ. Und das ist im Dreiband-Billard, wo es in jedem Stoß auf punktgenaue Präzision ankommt, nun mal denkbar ungünstig.
Nach dem Auftakt-Remis drehte der BCC-Akteur dann allerdings auf, gewann deutlich gegen den Türken Turgay Orak - obwohl Lindemann in diesem Duell schon mit 18:32 im Hintertreffen lag. „Ich habe dann aber in meinen letzten Aufnahmen noch 22 Punkte gemacht - er aber nur noch drei“, so der 41-Jährige über das beeindruckende Comeback, welches ihm doch noch den Gruppensieg bescherte.
Jetzt folgen Weltcups - und dann wohl auch die WM
Aufgrund der nun aber etwas schwächeren Matchpunkte-Bilanz wurde Ronny Lindemann in der Runde der besten 32 dann aber weiter hinten eingestuft, weshalb er es gleich mit einem der ganz großen Turnierfavoriten zu tun bekam. „Sanchez ist natürlich ein ziemlicher Brocken“, so der Billardprofi. Für den es gegen den Iberer auch eigentlich ganz gut lief. Zwar legte der Spanier, der von Beginn an auf sehr hohem Niveau agierte, sich gegen den Deutschen keine Blöße geben wollte, immer ein paar Zähler vor. „Aber ich konnte dann regelmäßig den Vorsprung verringern“, so Lindemann, der in dieser Partie nah an einem Durchschnitt von zwei Zählern pro Aufnahme spielte. Letztlich aber war Sanchez doch der Bessere, siegte mit 50:41 in 24 Aufnahmen.
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„Mit meinem Turnier kann ich dennoch ganz zufrieden sein. Es war schön, dass Sanchez nette, lobende Worte für mein Spiel gefunden hat“, berichtet der BCC-Akteur, der mit Silber bei der Team-EM und Bronze bei der Team-WM bislang eine herausragende Saison spielt. „Das ist seit der Juniorenzeit mein bislang bestes Jahr.“ Mit dem Druck sei er wieder gut umgegangen, die Umstellungen in seiner Spielweise fruchten inzwischen.. „Ich habe meinen eigenen Stil gefunden, auch bei der EM habe ich wieder einiges dazugelernt“, sagte Lindemann, der nun schon seinen Blick auf die nächsten Aufgaben wie Weltcups in Südkorea und den Niederlanden richtet. „Und dann kommt auch noch die Weltmeisterschaft in Südkorea. Ich bin guter Dinge, dass ich von der DBU dafür nominiert werde“, so der 41-Jährige, der in der Weltrangliste erneut geklettert ist, jetzt zu den besten 40 Spielern gehört.
Schwedischer Neuzugang des BCC Witten belegt Rang elf
Aus dem Bundesliga-Aufgebot des BCC Witten hat bei der EM der schwedische Neuzugang Michael Nilsson als Elfter die beste Platzierung erreicht - auch er scheiterte (im Achtelfinale) am Spanier Daniel Sanchez. Der Niederländer Dave Christiani musste sich dem Dänen Dion Nelin geschlagen geben, landete auf Position 15. Wittens Simon Blondeel, einer der Jüngsten bei diesem kontinentalen Wettbewerb, scheiterte trotz passabler Leistungen bei seiner ersten Dreiband-EM in der Vorrunde. „Sein Remis gegen Jerome Barbeillon war schon sehr beachtlich“, lobte Teamkollege Ronny Lindemann. „Insgesamt hat er sich bei seinem ersten großen Turnier dieser Art aber wohl selbst ein wenig zu viel Druck aufgebürdet.“
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